Department 19 – Die Mission
Terry doch noch einmal die Stimme erhob.
»Hör nicht auf das, was andere über deinen Vater erzählen. Du kannst nicht ändern, was er getan hat, und du kannst nicht ändern, was die Leute über ihn denken. Aber du kannst das ändern, was sie über dich denken. Also geh und tu das.«
Jamie drehte sich um und wollte antworten, doch Terry hatte ihm bereits den Rücken zugekehrt und ging davon. Jamie öffnete die Tür mit dem Schild AUSGANG und ging hinaus.
Draußen wartete Frankenstein auf ihn. »Es gibt da ein paar Leute, die dich gern kennenlernen möchten«, sagte er. »Los, komm mit.«
Frankenstein führte Jamie eine Ebene höher und durch eine verwirrende Reihe von Korridoren, bevor er vor einer breiten Doppeltür haltmachte. Auf einem Messingschild an der Wand neben der Tür stand OFFIZIERSKASINO. Jamie runzelte die Stirn. »Ich darf da nicht rein«, sagte er.
»Du bist mein Gast« entgegnete Frankenstein. »Also darfst du rein, okay?«
Er öffnete eine der Türen und ging hindurch. Jamie folgte ihm nach kurzem Zögern und blickte sich nervös um.
Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, wurde er von einem wahren Begrüßungschor empfangen. Der Lärm kam von einigen Lehnsesseln, die im lockeren Halbkreis um einen riesigen Flachbildschirm gruppiert waren. Frankenstein hob eine Hand zum Gruß, und die Männer auf den Sesseln erhoben sich und kamen ihnen entgegen. Jamie blieb nur ein kurzer Moment, um einen Blick durch den Raum zu werfen, bevor er umringt war.
Das Kasino war riesig und fast quadratisch. Entlang der einen Wand zog sich eine wunderschöne Holztheke mit zwei makellos gekleideten Barmännern dahinter. Ihre Gesichter waren Masken von professioneller Ernsthaftigkeit, was sich selbst dann nicht änderte, als der Raum um sie herum in Lärm und Bewegung ertrank. In der Mitte des Kasinos standen mehrere niedrige Spieltische, einige rund, andere quadratisch, mit weiteren Lehnsesseln ringsum. Nicht viele davon waren belegt, doch die Männer und Frauen, die dort saßen, hatten sich ausnahmslos umgedreht, um zu sehen, was die ganze Aufregung sollte. Auf den Tischen sah Jamie Backgammon-Bretter, Schachbretter, unbeendete Kartenspiele sowie Gläser und Flaschen in jeder Form und Größe. Am anderen Ende des Kasinos gab es einen langen Holztisch mit wenigstens einem Dutzend Stühlen auf beiden Seiten. In der Wand hinter dem Tisch befanden sich zwei Türen, die in leuchtend goldener Schrift mit SPEISESAAL 1 und SPEISESAAL 2 beschriftet waren. Jamie war noch nie in einem Herrenclub gewesen, doch er vermutete, dass das, was er hier sah, einem solchen ziemlich nahe kam. Die Luft war schwer vom Rauch der Zigaretten und Pfeifen und den Aromen von Wein, Port und Brandy.
Dann war der Augenblick vorbei, und Jamie war von durcheinanderredenden Offizieren und ausgestreckten Händen umgeben und konzentrierte sich auf die Männer um ihn herum.
»Erdrückt mir den Jungen nicht!«, mahnte Frankenstein, doch er grinste zu seinen Worten. »Jamie, ich möchte dir einige meiner Kameraden vorstellen. Das hier ist Thomas Morris.«
Ein junger Mann Ende zwanzig trat vor und streckte Jamie die Hand hin. Jamie ergriff sie. Morris trug eine Schwarzlicht-Uniform mit einem locker am Gürtel hängenden antik aussehenden Bowie-Messer. Er grinste Jamie an und schlug ihm auf die Schulter. »Ich dachte, du würdest es schaffen«, sagte er aufgeregt. »Ich habe es wirklich gedacht. Niemand hat es je beim ersten Mal so weit geschafft wie du. Nicht zu fassen, dass das Mädchen aus dem Schuppen dich erwischt hat!«
Sein Grinsen wurde breiter, und Jamie spürte, wie er ebenfalls anfing zu grinsen. Die Begeisterung des Mannes wirkte ansteckend.
»Christian Gonzalez«, sagte Frankenstein.
Morris machte einen Schritt zur Seite, und ein äußerst attraktiver Latino trat an seine Stelle. Jamie schätzte ihn auf Mitte vierzig, doch er hätte auch viel jünger sein können: Seine funkelnden Augen waren voller Leben, und die pechschwarzen Haare hingen ihm lässig in die braun gebrannte Stirn. Gonzalez und Jamie schüttelten sich die Hände.
»Ist mir eine Freude, dich kennenzulernen«, sagte Gonzalez. »Mein Vater wäre auch gerne hier gewesen, aber er musste zu einer dringenden Mission nach Deutschland. Er hat mich gebeten, dir seine Glückwünsche zu deiner Darbietung auszurichten. Hiermit füge ich meine eigenen hinzu.«
»Danke sehr«, sagte Jamie. »Bitte richten Sie Ihrem Vater ebenfalls meinen Dank aus.«
Gonzalez versprach es
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