Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
Zukunft würde er sich von der alten Kiste trennen müssen. Es sagte einiges über die beengten Platzverhältnisse des Midget, dass Cullen lieber mit seinem verbeulten Astra fuhr, als sich in Kincaids Flitzer zu zwängen. Als Familienauto war er natürlich gänzlich ungeeignet, und Kincaid musste mehr Arbeit hineinstecken, als ihm lieb war, aber trotz alledem hatte er sich noch nicht dazu überwinden können, ihn zu verkaufen und sich dem Heer der Geländewagenfahrer anzuschließen.
    Gemma hatte offenbar schon auf ihn gewartet, denn sie öffnete ihm die Tür, bevor er klingeln konnte. »Wir haben es ihr noch nicht gesagt – das mit dem Feuer«, flüsterte sie, als sie ihn ins Haus führte. »Wir sind selbst gerade erst reingegangen, und außerdem dachten wir, es ist besser, wenn sie es von dir erf ährt.«
    »Danke, wie nett«, murmelte er und sah sich neugierig um, als er hinter Gemma in ein mit Krimskrams und Blumen voll gestopftes Wohnzimmer trat. Die überladene Einrichtung löste in ihm sofort Platzangst aus, und der süßliche Geruch, der in der Luft hing, machte alles noch schlimmer. In der hinteren Ecke saß Winnie neben dem Rollstuhl einer zierlichen Frau mit asiatischen Gesichtszügen.
    »Winnie«, sagte Kincaid, als sie aufstand, um ihn zu begrüßen. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und dachte dabei, wie gut sie wieder einmal in ihrer Priesterkleidung aussah.
    »Ms. Liu«, sagte Gemma, als er sich zu ihr umwandte, »darf ich Ihnen Duncan Kincaid vorstellen? Er ist Superintendent bei Scotland Yard.«
    Kincaid hatte das Gefühl, dass er wie ein unbeholfener Riese vor Fanny Liu stand, die mit ängstlichen Augen zu ihm aufblickte.
»Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich setzte?«, fragte er.
    »Oh, pardon. Sie müssen meine schlechte Kinderstube entschuldigen.« Ihre Stimme war leise, doch sie sprach jedes einzelne Wort klar und präzise aus. Während Kincaid sich einen Stuhl heranzog, um sich auf ihre Augenhöhe zu begeben, fuhr sie fort: »Es ist nur so, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass Ms. James und Winnie Sie hergebeten hätten, wenn Sie gute Nachrichten für mich hätten.«
    »Wir können Ihnen noch nichts Konkretes über Ihre Mitbewohnerin sagen«, erwiderte er rasch. »Aber es gibt da eine Möglichkeit, der wir nachgehen müssen.« Jeder Versuch, ihr die Sache schonend beizubringen, wäre zum Scheitern verurteilt gewesen, und er wusste aus langjähriger Erfahrung, dass es das Beste war, den unvermeidlichen Schock so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. »Vorletzte Nacht ist in einem Lagerhaus nicht weit von hier in der Southwark Street ein Feuer ausgebrochen. In den Trümmern wurde die Leiche einer Frau gefunden. Sie war leider sehr stark verbrannt, und sie hatte keine Ausweispapiere bei sich.«
    »O nein.« Fanny schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie können doch unmöglich denken, dass die Tote Elaine ist.« Ihre Stimme hatte jetzt einen ängstlich flehenden Unterton.
    »Das ist zumindest eine Möglichkeit, die wir ausschließen müssen. Die generelle Beschreibung des Opfers passt auf Ihre Mitbewohnerin, aber es gibt noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, die wir zurzeit ebenfalls überprüfen.« Er bemerkte Gemmas überraschten Blick und erinnerte sich daran, dass er noch keine Gelegenheit gehabt hatte, ihr von der Frau auf dem Überwachungsfilm zu erzählen. Fanny Lius Haut, die schon bei seinem Eintreten blass gewesen war, hatte inzwischen die Farbe von ausgebleichtem Pergament angenommen, doch ihre Stimme war fest, als sie fragte: »Was müssen Sie tun?«
    »Zunächst muss ich Ihnen ein Foto zeigen; es ist eine Aufnahme,
die von einer Überwachungskamera an dem Gebäude gegenüber dem abgebrannten Lagerhaus gemacht wurde.« Gemma kam und stellte sich hinter seinen Stuhl, als er die Mappe aufschlug und eine Fotokopie herausnahm.
    Fanny ergriff das Foto mit zitternder Hand; der Pulsschlag in ihrem schlanken Hals war deutlich zu sehen. Sie betrachtete das Foto eingehend, dann lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. »Das ist sie nicht«, flüsterte sie. »Das ist nicht Elaine. Diese Frau ist viel zu jung.«
    »Wir wollten jeden Zweifel ausschließen. Aber selbst wenn die Frau auf dem Foto nicht Elaine Holland ist, heißt das noch nicht notwendig, dass Ms. Holland nicht das Opfer ist. Diese Frau hat das Lagerhaus mindestens zwei Stunden vor dem Ausbruch des Feuers betreten. Sie könnte es durch eine Seitentür, die von der Kamera nicht erfasst wurde, wieder verlassen

Weitere Kostenlose Bücher