Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House
Haus erst nach dem Tod meiner Eltern gekauft, und kurz darauf bin ich krank geworden. Ich habe dieses Zimmer eigentlich nie für irgendetwas genutzt. Aber warum hätte Elaine ihre Sachen verstecken sollen?«
»Warum hätte Elaine Ihnen weismachen wollen, dass sie kein Handy besaß?«, gab Gemma zurück. »Ich habe den Karton oben in ihrem Kleiderschrank gefunden.«
»Elaine hat ein Handy?«, wisperte Fanny.
»Sieht ganz so aus.« Gemma dachte einen Augenblick nach. »Ms. Liu, sagten Sie nicht, Ms. Holland sei an dem Abend, bevor sie verschwand, später als sonst von der Arbeit gekommen?«
»Ja. Aber das war nicht ungewöhnlich. Elaine hat oft bis spätabends gearbeitet. Sie sagte, sie bekäme mehr erledigt, wenn alle anderen schon weg seien.«
Das war die klassische Ausrede, dachte Gemma, die schon so viele treulose Ehegatten benutzt hatten, aber es war Fanny Liu offenbar nie in den Sinn gekommen, an den Erklärungen ihrer Mitbewohnerin zu zweifeln. »Haben Sie sie denn nie nach Ende der regulären Arbeitszeit im Büro angerufen?«, fragte sie. Sie konnte nicht glauben, dass Fanny so leichtgläubig gewesen war.
»Nein. Ich wollte sie ja nicht stören. Sie …« Fanny brach ab, als sie Kincaids Schritte auf der Treppe hörte.
»Also, ich mach mich dann mal auf den Weg«, sagte er von der Tür aus. »Je schneller ich diese Proben im Labor abliefere, desto besser. Ms. Liu, wir werden Ihnen Bescheid geben, sobald wir die Ergebnisse haben. Gemma, kommst du mal eben?« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Haustür.
Gemma verabschiedete sich rasch von Fanny Liu und folgte ihm auf die Straße. Sie war aufgebracht, weil er sie wie eine Gehilfin herumkommandierte. »Sorry, ich hab wohl nicht mitgekriegt, dass das Haus in Flammen steht.«
»Was? Oh, tut mir Leid«, sagte er zerstreut, während er den Wagen aufschloss und das Spurensicherungsset auf den Beifahrersitz legte. »Cullen hat gerade angerufen. Michael Yarwood kommt aufs Revier, um sich den Überwachungsfilm anzuschauen. Sie warten schon auf mich.«
»Bist du fündig geworden?« Sie deutete auf das Set.
»Ja. Eine ganze Menge Haare aus dem Badewannenabfluss und noch ein paar vom Bett. Und ich habe auch ein paar benutzte Papiertaschentücher aus dem Eimer im Bad gefischt. Sieht aus, als hätte sich da jemand mal tüchtig ausgeheult, und wenn Winnie es nicht war und du auch nicht, dann müssen wir davon ausgehen, dass es Elaine Holland war.« Er fuhr sich ungeduldig mit der Hand durchs Haar. »Hör zu, ich muss los …«
»Ich werde noch im Guy’s Hospital vorbeischauen«, sagte Gemma spontan entschlossen. »Ich will mal sehen, ob ich mit jemandem aus Elaine Hollands Abteilung sprechen kann.«
Kincaid starrte sie an, vorübergehend in seinem Schwung gebremst. »Gemma, es ist nicht dein Fall.«
»Irgendjemand muss es schließlich tun. Es hätte schon längst getan werden sollen.«
Er runzelte die Stirn angesichts ihrer versteckten Kritik. »Wir hatten andere Prioritäten. Du weißt, dass wir bis jetzt ganz auf Spekulationen angewiesen sind. Wenn du den Fall selbst bearbeiten würdest, dann würdest du die Dinge ein bisschen nüchterner sehen.«
Gemma wusste, dass er wahrscheinlich Recht hatte, aber sie wollte sich ungern so abservieren lassen. Und außerdem war sie inzwischen viel zu neugierig, als dass sie freiwillig darauf verzichtet hätte. »Vielleicht braucht ihr ja gerade jemanden,
der die Dinge nicht ganz so nüchtern sieht. Und was kann es schon schaden? Auf jeden Fall spart es eurem Team Arbeit.«
»Also gut, dann fahr hin«, sagte er nach kurzem Zögern. »Wir reden dann darüber, wenn ich nach Hause komme. Dann kannst du mir auch sagen, wie ich das deiner Meinung nach DI Bell beibringen soll.«
»Man könnte glauben, du hast Angst, dass die Frau dir den Kopf abreißt.«
»Oh, ich glaube, so glimpflich werde ich nicht davonkommen.« Er ließ sie sein vertrautes Grinsen sehen, während er in den Wagen stieg. »Du kannst froh sein, wenn ich diesen Fall halbwegs lebendig überstehe.«
Erst als Kincaid losgefahren war, fiel Gemma ein, dass nun ihre Klavierstunde wieder einmal ins Wasser fallen würde. »Verdammter Mist«, fluchte sie, während sie auf die Uhr sah und überlegte, ob sie ihren Abstecher ins Krankenhaus machen und trotzdem noch rechtzeitig zu Hause sein könnte, um mit den Jungen zum Tee bei Erika zu fahren. Es war machbar, entschied sie, aber nur, wenn sie sich sputete.
Sie rief ihre Klavierlehrerin Wendy an, um ihr
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