Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Kate, aber das ist alles so kindisch von mir.«
»Schon gut«, wehrte Kate lächelnd ab. »Du brauchst nicht ständig übermenschlich zu sein. Das ist in Ordnung.«
»Übrigens, noch was«, sagte Larissa. »Ich glaube, dass er von Shaun und dir weiß. Gestern Abend hat er eine Andeutung gemacht, bevor wir uns gestritten haben. Ich denke, dass ihm auf dem Rückflug ein Licht aufgegangen ist.«
»Hast du ihm bestätigt, dass er recht hat?«, fragte Kate scharf.
»Nein«, antwortete Larissa mit einer unwillkürlichen Grimasse. Die schwere Last all der Lügen und Geheimnisse forderte ihren Tribut von ihnen allen. »Du hast mich gebeten, nichts zu verraten, also hab ich’s nicht getan. Aber er weiß Bescheid, glaube ich.«
Kate seufzte. »Das war eigentlich abzusehen«, sagte sie. »Ich hätte’s ihm gern selbst erzählt, aber was geschehen ist, ist geschehen. Ich werde mit ihm reden, wenn wir uns wiedersehen, und versuchen, ihm alles zu erklären. Aber du musst so bald wie möglich mit ihm reden, bevor aus dieser Sache Ernst wird. In Ordnung?«
Larissa nickte, ohne wirklich überzeugt zu sein. Sie sah elend und völlig erschöpft aus.
»Also gut, ich sehe zu, dass ich ihn finde«, sagte sie. »Drück mir die Daumen, ja?«
Sie zwang sich zu einem schwachen Grinsen, das Kate liebevoll lächelnd erwiderte.
»Immer«, bestätigte sie.
Jamie Carpenter schloss die Tür seiner Unterkunft, wandte sich nach rechts und sah Larissa den Korridor entlang auf sich zukommen.
Er spürte sofort, wie sein Herz sank; sie bewegte sich rasch, schwebte einige Zentimeter über dem Boden, was nie ein gutes Zeichen war. Innerhalb des Rings verbarg Larissa ihre Fähigkeiten als Vampirin möglichst, weil es noch genügend Agenten gab, die es für Verrat an allem hielten, was Schwarzlicht verkörperte, dass eine Vampirin ihre Uniform trug – selbst wenn sie auf Lindisfarne noch so hilfreich gewesen war. Dass sie so den Korridor entlangflog, bedeutete, dass sie nervös oder wütend war. Und Jamie hatte den Verdacht, beides könnte für ihn unangenehm werden.
Larissa machte schwebend vor ihm halt.
»Tut mir leid, dass ich so kratzbürstig war«, sagte sie. »Aber ich denke, wir müssen miteinander reden. Findest du nicht auch?«
Jamie nickte, dann sperrte er wieder auf und hielt ihr die Tür auf. Sie schwebte hindurch und nahm auf der Kante des schmalen Betts Platz. Jamie schloss die Tür und drehte sich nach Larissa um. Sie saß eigenartig reserviert da: mit geradem Rücken, die Knie geschlossen, die Hände im Schoß gefaltet.
Als wäre sie zu einem Einstellungsgespräch hier , dachte er und fühlte leichte Panik in sich aufsteigen. Jesus, das wird vielleicht schlimmer, als ich dachte.
»Alles in Ordnung?«, fragte er mit gezwungener Leichtigkeit.
Larissa gab keine Antwort. Ihr Gesicht war ausdruckslos, was Jamie aus irgendeinem Grund mehr Sorgen als alles andere machte. Die Vampirin hatte viele Stärken, aber Reserviertheit gehörte nicht dazu; sie trug ihre Gefühle offen zur Schau. Normalerweise war ihr deutlich anzusehen, was sie fühlte oder dachte; darauf hatte Jamie sich bisher immer verlassen können.
»Okay«, sagte er und durchquerte seine Unterkunft. Er zog den Schreibtischstuhl heraus, drehte ihn um und setzte sich ihr gegenüber. »Anscheinend ist nicht alles in Ordnung.«
Daraufhin teilte Larissa ihm etwas mit, das ihn wie ein Keulenschlag traf.
»Ich habe Kate von uns erzählt«, sagte sie. Ihr Tonfall war neutral, fast freundlich, aber Jamie fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
»Was?«, krächzte er. »Was hast du?«
»Ich habe Kate von dir und mir erzählt«, antwortete sie. »Ich wollte sie nicht länger belügen. Wir hätten ihr von Anfang an die Wahrheit sagen sollen.«
Ganz ruhig ganz ruhig ganz ruhig.
»Du wolltest sie nicht länger belügen?«, fragte Jamie und betonte dabei jede einzelne Silbe wie einen Trommelschlag. »Deshalb hast du’s für richtig gehalten, ihr zu sagen, dass wir sie belogen haben? Zwei Monate lang? Ohne mir auch nur zu sagen, dass du’s tun würdest? Das hast du für richtig gehalten?«
Er sprach jetzt fast schreiend laut, weil die Ungeheuerlichkeit ihrer Handlungsweise ihm allmählich klar wurde; er konnte hören, wie seine Stimme bei jedem Wort lauter wurde.
Das verzeiht Kate mir nie. Niemals. Larissa wird alles nachgesehen, weil sie letztlich ausgepackt hat. Aber ich? Keine Chance.
»Ja«, antwortete Larissa. »Ich konnte sie nicht länger hintergehen. Das war
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