Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
Vom Netzwerk:
standen wieder richtig, seine Haut wurde rosig glatt, und sein Herz begann wieder zu schlagen. Er erhob sich, stand auf Beinen, die stark wie Baumstämme zu sein schienen, und ballte Fäuste, die sich anfühlten, als könne er damit Berge zerschmettern. Ein Urschrei entrang sich seiner Kehle, und dann fiel er ins mitternächtliche Gras, hindurch, ins Dunkel, zurück in die Tiefe.
    Als er wieder zu sich kam, lag er auf dem Boden des Teleorman-Forsts. Er schlug die Augen auf und erkannte sofort die Steineichen, die über ihm in den Nachthimmel ragten, den Geruch des Grases unter seinem Körper und die kühle Brise, die über sein Gesicht strich. Eine verwirrte Sekunde lang fragte er sich, ob er alles nur geträumt habe, ob sein Verstand, der unter Erschöpfung und dem Entsetzen über die Niederlage seines Heeres litt, sich gegen ihn aufgelehnt und ihm unmögliche Schrecken aus den Tiefen seiner schlimmsten Albträume vorgegaukelt habe. Dann rappelte er sich jedoch langsam auf, spürte die unter seiner Haut brodelnde Kraft und erinnerte sich an die Übereinkunft, die er mit dem grinsenden Mund geschlossen hatte.
    Du scheinst Wort gehalten zu haben, Teufel. Und ich will tun, was in meiner Macht steht, um meines zu halten.
    Er grinste in der Dunkelheit und spürte, dass sich etwas in seinem Mund veränderte: Neue Zähne glitten von oben über seine Eckzähne herab. Ihre Spitzen waren so messerscharf, dass sie seine Unterlippe wie Papier durchstießen. Blut sammelte sich in seinem Mund an, und er sank in einer Ekstase, die alles übertraf, was er sich jemals hatte vorstellen können, auf die Knie. Dieses Vergnügen war so überwältigend, dass er nicht anders konnte, als die Augen zu schließen und zu warten, bis es abklang.
    Als es schließlich vorüber war, stand er wieder auf und sah sich in dem Waldstück um, in dem er aufgewacht war. In weitem Kreis um ihn herum standen halb von Unterholz überwuchert Felsklötze, die aussahen, als hätten sie einst als Sockel Statuen getragen, und an einer Stelle lag ein kleiner Haufen Steine, die von einem großen rechteckigen Felsblock hätten stammen können. Aber die Steine lagen halb im Erdreich vergraben und sahen aus, als seien sie seit Hunderten, vielleicht Tausenden von Jahren nicht mehr bewegt worden.
    Dies ist der Ort, an dem ich war. Aber er ist jetzt alt. Damals war er neu.
    Er ließ die Steinruinen hinter sich und begann in Richtung des fernen Schlachtfelds zu marschieren. Vereinzelte Schreie hallten noch durch die Nachtluft, und in der Ferne konnte er den düster orangeroten Feuerschein der Scheiterhaufen sehen, auf denen die Türken seines Wissens ihre Gefallenen verbrannten. Obwohl er nicht wusste, was er tun würde, wenn er das Schlachtfeld erreichte, fürchtete er die Eindringlinge und ihre Waffen nicht mehr und war entschlossen, sich Gewissheit über das Schicksal seiner drei Generale zu verschaffen – der drei Brüder, deren Treue er dadurch belohnt hatte, dass er sie im Stich gelassen hatte. Als der Wald um ihn herum dünner zu werden begann, hörte er in der Dunkelheit Stimmen und hielt lautlos auf sie zu.
    Auf einer Lichtung lagerten an einem lebhaften Feuer Bewohner eines Dorfs aus der Ebene jenseits des Waldes, die vor dem heranrückenden türkischen Heer geflüchtet waren. Es waren etwa fünfzehn Familien: Männer, Frauen und Kinder, die sich am Feuer wärmten, Säuglinge stillten, in Kupferkesseln kochten und Fleischspieße über die Glut hielten. Einige der alten Weiber sangen ein altes Volkslied, Vlad hatte ihre Stimmen gehört, als die kühle Nachtbrise die süße alte Melodie an sein Ohr getragen hatte. Er umrundete das Lager, schlüpfte lautlos durch die Bäume, hielt Ausschau nach einer Gelegenheit. Er war hungrig, und der Geruch des bratenden Fleischs stieg ihm in die Nase und ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    »Halt, stehen bleiben, Herr.«
    Vlad drehte sich langsam nach der Stimme um und sah sich einem Mann mittleren Alters gegenüber, der im tiefen Schatten einer der mächtigen Steineichen stand. Der Mann trug derbe Bauernkleidung und hielt einen Bogen schussbereit, auf dessen Sehne ein Pfeil mit Metallspitze lag, der stetig auf Vlads Brust zielte. Der Fürst hob beschwichtigend die Hände und trat einen Schritt auf den Bauern zu, der sofort vor ihm zurückwich.
    »Nicht näher«, sagte er. »Und sprecht, damit ich weiß, ob Ihr Freund oder Feind seid.«
    »Ich bin keiner von beiden«, erwiderte Vlad mit schwachem Lächeln. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher