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Der 13. Engel

Der 13. Engel

Titel: Der 13. Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Borlik
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meisten hätten das getan und wären Hals über Kopf aus der Stadt geflohen.«
    Amy schüttelte enttäuscht den Kopf. »Das ist jetzt vorbei. Ich weiß, dass wir Lucia unmöglich aufhalten können.«
    »Warum so mutlos?« Verwundert wies Cornelius auf den freien Platz neben sich und bat die beiden, sich zu setzen.
    »Weil es keine Hoffnung mehr gibt«, sagte Amy betrübt.
    »Hm, findest du?« Cornelius sah sie erstaunt an. »Da bin ich anderer Meinung. Ich glaube sogar, dass du den Schlüssel zu unserer Rettung in dir trägst. Oder eben nicht. Kommt wohl drauf an, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, obwohl es aufs Gleiche hinausläuft.«
    Amy versuchte zu verstehen, wovon Cornelius redete. Aber es gelang ihr nicht, seine Worte zu entwirren. »Du bist verrückt«, murmelte sie. »Oder erlaubst dir einen Scherz mit mir? Was es auch ist, ich finde es nicht komisch.«
    »Versteh doch, du bist unsere Rettung, denn du bist der einzige Mensch auf der Welt, der wirklich frei ist.« Cornelius ergriff sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum, sodass er ihr direkt in die Augen sehen konnte. »Du beherrschst keine Magie und dafür hat sie auch keine Kontrolle über dich. Wer Magie richtig einzusetzen weiß, erlangt durch sie Macht. Und wer Macht hat, will immer noch mehr. Dies war die Schwäche des ersten Königs, und es ist auch die von Lord Winterhall.« Er nickte bekümmert. »Lucia hat Winterhall erst dazu gebracht, sich gegen den Prinzen zu stellen, indem sie ihm versprach, ihn zum König zu machen. Sie ist sehr gut darin, Menschen zu manipulieren.« Er seufzte. »Sie hat eine besondere Gabe zu überzeugen, die sie mit Magie verstärkt. So bringt sie all jene auf ihre Seite, die ihr nützlich erscheinen. Alle anderen lässt sie von Winterhall aus dem Weg schaffen. Du hingegen bist immun gegen jegliche Zauberei, das schützt dich vor ihren Einflüsterungen. Gleichzeitig entziehst du dich ihrer Kontrolle, wozu kein Mensch sonst fähig ist. Und das ist es, was sie am meisten an dir fürchtet, seitdem sie von deiner Existenz erfahren hat.«
    »Warum?«, fragte Amy zweifelnd. »Wie du selber gesagt hast, ich bin nur ein kleines Mädchen. Sie hätte mich ins Gefängnis werfen lassen können wie meinen Vater. Warum all der Aufwand?«
    »Weil sie zu Recht befürchtet hat, dass auch ich von dir gehört haben könnte und dass ich kommen würde, um dich zu suchen. Darum wurdest du der Obhut deiner Tante übergeben und nicht einfach weggesperrt. Lucia wollte, dass du unter der ständigen Aufsicht von einem ihrer Helfer stehst.«
    Amy schüttelte den Kopf. »Aber wie könnte ich dir schon von Nutzen sein?«
    »Begreifst du nicht, welche Gefahr du in ihren Augen darstellst?«, sagte Cornelius ernst. »Sie kann dich weder kontrollieren noch kann sie dich verletzen. Alleine diese Vorstellung muss sie mit maßlosem Entsetzen erfüllen. Und nun muss sie auch noch fürchten, dass wir uns gegen sie verbünden.«
    »Du übersiehst da aber was«, warf Finn ein. »Lucia hat immer noch Lord Winterhall und Tante Hester. Und die können Amy sehr wohl etwas antun.«
    »Nicht mehr, denn jetzt bin ich ja da.« Cornelius lächelte plötzlich. »Ist das nicht allerköstlichste Ironie? Genau dieses Bündnis hat Lucia versucht zu verhindern und hat es nun mit ihrer Ränkeschmiederei heraufbeschworen.«
    Amy holte hörbar Atem. Sie teilte Cornelius’ Optimismus nicht im Mindesten. Wie sollten sie drei auch nur die geringste Chance gegen eine ganze Schar von Verschwörern haben? Schon bald würde ihr Vater sterben und noch vor ihm Prinz Henry. Sie hob den Blick. War das Lord Winterhalls Rolle bei dieser Verschwörung? Es musste wohl so sein. »Der Tod des Prinzen …« Sie stockte. »Das ist der Preis, den Lucia von Winterhall verlangt, dafür, dass sie ihn zum König macht. Ist es nicht so?«
    Cornelius zögerte, dann nickte er. »Lucia ist so unendlich zornig und wütend über das, was der erste König ihr angetan hat, dass sie nur an Rache denken kann.«
    »Der Fluch«, hauchte Amy.
    Finn keuchte. »Das ist ein Scherz, oder? Ich meine, das mit dem Fluch. Das hieße ja sonst … Nein, nein, das glaube ich nicht.« Ein Zittern durchlief seine Gestalt. »Sie kann unmöglich … ihr wisst schon was sein.«
    »Sie ist es aber«, sagte Amy und warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »Glaub mir, sie ist es.«
    Finn klappte den Mund auf und wieder zu und wieder auf. »Die … die ganze Zeit schon … kämpfen wir gegen Engel?«, stammelte er und

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