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Den Tod im Blick- Numbers 1

Den Tod im Blick- Numbers 1

Titel: Den Tod im Blick- Numbers 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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schnell. »Muss es nicht.« Ich fasste nach oben, legte ihm meine Hand um den Nacken, zog ihn zu mir runter und wir küssten uns. Wir verloren uns ineinander und erforschten behutsam unsere Gesichter, die wir so gut zu kennen geglaubt hatten. Und wir standen im Regen, in der Dunkelheit, in einer völlig anderen Dimension.

KAPITEL 18
    Ich legte mich zurück auf die Decke und verschränkte instinktiv die Arme über den Brüsten. Er versuchte mich dort zu berühren, mich zu küssen. Ich wusste, dass ihn meine Arme zurückwiesen, ich wollte das nicht, aber es war so schwierig. Wenn wir es taten, sagte ich mir, musste ich ihm vertrauen, ihn in mein Innerstes lassen. Ich zwang mich, die Arme zu heben, direkt über den Kopf, so dass die Hände hinter mir auf dem Stroh lagen. Es war eine bewusste Handlung – ich bot mich ihm offen dar. Er machte sich gierig über mich her – küssend, kosend und lutschend. Es war wunderbar. Und schockierend. Es war zu neuartig und zu unheimlich, ich spürte, wie ich innerlich zurückwich. Ich wurde zur Betrachterin und die Absurdität, nackt in einer stinkenden Scheune zu liegen, die bizarre Erregung überall auf der Haut und in mir drin und die Anspannung des Ganzen pressten ein holperndes Lachen aus meinem Mund.
    Spinne sah zu mir hoch. Sein Gesicht war todernst – ich hatte ihn noch nie so ernst gesehen.
    »Du lachst.«
    »Nein.« Aber ich konnte mein nervöses Kichern nicht unterdrücken.
    »Hab ich was falsch gemacht?«
    »Nein, natürlich nicht. Es ist bloß … ich bin das … nicht gewohnt. Entschuldigung.« Das Lachen verschwand, als ich sah, wie verletzt er war.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich. »Ich hab das noch nie gemacht. Ich bin nervös. Alles in Ordnung. Komm her.« Ich war kurz davor, zu weinen, alle Gefühle lagen viel zu dicht an der Oberfläche. Ich zog ihn zu mir runter, küsste ihn zärtlich, drängte ihn, mich wiederzuküssen. Es war besser, wenn wir uns küssten. Wir entspannten uns in der Sanftheit unserer Münder, dem Gefühl von Feuchte. Es brachte mich in meinen Körper zurück. Ich war jetzt wieder eins mit ihm.
    Er liebkoste und streichelte mich und eine nervöse Energie drang zitternd aus seinen Fingerspitzen. Er tastete in der Dunkelheit rum und dann taten wir es. Wir taten es wirklich – dort, auf der stechenden Decke, mit dem Strohstaub und dem Geruch nach Kuhscheiße in der Nase. Die Strohballen haben vielleicht ein bisschen gewackelt, aber die Erde bewegte sich nicht. Es war merkwürdig, mechanisch – alles nach ein, zwei Minuten vorbei – nichts, worüber es lohnte, sich Gedanken zu machen. Doch danach waren wir verändert. Nicht wegen des Sex, sondern wegen der Nähe, der Intimität. Wir breiteten die zwei Decken und den alten grünen Mantel über uns und drängten uns aneinander. Der Regen hatte Spinnes strengen Geruch fortgewaschen, er hatte nur noch so was leicht und angenehm Moschusartiges, als ich mich an ihn schmiegte, den Kopf auf seiner Brust.
    »Hast du schon mal vorher …?«, fragte ich.
    »Ja, klar. Tausendmal.« Die Lüge hing in der Luft. »Na ja, einmal zumindest.« Ich wartete. »Okay, war gerade das erste Mal. Mit dir.«
    Ich lächelte und drückte ihn fester.
    Selbst jetzt sprudelte er noch vor Energie, seine Hände waren ganz hibbelig. Er fuhr mir mit den Fingern durch die minikurzen Haare, während die andere Hand über meinen Arm, meinen Bauch, meine Seite glitt. Er drehte sich um, so dass wir Gesicht an Gesicht lagen, und folgte mit dem Finger der Form meines Kiefers.
    »Eigenartig, du wirkst mit den kurzen Haaren viel mehr wie ein Mädchen. Ich seh dein Gesicht.« Er küsste meine Stirn, meine Nase, mein Kinn, von oben nach unten. »Dein schönes Gesicht.«
    Niemand hatte mich je schön genannt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch niemand je gedacht hatte.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass du nie was Nettes zu mir sagen sollst.«
    Er schnaubte. »Ach ja, das hab ich versprochen, stimmt. Zählt aber nicht.«
    »Wieso nicht? Versprochen ist versprochen.«
    »Ja, aber das war, bevor ich mich in dich verliebt hab.«
    Es war zu viel, zu neu. Ich reagierte, wie ich es immer getan hatte. Ich sagte, was ich immer sagte.
    »Verpiss dich!«
    »Okay, vergiss es.« Sein Schmerz war so heftig, dass er geradezu körperlich wurde – ein schwarzer Mond, der über uns hing, dort, wo wir lagen.
    O mein Gott, was hatte ich getan?
    »Es tut mir leid, es tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich mit so was umgehen

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