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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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aufzufallen. Sie war nicht eitel, aber … Sie hob eine Hand ans Haar. Es war dicker. Das konnte nicht nur Einbildung sein.
    Für den Heimweg schlug sie eine andere Route ein, die sie an der Kirche St. Mary vorbeiführte. Nachdem sie hergezogen waren, hatte Trudy sie ein-, zweimal besucht, und die Leute dort waren freundlich auf eine oberflächliche Art, die ihr ehrlich gesagt am liebsten war. Aber die Kluft zwischen ihr und ihrer Kirche blieb bestehen, unwiderruflich. Nicht dass ihr Priester in Middleburg jemals direkt etwas gegen ihren Wunsch eingewendet hätte, Walter Bowman sterben zu sehen. Die katholische Kirche war zwar gegen die Todesstrafe, hielt das Thema jedoch nicht für so unvereinbar mit ihren Dogmen wie Abtreibung oder gleichgeschlechtliche Ehen. Im Gegenteil: Trudy hatte sogar versucht, den Priester von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Sie hatte sich nicht vorgemacht, sie könne die Kirche ändern, aber es war ihr ungemein wichtig vorgekommen, dass ihr wenigstens einer ihrer Vertreter zustimmte, wenn auch nur unter vier Augen, und dass er ihre Entscheidung aus moralischer Sicht billigte. Sie war Terry zuliebe übergetreten, hatte mit dem Glauben ihrer hugenottischen Vorfahren gebrochen und das alte Sprichwort bestätigt, nach dem Konvertiten die eifrigsten Gläubigen waren. Da war etwas unaufrichtige Zustimmung doch das Wenigste, was ihr die katholische Kirche geben konnte.
    Bei Hollys Tod war Pater Trahearne noch in der Gemeinde gewesen, bis zur Verhandlung hatte er sich allerdings zur Ruhe gesetzt. (Man habe ihn abgelöst, wurde getuschelt, noch ein auffälliger Priester, aber Trudy konnte nicht glauben, dass er Schlimmeres getan hatte, als zu trinken.) Sein Nachfolger war jünger, langweilig und ernsthaft. Pater Trahearne hätte wenigstens mit Freude diskutiert. Vielleicht hätte er Trudy sogar umstimmen können. Obwohl – nein, das wäre ihm nicht gelungen. Aber er hätte verstanden, dass sie dieses Gespräch brauchte, dass sie damit in gewisser Weise beichtete. Der neue Priester wand sich; ein Gespräch, in dem er nicht der moralisch Überlegene war, bereitete ihm Unbehagen.
    Trudy vermisste die Kirche nicht, obwohl sie eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt hatte, seit sie erwachsen war. Sie vermisste Pater Trahearne. Und ihre Kirche, das Gebäude zu Hause in Middleburg. Ihr fehlte das Gemeindeleben, das ihren Tag ausgefüllt hatte. Aber die Institution Kirche, die ihr in ihren Augen das Mitgefühl versagt hatte, vermisste sie nicht. Nun ja, sie bestand aus alleinstehenden Männern, die nie Kinder bekommen hatten, zumindest nicht offiziell. Wie sollten sie Trudys Situation verstehen?
    Zu Hause schloss sie die Tür auf und erschrak, als sie Terry sah. War heute Freitag? Freitags machte er oft gegen Mittag Feierabend, um Golf zu spielen, aber sie war ziemlich sicher, dass es nicht Freitag war. Außerdem würde er nicht erst nach Hause kommen, sondern direkt in den Club fahren.
    »Stimmt etwas nicht?« Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie diese Frage zum letzten Mal gestellt hatte. Nichts stimmte, nie. Das war der Normalzustand. Ihr Leben stimmte nicht, höchstens einzelne Fragmente waren annehmbar.
    »In Sussex ist etwas passiert«, antwortete er.
    Er nahm ihre Hand. Trudy und Terry, Terry und Trudy. Wie süüüüüüüüüüüüüüüß. Früher waren sie das. Sie waren wunderbar gewesen, mit starken weißen Zähnen und breitschultrigen Söhnen und dem schönsten kleinen Mädchen, das man je gesehen hatte. Sie waren unbesiegbar gewesen. Deshalb hatten sie die Farm T’n’T genannt – nichts auf der Welt war stärker als sie.
    »Ist er tot?«, fragte sie und wusste dabei nicht, wie sie reagieren würde, falls Terry sagte, ja, Walter Bowman sei tot, er habe einen Weg gefunden, sich umzubringen, oder sei mit einem Herzinfarkt umgekippt. Aber er war noch keine fünfzig. Sein Cholesterinspiegel lag wahrscheinlich unter hundertachtzig.
    »Unsere, ähm, Quelle im Gefängnis hat mich angerufen. Bowman hat Elizabeth Lerner gefunden, obwohl sie sich jetzt anders nennt. Sie wurde auf seine Kontaktliste gesetzt. Auf seinen Antrag hin, aber sie hat zugestimmt.«
    »Kommt sie zur Hinrichtung?« Während sie noch fragte, wurde ihr klar, dass die Frage unlogisch war, aber sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte.
    »Das weiß unsere Freundin in Sussex nicht.« Sie hatten sich im Laufe der Jahre mit einer Sekretärin angefreundet und ihr Vertrauen gewonnen, indem sie ihre Diskretion bewiesen. Und

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