Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
antwortete er. »Sorry. Ich habe mich nur gefragt …«
»Was hinter dieser Tür liegt?«
»Genau.«
»Nicht schwer zu erraten«, sagte Talbot. »Dort leben die Versuchspersonen.«
»Sie meinen die Vampire, die wir für Sie gefangen haben?«
»Ganz recht. Sie müssen vor Viren und Bakterien, die das Personal einschleppen könnte, geschützt und natürlich inhaftiert bleiben. Sie sind weiterhin Vampire.«
»Mein Team hat gestern zwei eingebracht«, sagte Jamie mit einem Anflug von Stolz.
»Ja, ich weiß«, bestätigte Talbot. »Mr. Connors und seine Tochter. Aus genetischer Sicht sehr nützlich, zwei Angehörige einer Familie.«
»Geht’s ihnen gut?«, fragte Jamie. »Die beiden hatten echt Angst, als wir sie geschnappt haben.«
»Ihnen geht’s gut«, sagte der Professor. »Wir behandeln alle unsere Versuchspersonen sehr gut.«
»Kann ich sie sprechen?«
»Leider nicht«, antwortete Talbot. »Die Dekontamination vor dem Betreten des Reinraums dauert fast vierzig Minuten, und ich kann keinen meiner Leute entbehren, damit er Sie begleitet. Tut mir leid.«
Jamie starrte die Luftschleusentür an und merkte, dass er sich danach verzehrte, sie durchschreiten zu dürfen. Das lag zum Teil an der Tatsache, dass ihm das nicht gestattet worden war, aber auch an der Idee, hinter der massiven weißen Stahltür liege der Schlüssel zu dem Heilverfahren, das Talbot ihm beschrieben hatte – ein Schlüssel, zu dessen Entdeckung auch er einen kleinen Beitrag leistete.
Aber er konnte warten.
Er hatte nicht die Absicht, es sich mit Professor Talbot zu verderben, der ihm bereits einen gewaltigen Vertrauensvorschuss gewährt hatte, indem er ihn hierher mitgenommen hatte. Deshalb ging er zu den Gen-Sequenzern weiter, und Talbot folgte ihm nach kurzer Pause.
»Wie lange arbeiten Sie schon an diesem Projekt?«, fragte Jamie, während Talbot die Anzeigen der Geräte zu kontrollieren begann. »Wie lange sind Sie schon hier unten?«
»Ich habe praktisch mein ganzes Erwachsenenleben an Varianten dieses Projekts gearbeitet, antwortete Talbot. Er zog eine kleine Konsole aus der Tasche und trug einige Zahlen in eine Tabelle ein. »Letztes Jahr bin ich vom Department 19 angeworben worden, und wir haben unsere Anstrengungen verstärkt, als Draculas sterbliche Überreste entführt wurden. Aber ich hatte auf diesem Gebiet schon viel geforscht; ich habe mit Francis Collins beim Human Genome Project in Maryland zusammengearbeitet und im Strangeways Lab in Cambridge mit Viren gearbeitet, bevor ich Gelegenheit bekommen habe, meine Arbeit hier fortzusetzen.«
»Gelegenheit?«, fragte Jamie grinsend. Er wusste recht gut, dass man dem Professor klargemacht haben würde, dieses Angebot abzulehnen, sei keine realistische Option.
»Nun, vielleicht war es mehr eine Aufforderung«, bestätigte Talbot lächelnd. »Aber ich habe ihr gern Folge geleistet, als mir der Umfang des Projekts erklärt wurde: freie Hand bei der Einstellung von Mitarbeitern, Verfügung über den leistungsfähigsten Rechnerverbund der Welt, praktisch unbegrenzte finanzielle Mittel und die Herausforderung, etwas zu tun, das Zehntausenden das Leben retten kann. Wer hätte da nein gesagt?«
»Sie offenbar nicht«, sagte Jamie.
»Offenbar.«
Sie gingen die in einer Reihe aufgestellten Gen-Sequenzer entlang, wobei Talbot weiter seine Ablesungen machte.
»Wer sind alle diese Leute?«, fragte Jamie und nickte zu den Männern und Frauen an ihren Schreibtischen hinüber.
»Genetiker«, antwortete Talbot, ohne sich umzusehen. »Virologen. Ärzte. Alle von den besten Forschungsinstituten der Welt abgeworben. Hier arbeiten die besten Köpfe aller Fachgebiete.«
Jamie starrte die Mitarbeiter des Projekts Lazarus an; in dem großen Raum herrschte eine Atmosphäre konzentrierter Intensität, als arbeite ein kollektives Genie an einer gemeinsamen Aufgabe. Alle diese Männer und Frauen in Weiß schienen in einer eigenen Welt zu arbeiten und gleichzeitig Teil eines größeren Organismus zu sein – wie superintelligente Bienen in einem Stock. Obwohl er wusste, dass er ihre Arbeit niemals, in tausend Jahren nicht, genau verstehen würde, fühlte er sich ihnen nicht unterlegen. Stattdessen empfand er Bewunderung.
Talbot richtete sich auf und bedachte Jamie mit einem freundlichen Lächeln.
»Kann ich Ihnen sonst noch irgendetwas zeigen?«, fragte er. »Haben Sie noch Fragen? Sonst sollte ich mich wieder an meine Arbeit machen, denke ich.«
Jamie wollte schon nein sagen, als ihm
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