Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
bereue!«
Die Lähmung seiner Soldaten löste sich, und sie stoben auseinander, wobei sie Schreie und laut flehende Gebete hören ließen. Einige wenige machten kehrt und flüchteten in die Richtung, aus der sie gekommen waren, auf das orangerote Glühen zu, das das Schlachtfeld kennzeichnete, aber die meisten verschwanden einfach in den Wäldern zu beiden Straßenseiten und wurden von der Dunkelheit unter den alten Bäumen verschluckt. Vlad verfolgte ihre Flucht weit länger, als die Flüchtenden es je für möglich gehalten hätten, dann wandte er sich an die Generale. Seine Augen wirkten wieder normal; auch das schmallippige Lächeln war zurückgekehrt.
»Herr«, begann Valeri mit vor Empörung hochrotem Kopf. »Ich muss …«
»Du musst gar nichts, Valeri«, unterbrach Vlad ihn. »In Zukunft muss keiner von uns mehr tun, als ihm behagt. Meine Freunde, ich habe heute ein großes Geschenk erhalten, an dem ihr zu gleichen Teilen teilhaben sollt. Schlagt unser Lager auf, dann erkläre ich euch alles.«
»Ihr wünscht hier zu lagern, Herr?«, fragte Valentin entgeistert. »Mitten auf der Straße?«
»Keine Sorge, Valentin«, antwortete Vlad noch breiter lächelnd. »Glaub mir, niemand kommt in unsere Nähe, ohne dass ich davon weiß.«
»Sehr wohl«, sagte Valentin. »Wir holen die Zelte.« Die drei Brüder setzten sich in Bewegung, um sie aus der Bagage der geflüchteten Soldaten zu holen.
»Du bleibst, Valeri«, entschied der Fürst. »Ich möchte dich einen Augenblick sprechen.«
»Gewiss, Herr«, antwortete Valeri, dem es nicht ganz gelang, seine Befriedigung darüber zu verbergen. Sein Status als Favorit des Fürsten war eine Position, die er immer sehr eifersüchtig verteidigt hatte.
Während Valentin und Alexandru sich an die Arbeit machten, wobei sie ihre finsteren Mienen vor ihrem Herrn verbargen, führte der Fürst Valeri weg, nahm ihn über den Kamm eines niedrigen Hügels mit. Dort waren sie in einem Wäldchen weit genug von den anderen entfernt, um nicht mehr belauscht werden zu können.
»Früher bin ich mit der Sonne aufgestanden«, meinte Vlad nachdenklich, während er den Himmel betrachtete, der im Osten hell zu werden begann. »Ich habe jeden neuen Tag als Geschenk betrachtet. Jetzt erscheint mir der heraufdämmernde Tag als ein Fluch.«
»Wie das, Herr?«, fragte Valeri mit leiser Stimme.
»Unwichtig«, wehrte Vlad ab.
»Herr, dies ist nicht das Ende – für keinen von uns«, beteuerte Valeri nachdrücklich. »Heute haben wir einen Rückschlag erlitten, mehr nicht. Im Laufe der Zeit werden wir Eure rechtmäßige Herrschaft wiederherstellen. Das schwöre ich Euch.«
Vlad starrte seinen treuen Diener lange an, dann begann er zu lachen.
»Du sprichst von der Schlacht«, sagte er. »Von der Herrschaft über die Walachei. Natürlich tust du das. Du weißt noch nicht, wie unwichtig das alles ist.«
Valeri runzelte die Stirn. »Wie unwichtig das alles ist, Herr?«
»Ja, Valeri. Wie unwichtig alles geworden ist. Aber ich werd’s dir zeigen. Ich werde dir zeigen, wie die Welt sich verändert hat. Komm näher zu mir.«
»Wie Ihr wünscht, Herr«, antwortete Valeri und trat auf ihn zu. »Was ist …«
Aber bevor er seine Frage stellen konnte, fiel der Fürst über ihn her. Vlads Augen glühten in einem grausigen unnatürlichen Rot, und seine Lippen waren zu einer fast lüsternen Grimasse hochgezogen. Mit einer Hand umklammerte er Valeris, während er seinen ältesten Diener auf den kalten Boden drückte. Selbst als die Finger seines Herrn sich in seine Kehle gruben, selbst als er das wirbelnde Rot in Vlads Augen sah, leistete Valeri instinktiv keinen Widerstand; er starrte Vlad mit hervorquellenden Augen an, bis sein Herr mit leiser Stimme zu ihm sprach.
»Vertraust du mir, Valeri?«, knurrte Vlad. »Du hast geschworen, mir bis in den Tod zu folgen. Wirst du mir auch darüber hinaus folgen?«
Valeri konnte nur flach atmen, weil übermenschlich kräftige Finger ihm den Hals zudrückten. Aber trotz seiner schmerzhaften Verwirrung brauchte er keine Sekunde über seine Antwort nachzudenken.
»Ich … folge Euch … bis ans … Ende der Welt … Herr.«
Vlad lächelte befriedigt – eine Reaktion, der alle Leichtigkeit durch das in seinen Augen brodelnde Rot genommen wurde. »Dann gib mir deinen Arm«, verlangte er.
Valerie hob zitternd den linken Arm. Vlad packte ihn mit seiner freien Hand, und während Valeri verständnislos zusah, öffnete sein Herr den Mund und ließ zwei
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