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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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schließlich: »Gemma, was diese Leiche in dem Lagerhaus betrifft – ich
weiß, du sagtest, es sei nur eine Möglichkeit … Aber glaubst du ernsthaft, dass Elaine Holland tot ist?«
     
    Auf der Fahrt zum Borough-Revier rief Kincaid Konrad Mueller an, seinen alten Bekannten im kriminaltechnischen Labor des Innenministeriums. Trotz seines deutsch klingenden Namens war Mueller halb Engländer und halb Ägypter, und obwohl er bereits auf die vierzig zuging, lebte er immer noch das Leben eines Junggesellen in einer Wohnung mit Blick auf den Grand Union Canal.
    Kincaid hatte ihn in seiner ersten Zeit bei Scotland Yard kennen gelernt, als Mueller im Spurensicherungsteam gearbeitet hatte, und er hatte dessen steten Aufstieg zu den höheren Weihen der Kriminalistik mit Interesse verfolgt. Er hatte den Kontakt aufrechterhalten, wenngleich er sich bemühte, Mueller nicht allzu oft um einen Gefallen zu bitten.
    Allerdings hatte er sich gleich Muellers Privatnummer geben lassen, als er herausgefunden hatte, dass sie fast Nachbarn waren; er hatte sich gedacht, dass er ihn irgendwann einmal am Wochenende auf ein Glas Wein einladen würde, war aber noch nicht dazu gekommen. Nun kam ihm seine gewissenhafte Kontaktpflege sehr gelegen.
    Er war etwas überrascht, als Mueller sofort ans Telefon ging. Nachdem Kincaid erläutert hatte, was er von ihm wollte, reagierte Mueller mit einem vernehmlichen Seufzer.
    »Du weißt schon, dass morgen Fußball im Fernsehen kommt?«, fragte er leicht entrüstet. »Ganz zu schweigen von dieser Wahnsinnstussi, die ich vorhin im Supermarkt kennen gelernt habe. Wir sind für heute Abend verabredet.«
    Der seltsame Kontrast zwischen Muellers olivbrauner Haut und seiner gegelten und blondierten Stachelfrisur schien die Frauen nicht abzuschrecken; im Gegenteil – Kincaid hatte es noch nie erlebt, dass er nicht mindestens zwei Eisen im Feuer gehabt hätte.

    »Ich würde dich ja nicht drum bitten, Konnie«, sagte er, »wenn der stellvertretende Polizeichef mir in dem Fall nicht dermaßen Feuer unterm Hintern machen würde. Und ohne eine eindeutige Identifizierung des Opfers komme ich keinen Schritt weiter. Du musst die Probe ja nicht mit der gesamten Datenbank vergleichen«, fügte er hinzu, da er sehr wohl wusste, dass dies der zeitaufwändigste Faktor im Prozess der DNA-Analyse war. »Ich brauche nur einen schlichten Abgleich.«
    Nach einer Pause, in der Kincaid das monotone Stampfen von Technomusik im Hintergrund hörte, willigte Mueller mit einem weiteren resignierten Seufzer ein. »Also gut, Mann. Ich werde sehen, ob ich morgen irgendwann im Lauf des Tages ins Labor kann. Aber dafür schuldest du mir einen Riesengefallen.«
    »Alles, was du willst – solange du nicht von mir verlangst, dass ich dir einen privaten Harem stelle«, versprach Kincaid und legte grinsend auf.
    Im Borough-Revier angekommen, übergab er seine Proben Bells Sergeant Sarah mit der Bitte, sie gleich zu Muellers Händen an das Labor weiterzuleiten.
    Nachdem sie sich seine Anweisungen notiert hatte, beschrieb sie ihm den Weg zu einem Raum, in dem bereits in Vorbereitung von Yarwoods Vernehmung ein Fernseher mit Videorekorder aufgestellt worden war. Als Kincaid die Tür öffnete, sagte Cullen DI Bell gerade irgendetwas ins Ohr, worüber sie lachen musste. Es war das erste Mal, dass Kincaid ihr Gesicht von einem echten Lächeln erhellt sah, und er musste feststellen, dass sie eigentlich ganz hübsch aussah, wenn sie einmal nicht so finster dreinschaute wie ein missgelaunter Hühnerhabicht.
    Jetzt hatten die beiden seine Anwesenheit bemerkt. Sogleich setzten sie beide todernste Mienen auf, wie Kinder, die man bei einem Streich ertappt hat.
    »Hab ich was verpasst?«, fragte Kincaid. Als sie ihn nur verständnislos
anstarrten, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, sie noch ein bisschen auf den Arm zu nehmen. »Wollt ihr mir nicht verraten, worum es ging? Ich will auch mitlachen.«
    Bell funkelte ihn zornig an, während auf Cullens Wangen unattraktive rote Flecken auftauchten. »Es war nichts weiter, Chef, bloß ein Witz«, sagte Cullen.
    »Ich mag Witze«, erwiderte Kincaid so unschuldig wie möglich. »Erzählen Sie ihn mir doch.«
    »Es war nicht die Art von Witz, Sir.« Cullens Gesicht war jetzt puterrot – er sah aus, als müsse er jeden Moment platzen.
    Kincaid zog die Augenbrauen zusammen und sagte streng: »Belästigen Sie etwa schon wieder Ihre Kolleginnen mit zotigen Witzen, Dougie? Ich dachte, über das Thema hätten

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