Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Informationen hin hat mein Team die Hauptfischereihäfen an der Nordsee aufgesucht, weil die Bergung durch einen Fischkutter die einzig realistische Überlebenschance für Colonel Frankenstein darzustellen schien. Aus allen belgischen, niederländischen und skandinavischen Häfen kamen negative Meldungen. Aber Einwohner von Cuxhaven in Norddeutschland berichteten von einem riesenhaften Mann unbekannter Herkunft, der von Bord des Kutters Furchtlos gegangen sein soll. Das Schiff ist gegenwärtig auf See, sodass die Besatzung vorerst nicht befragt werden kann. Meiner Ansicht nach ist dies der einzige brauchbare Hinweis, den wir bisher entdeckt haben. Deshalb beantrage ich, dass das Einverständnis des FTB eingeholt wird, damit wir offiziell auf deutschem Gebiet weiterermitteln können. Ende des Berichts.
Die Deckenlautsprecher des Kontrollzentrums verstummten, als die Audiodatei zu Ende war.
»Haben Sie mit dem FTB gesprochen? Sind die Deutschen bereit, uns zu helfen?«, fragte Jamie, dessen Stimme zitterte.
»Sie haben genehmigt, dass unser Team auf ihrem Gebiet ermittelt«, sagte Seward. »Das habe ich Major Ellis sofort mitgeteilt. Sein Team müsste bereits vor Ort sein.«
Jamie hatte bisher niemals zu denken gewagt, sein Freund könnte in die Gegenrichtung, in die kalten Weiten der Nordsee abgetrieben worden sein. Er hätte nicht geglaubt, dass jemand in der eiskalten See länger als ein paar Minuten überleben könnte, aber Frankenstein war nicht einfach irgendjemand: Er war alterslos, anscheinend unsterblich, und wenn irgendwer unter solchen Verhältnissen überleben konnte, dann hätte Jamie auf ihn getippt.
Aber wenn er in Deutschland an Land gesetzt worden ist, dachte Jamie, wenn er wirklich der Mann war, von dem die Fischer erzählen, warum hat er sich dann nicht gemeldet? Wieso hat er sich nicht von uns abholen lassen?
»Lassen Sie mich hinfliegen und dem Team helfen«, sagte Jamie. »Ich kann in einer Stunde dort sein. Bitte.«
Major Turner verdrehte die Augen, und Jamie spürte plötzlich den Drang, sie mit den Daumen einzudrücken, bis sie platzten. Er unterdrückte ihn und sah Admiral Seward bittend an.
»Nein, Jamie«, entschied der Direktor, der wenigstens so viel Anstand hatte, dass er so tat, als falle ihm die Entscheidung schwer. »Darüber haben wir schon gesprochen. Nicht während der laufenden Befragung. Sie haben gesagt, Sie verstünden, dass sie Priorität habe; haben Sie mich etwa belogen?«
Jamie bemühte sich, seinen Zorn zu unterdrücken – jene vertraute, freudvolle, schwarz-rote Wut, die aus seinem Magen aufzusteigen und ihn zu verschlingen drohte.
»Nein, Sir«, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich habe Sie nicht belogen.«
»Sie verstehen also, dass Valentins Befragung oberste Priorität genießt?«
»Ja, Sir.«
»Und dass das Ermittlungsteam durchaus in der Lage ist, diese Fährte auch ohne Ihre Hilfe zu verfolgen?«
»Ja, Sir.«
»Gut«, sagte Seward lächelnd. »Dann sind wir uns also einig. Ich habe Ihnen versprochen, Sie auf dem Laufenden zu halten, Jamie. Ich habe nie gesagt, dass Sie sich daran würden beteiligen dürfen. Ich erwarte, dass Sie das respektieren.«
»Das werde ich, Sir«, fauchte Jamie.
»Fantastisch«, antwortete der Direktor. »Dann sollten wir uns auf den Weg zum Zellenblock machen. Die anderen warten schon auf uns. Aber vorher muss ich Ihnen beiden noch etwas geben.«
Jamie sah zu Paul Turner hinüber, dessen Blick unverwandt auf seinen Vorgesetzten gerichtet blieb.
»Sie beide stimmen nicht immer völlig überein«, sagte Seward. »Das ist in Ordnung. Wollte ich Roboter statt Agenten, würde ich unsere Wissenschaftler an ihrer Entwicklung arbeiten lassen. Ich selbst stimme auch nicht immer völlig mit Ihnen überein. Aber bis wir den Phantomnutzer finden, werden wir einander vertrauen müssen wie nie zuvor. Nach Julian war unsere Lage kritisch, und wenn diese Sache bekannt würde, könnte es eine neue Krise geben. Und wir müssen damit rechnen, dass der Gesuchte weiß, dass wir nach ihm fahnden, und vielleicht gegen uns vorgeht. Deshalb möchte ich Ihnen beiden dies hier geben.«
Admiral Seward nahm zwei laminierte Karten vom Schreibtisch und gab sie den vor ihm stehenden Agenten. Jamie nahm seine entgegen und betrachtete sie neugierig. Auf der Karte stand lediglich eine schwarz gedruckte zwölfstellige Zahlen-Buchstaben-Kombination.
»Sir, was ist das?«, fragte Paul Turner.
»Der Generalcode des Direktors«, antwortete
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