Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Koma gelegen hast«, sagte Jamie. »Wir sind in derselben Nacht hier angekommen. Ich … ich weiß es nicht. Ich wollte dich bloß kennenlernen.«
»Darf ich dich was fragen?« Matt sprach unwillkürlich lauter, und Jamie legte mahnend einen Finger auf die Lippen.
»Was willst du wissen?«, flüsterte er.
»Wo zum Teufel bin ich? Du trägst dieselbe Uniform wie die Männer, die in unser Haus gekommen sind, und das Mädchen, das in unserem Garten gelandet ist. Sie war eine Vampirin, das ist mir jetzt klar. Sie hätte tot sein müssen, aber das war sie nicht. Und dann hat sie …«
»Denk nicht mehr daran«, sagte Jamie rasch. »Sie heißt übrigens Larissa, und was sie gemacht hat, tut ihr leid. Es war nicht Absicht.«
»Du kennst sie?«, fragte Matt staunend.
»Ja«, antwortete Jamie. »Schon. Aber … das Ganze ist kompliziert. Und beantwortet nicht deine Frage.«
Er holte tief Luft, bevor er gegen die strikte Geheimhaltungspflicht aller Agenten von Schwarzlicht verstieß. »Diese Einrichtung heißt der Ring und ist ein streng geheimer Militärstützpunkt. Er ist die Zentrale der Regierungsbehörde Department 19, die den Auftrag hat, das Übernatürliche zu überwachen. Ich bin ein sogenannter Agent – eine Art Soldat, aber eine streng geheime Version. Wir sind hier Hunderte von Männern und Frauen; im Ausland gibt es weitere ähnlich starke Organisationen. Im Prinzip bist du in das größte Geheimnis der Welt hineingeraten.«
Matt starrte die Zimmerdecke an – so lange, dass Jamie sekundenlang fürchtete, er habe den Teenager überwältigt, ihm zu rasch zu viel zugemutet. Dann sagte er etwas, das Jamie nicht erwartet hatte.
»Klingt toll«, sagte er. »Wie kann ich hier eintreten?«
»Eintreten?«, wiederholte Jamie.
»Richtig. Wie kann ich wie du werden?«
»So einfach ist das nicht«, wehrte Jamie ab. »Die meisten Agenten werden beim Militär und der Polizei angeworben. Ich hab nur Glück gehabt; mich haben sie genommen, weil ich ein Nachkomme eines der Gründer bin.«
»Welcher Gründer?«
»Keine Zeit«, sagte Jamie mit einem Blick auf seine Uhr. Er war schon über zwei Minuten im Krankenrevier. »Wenn du’s wirklich willst, kann ich dir nur einen Rat geben: Versuch, den Weg zurück zu finden.«
»Wie fange ich das an?«, fragte Matt mit vor Aufregung leuchtenden Augen.
»Keine Ahnung«, gab Jamie zu. »Du scheinst ein cleverer kleiner Kerl zu sein; sieh zu, dass du’s rauskriegst. Aber du darfst dir nicht anmerken lassen, was du weißt; du musst dich morgen von ihnen nach Hause bringen lassen. Ich weiß nicht, was sie mit dir machen würden, wenn herauskäme, dass du sie belogen hast. Und ich könnte dir nicht helfen, weil es keinem von uns nützen würde, wenn sie wüssten, dass ich hier bei dir gewesen bin. Versuch also, den Weg hierher zu finden, wenn du wieder draußen bist. Mehr kann ich dir nicht raten.«
Jamie ging rückwärts zur Tür.
»Warte!«, sagte Matt wieder etwas lauter. Diesmal ermahnte Jamie ihn nicht, sondern blieb nur mit einer Hand auf der Klinke stehen.
»Was?«, fragte er. »Ich muss wirklich weg.«
»Wieso tust du das?«, fragte Matt. »Wieso versuchst du, mir zu helfen?«
»Weiß ich nicht«, sagte Jamie. Dann grinste er breit. »Ich habe ein gutes Gefühl, was dich betrifft. Warum, weiß ich auch nicht. Viel Glück!«
Mit diesen Worten riss Jamie die Tür auf und spurtete aus dem Krankenrevier. Seine Armbanduhr zeigte 20:02:41 an – also war er über zweieinhalb Minuten bei Matt gewesen. Im Stillen machte er sich Vorwürde, weil er so leichtsinnig gewesen war, aber noch während er das tat, erkannte er, dass er nichts bereute. Einen Weg zu finden, zu Matt vorzudringen und ihm zu erzählen, was er ihm mitgeteilt hatte, war absolut richtig gewesen, davon war er überzeugt.
Nach Jamies Bericht herrschte einen Augenblick lang Schweigen, dann explodierte der Direktor von Department 19.
»Nachdem ich Ihnen x-mal erklärt habe, weshalb Sie das nicht tun sollten!«, brüllte Seward mit vor Zorn blitzenden Augen. »Und Sie mir jedes Mal erklärt haben, das verstünden Sie völlig. Sie haben gestanden, wo Sie jetzt stehen, und mich angelogen, Jamie. Dafür könnte ich Sie vors Kriegsgericht stellen lassen!«
»Das weiß ich, Sir«, antwortete Jamie, ohne dem Blick des Direktors auszuweichen. »Es tut mir echt leid, Sir.«
Seward funkelte ihn sekundenlang an, dann rieb er sich die Augen mit den Handballen. Er wirkte plötzlich nicht mehr zornig, sondern
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