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Depeche Mode

Depeche Mode

Titel: Depeche Mode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serhij Zhadan
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Päderastie hat mich in seinen Abgrund gesogen, mein Leben ist russisches Roulette, ohne Ende und ohne Anfang. Aber, – fügt der Moderator offensichtlich von sich aus hinzu, – ich glaube, Mutter, daß wir uns in unserem guten alten Ulster wiedersehen werden und zusammen, – hörst du, Mutter? – unbedingt zusammen diesen fucking katholischen Okkupanten in den Arsch treten, ihre Zungen und Genitalien auf das mächtige Rad der irischen öffentlichen Meinung flechten, wie es sich unser armer Vater, der glotzäugige Ben, gewünscht und wie es der Genosse Lew Dawidowitsch Trotzki gelehrt hat und wozu uns der heilige Dave und die unbefleckte Jungfrau, die alte Partisanenhure, aufgerufen haben!« Der Moderator macht eine Pause, überlegt sich vielleicht, ob er nicht noch mal stepan haljabarda laufen lassen soll, wenn schon denn schon, schließlich hat er doch keinen Bock und redet weiter: Heute, nach so vielen Jahren, kann man sagen, daß das schöpferische Schicksal der Band nicht besser hätte verlaufen können und daß man sie um eine solche musikalische Karriere nur beneiden kann – die Gruppe geht nach wie vor erfolgreich auf Tournee, veröffentlicht ab und zu neue Alben, die sofort diverse Charts erobern, der arme Dave nimmt weiter happy Heroin und denkt nicht daran, auf Entzug zu gehen, und wieso, verehrte Hörerinnen und Hörer, sollte er auch? – wenn Sie, – sagt der Moderator, – so viel Kohle hätten, würden Sie auch an nichts anderes denken als an Heroin. Essen und fixen und auf die moralische Krise oder den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts scheißen, was juckt dich das Bruttoinlandsprodukt, wenn du schon morgens high bist und weißt, daß du auch für abends genug hast, bleib ruhig hocken und geh auf deinen Trip, brauchst dir keine Sorgen machen, hier aber malochst du von früh bis spät, malochst und machst dich krumm für diese fetten Säue, die dir auch noch erzählen wollen, wie du zu leben hast, kriegst Hämorrhoiden bei diesem beschissenen Radio, keine Sau bedankt sich bei dir, um dich rum nur Arschlöcher, Arschlöcher und Idioten, können nicht mal einen Text richtig übersetzen, hocken in ihrem beschissenen London, in ihrem, fuck, nebligen Albion und können nicht mal den Text über diese scheiß Blondine Martine Gore richtig übersetzen, was ist das überhaupt für eine Blondine? Scheiß auf solche Blondinen, du hast nicht mal nen normalen Anzug, warst schon ein paar Jahre nirgends mehr eingeladen, deine Zähne verfaulen, und dieses Arschloch und seine Blondine fressen Heroin, fuck, ich hasse es, das war die Sendung »Musikalische Sphären«, es moderierte khrrrrrrrrr, khrrrrrrr, vielen Dank, verehrte Hörerinnen und Hörer, daß Sie in dieser späten Stunde mit uns waren, und möge das Schicksal Ihnen immer hold sein.
    Unser Jugendsender setzt seine Arbeit fort, und wenn Sie was zu sagen haben, dann können Sie es jetzt loswerden unter der Nummer khrrrr kr kr.
     
    – Ich notiere, – sagt plötzlich Wasja, – Moment: ich notiere.
     
    Er holt tatsächlich einen angekauten Kugelschreiber aus der Tasche seiner Jeans und schreibt sich die Nummer in die linke Handfläche. Was soll das? sage ich, laß doch, hier gibt es vielleicht nicht mal ein Telefon, wie kein Telefon? sagt Wasja, steht auf und bewegt sich schwankend in Richtung Schlafzimmer, die linke Hand mit der notierten Nummer vor sich ausgestreckt. Die Tür zum Schlafzimmer ist zu, Wasja klopft, was willst du? meldet sich schließlich unser Freund, wir stören sie offensichtlich bei irgendwas, Mann, her mit dem Telefon, ruft Wasja, unser Freund schweigt, vielleicht überlegt er, ob die Frage an ihn gerichtet ist, Wasja trommelt weiter an der Tür, – komm, Mann, ruft er, genug gefickt, her mit dem Telefon, wir ficken gar nicht, sagt unser Freund schnell, die Tür geht auf, und es erscheint ein nackter, behaarter Arm (da haben wir's, denke ich, stepan haljabarda ist überall), der das Telefon hält, Wasja steckt für alle Fälle seine linke Hand mit der Nummer in den Türspalt, damit die auch glauben, daß er das Telefon wirklich braucht, greift sich schnell den Apparat, dahinter schlängelt sich eine überlange schwarze Schnur, die Tür geht sofort wieder zu, und Wasja kommt zurück, jetzt, – sagt er, – werde ich diesen scheiß Moderator anrufen, wozu denn? frage ich, das erfährst du gleich, Wasja stellt den Apparat auf den Boden, checkt die Ziffern in der linken Hand und beginnt mit der rechten die Scheibe zu drehen, den

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