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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Pflock verschwand zwischen den dunklen Bäumen am Rand der Lichtung. Jamie warf die Waffe weg und griff nach dem Pflock in seinem Gürtel – doch die Schlaufe war leer.
    Ich hab ihn Kate gegeben.
    Der Vampir sprang ihn an. Jamie wich die Luft aus den Lungen, und mit der riesigen Kreatur auf ihm, ihre Knie auf seinen Ellbogen, fiel er rücklings zu Boden. Er strampelte mit den Beinen, doch sie bewegte sich keinen Millimeter. Sie fauchte, ein Grinsen auf dem verzerrten Gesicht, die Augen tiefrot. Hinter sich hörte Jamie, wie seine Kameraden ihre T-Bones aufspulten, und dann dämmerte es ihm.
    Ich bin zu weit gerannt. Bis sie wieder schießen können, bin ich tot.
    Plötzlich erschien ein dunkler Blitz neben der Schulter des Vampirs – Larissa, mit leuchtend roten Augen und entblößten Fängen. Sie wollte den Vampir packen, doch der holte mit seinem baumstammdicken Arm aus und erwischte sie voll am Kinn. Sie segelte in die Dunkelheit und prallte mit einem abscheulichen Knirschen gegen irgendein Hindernis.
    Langsam beugte sich der Vampir über Jamie. Er zog die Lippen zurück und zeigte zwei riesige spitze Zähne, jeder wenigstens drei Zentimeter lang. Da ertönte ein weiterer dumpfer Schlag, und der Gesichtsausdruck des Vampirs veränderte sich. Eine Sekunde später explodierte er. Jamie riss schützend eine Hand vors Gesicht. Jemand half ihm, sich aufzusetzen, und er öffnete vorsichtig die Augen. Vor ihm stand Kate, seinen Pflock in der Hand, und sah auf ihn herunter.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie keuchend. »Hat er dich gebissen?«
    Jamie schüttelte langsam den Kopf, dann erhob er sich unsicher. Auch seine drei Kameraden waren jetzt herangekommen, und McBride wirbelte ihn herum.
    »Hat er Sie gebissen, Carpenter?«, fragte er. »Sagen Sie die Wahrheit!«
    »Er hat ihn nicht gebissen«, sagte Kate. »Ich hab ihn vorher erwischt.«
    McBride starrte sie in offener Bewunderung an, dann machte er einen Schritt vor und nahm sie in die Arme. Einen Moment lang stand sie steif und verwirrt da, dann taute sie langsam auf und erwiderte die Umarmung des schwarz gekleideten Mannes. Er löste sich von ihr und fasste sie bei den Schultern. »Sehr gut gemacht«, sagte er. »Ganz ausgezeichnet.«
    Kate errötete vor Verlegenheit, doch sie lächelte stolz.
    Vom Rand der Lichtung ertönte ein lautes Knacken, und Larissa tauchte auf. Sie hatte einen tiefen Schnitt an der Schläfe, und ihr linker Arm hing schlaff herunter. In ihrem Gesicht standen Schmerz und Panik, als sie sich den anderen näherte.
    »Bist du …«, begann Morris, doch sie schob sich ohne einen Blick an ihm vorbei und blieb vor Jamie stehen. Sie packte ihn beim Kinn, drehte seinen Kopf hin und her, hoch und runter und inspizierte sorgfältig seinen Hals, bevor sie ihn wieder losließ. Die beiden starrten sich für einen langen Moment wortlos in die Augen, bis Larissa auf dem Absatz kehrtmachte, zu Kate ging und sie auf die Wange küsste.
    Dann erst setzte sie sich ins Gras und hielt ihren gebrochenen Arm im Schoß. Ihre roten Augen leuchteten im Dunkeln. Jamie trat zu ihr und setzte sich neben sie.
    Zehn Minuten später brachen sie wieder auf.
    Mondlicht fiel durch die Lücken im Blätterdach, lange silberne Säulen, die in der Nachtluft glitzerten und funkelten. Sie gingen in der gleichen Reihenfolge wie zuvor. Larissa hatte ihren gebrochenen Arm fest an sich gepresst und bemühte sich, ihn so ruhig wie möglich zu halten. Sie war von Kopf bis Fuß mit Blut verkrustet, das an verschiedenen Stellen abzublättern begann wie eine alte Kriegsbemalung, und bot einen furchterregenden Anblick. Jamie sah nicht viel besser aus. Er hatte sich zwar das Blut des Roadies so gut es ging aus dem Gesicht gewischt, doch seine Montur war durchtränkt, und der kupfrige Geruch nach Blut umgab ihn wie eine Wolke und drehte ihm den Magen um. Kate war leichenblass. Die grausigen Dinge, die sie in dieser langen, blutigen Nacht hatte sehen und erleben müssen, zehrten an ihr, doch sie ging entschlossen und mit festen Schritten weiter. McBride hatte seine gebrochene Nase gerichtet, und die Wunde hatte aufgehört zu bluten. Die Nase war stark geschwollen, und er machte hohe pfeifende Geräusche beim Atmen, doch das störte den Agenten wenig. Seine Augen waren klar und wach.
    Jamie ging neben Larissa, die zwanzig Zentimeter über dem Boden schwebte, um ihren gebrochenen Arm nicht unnötig zu erschüttern. Keiner von beiden sagte ein Wort, doch alle paar Minuten sah einer den anderen

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