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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Raum.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll oder wem ich vertrauen kann und wem nicht. Ich weiß überhaupt nichts. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.«
    Jamie betrachtete das friedvolle Gesicht des Jungen und spürte, wie er ihn beneidete. Er wusste nicht, was ihn hierher in die Krankenstation getrieben hatte, doch er war einem starken Verlangen gefolgt, den verletzten Jungen zu sehen. Er fragte sich, ob es vielleicht daran lag, dass Matt der Einzige in der Basis war, der ihm nicht irgendwelche Geschichten erzählte, der Einzige, der nicht wusste, wer Jamie war oder was sein Vater getan hatte, und der Einzige, mit dem er reden konnte, ohne sich sorgen zu müssen, wie sich seine Worte anhörten.
    »Frankenstein war der engste Freund meines Vaters, und selbst er glaubt, dass Dad das Department verraten hat. Und wenn er denkt, dass es stimmt, dann stimmt es wahrscheinlich auch. Aber wer hat dann Alexandru die Frequenz verraten, sodass er mich über Funk erreichen konnte? Seit Dads Tod wurde sie mindestens tausendmal geändert. Larissa weiß mehr, als sie mir verraten will, und der Chemiker definitiv auch. Ich bin ziemlich sicher, dass Frankenstein ebenfalls noch irgendetwas weiß. Warum will niemand, dass ich die Wahrheit erfahre? Es ist, als wäre es allen egal, ob ich meine Mutter finde oder nicht.«
    Seine Hand glitt unwillkürlich an seinen Hals, und er spürte den Verband, der auf seiner Haut klebte.
    »Ich wurde heute verwundet. Nicht so schlimm wie du, ich weiß, aber es hat wehgetan. Und ich habe etwas gelernt, weißt du? Ich habe begriffen, dass das hier kein Film ist und kein Spiel, wo die Guten am Ende gewinnen und die Bösen bekommen, was sie verdienen. Das hier ist die Realität, das richtige Leben, und es ist chaotisch, es ist kompliziert, und ich habe Angst. Ich weiß einfach nicht, was ich …«
    Jamie senkte den Kopf, schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Die Maschinen summten und piepsten gleichmäßig, und Matts Augen blieben geschlossen.
    Fünfzehn Minuten später lag Jamie in seinem Bett im Schlafsaal. Er hatte befürchtet, dass er nicht würde einschlafen können, doch er war weggedämmert, sobald sein Kopf das Kissen berührte. Als er nach einem tiefen, traumlosen Schlaf wach wurde, fühlte sich sein Körper ausgeruht an, auch wenn sein Verstand raste, sobald er wieder an die ungeheuerliche Aufgabe dachte, die ihm bevorstand. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es bereits später Nachmittag war.
    Er duschte und zog sich rasch an, dann fuhr er hinunter in den Zellenblock. Als er vor ihrer Zelle ankam, stand Larissa in Unterwäsche da und zog sich gerade ihre Jeans an. Sie drehte ihm den Rücken zu, und er zog sich hastig ein paar Schritte zurück. Tiefe Röte stieg ihm ins Gesicht.
    »Ich kann dich hören«, sagte sie leichthin, und er schloss verlegen stöhnend die Augen. »Du kannst ruhig herkommen.«
    Er trat wieder vor ihre Zelle. Sie hatte sich inzwischen voll angekleidet und stand jetzt lässig in der Mitte der Zelle. Mit leicht zur Seite gelegtem Kopf sah sie ihn an.
    »Dein Herz schlägt wie wild«, sagte sie. »Ich kann es hören. Ist das Verlegenheit oder Aufregung?«
    »Verlegenheit«, gestand Jamie. »Definitiv Verlegenheit.«
    »Schade«, erwiderte sie und bedachte ihn mit einem verschlagenen Grinsen. Er errötete von Neuem, und sein Gesicht fühlte sich an, als müsse es jeden Moment platzen, so heiß war es. Dann kam ihm plötzlich ein Gedanke.
    Wenn sie meinen Herzschlag hören kann, dann muss sie auch meine Schritte gehört haben, so laut wie die eines Elefanten. Warum hat sie sich dann nicht beeilt und sich schneller angezogen, als sie mich hat kommen hören?
    »Weil es lustig ist, dich zu necken«, sagte sie, und Jamie wich erschrocken einen Schritt zurück.
    »Woher weißt du …«
    »Du bist ein schlauer Junge«, sagte sie und grinste erneut.
    Sie schwebte durch ihre Zelle und sank elegant auf ihr Bett. Dann verschränkte sie die Hände hinter dem Kopf und sah ihn erwartungsvoll an.
    »Und?«, fragte sie. »Hast du mit dem Monster gesprochen?«
    »Habe ich.«
    »Und?«
    »Ich wünschte, ich hätte es gelassen. Aber ich bin trotzdem froh, dass ich es getan hab. Ergibt das einen Sinn?«
    Sie lächelte ihn an, und Jamies Herz machte einen Satz.
    »Ich weiß ganz genau, was du meinst«, sagte sie.
    Jamie riss sich zusammen. »Ich möchte noch mal auf dein Angebot zurückkommen«, sagte er. »Ich habe keine Genehmigung, dich aus der Basis mitzunehmen, aber ich tue es

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