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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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flauten diese Wirkungen ab; Lord Dante kam allmählich zu sich, sein Herz schlug wieder unregelmäßig langsam, und er sah sich mit neuen Augen in seinem Speisezimmer um. Der Diener war durch die Tapetentür verschwunden, Latour kniete neben seinem neuen Spielzeug und machte der Kleinen flüsternd Versprechungen, die er keinesfalls halten würde, während das Monster, dieses verhasste, verfluchte Monster, seinen ehemaligen Freund sichtlich angewidert beobachtete. Der Vampirkönig reckte die Arme hoch, bis er die Gelenke knacken hörte, kam dann lautlos hinter dem Tisch hervor und trat auf seinen Todfeind zu.
    Frankenstein spürte Lord Dantes Nähe erst, als die Hand des Vampirkönigs ihn an der Kehle packte. Er hätte aufgeschrien, aber der Griff des alten Vampirs war wie ein Schraubstock, drückte ihm die Luftröhre zu und raubte ihm den Atem. Lord Dante riss ihn mühelos hoch und knallte ihn mit solcher Gewalt an die Wand, dass der ganze Raum erzitterte. Entsetzen rüttelte Frankenstein wach, und er schwang die Fäuste, um das lächelnde, plötzlich wieder jugendliche Gesicht des Vampirkönigs zu treffen.
    Seine Boxhiebe trafen: gewaltige Schwinger, die beinahe jedes andere Lebewesen zu Boden gestreckt hätten, aber Lord Dante zuckte mit keiner Wimper; stattdessen schien sein Lächeln sogar breiter zu werden. Frankenstein griff nach der Hand, die ihn gepackt hielt, und versuchte die Finger aufzubiegen, während seine Lunge nach Luft schrie und ihm bereits grau vor den Augen wurde.
    Als es um ihn dunkel zu werden begann, starrte er nicht mehr Lord Dante an, sondern warf Latour einen verzweifelt flehenden Blick zu. Sein ehemaliger Freund machte ein saures Gesicht wie ein Mann, der verspätet entdeckt, dass etwas weit weniger amüsant ist als ursprünglich erwartet, aber er rührte keinen Finger, um Frankenstein zu helfen, der zu ersticken begann.
    Weiß-graues Schneegestöber wirbelte durch sein Gesichtsfeld, und er glaubte zu spüren, wie sein Brustkorb einsank, als seine Lunge den letzten Sauerstoff verbrauchte und leer zurückblieb. In seinem Kopf herrschte ungeheurer Druck, als müsse ihm gleich der Schädel platzen, aber Frankenstein blieb eigenartig ruhig; er empfand keine Panik, keine Angst, nahm das Schicksal, das ihm bevorzustehen schien, nur unerwartet bereitwillig hin. Er war traurig darüber, dass die Erinnerungen an sein Leben nie zurückgekehrt waren, aber er empfand zugleich eine gewisse Erleichterung; es war schrecklich, im Dunkel leben zu müssen, und er würde es begrüßen, davon erlöst zu werden.
    Dann, im letzten Augenblick, bevor er in die Bewusstlosigkeit abglitt, hörte der Druck auf. Aber das war keine Erleichterung, sondern brachte eine Woge höllischer Schmerzen mit sich, als sein Körper um Sauerstoff kämpfte. Frankenstein hatte das Gefühl, von Kopf bis Fuß in Flammen zu stehen. Er sackte die Wand entlang zu Boden und wälzte sich mühsam auf den Rücken, während seine Brust sich krampfhaft hob und senkte und sein weit aufgerissener Mund Luft einsaugte, die in seiner Lunge zu brennen schien.
    Als er wieder klar sehen konnte, starrte er am Boden liegend in Lord Dantes Gesicht. Der Vampirkönig atmete schwer, während er sich zu beherrschen versuchte, und auf seinem Gesicht stand ein fast lüsterner Ausdruck.
    »Nicht so schnell«, fauchte der greise Vampir. »Nach all diesen Jahren sollst du mir nicht so leicht davonkommen.«
    Lord Dante sah zu Latour hinüber und zeigte auf das keuchend vor ihm liegende Monster. »Nimm ihn mit«, sagte er. »Ich will ihn den anderen Gästen vorstellen.«
    Latour zögerte einen Augenblick – lange genug, um die Augen des Vampirkönigs unverkennbar warnend aufblitzen zu lassen. Dann nickte er, trat vor und hob Frankenstein mit einer Hand im Genick auf wie eine Katzenmutter ihr Junges. Frankenstein baumelte hilflos in seinem Griff, als der Vampir ihn zur Tür trug. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig; sein Kinn ruhte darauf, die Augen waren fast geschlossen. Das Monster hatte erkannt, dass es nicht sofort sterben würde, und das hatte ihm den letzten Mut geraubt.
    Lass es nur rasch vorbei sein, dachte es undeutlich . Mehr will ich gar nicht. Was mir auch bevorsteht, lass es rasch vorbei sein.
    Latour öffnete die Tür zum Zuschauerraum, hielt sie dem Vampirkönig auf. Lord Dante schritt mit glühenden Augen und triumphierender Miene hindurch.
    »Brüder und Schwestern!«, rief er laut, und im Theater wurde es still. Alle wandten sich ihm zu,

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