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Der 21. Juli

Der 21. Juli

Titel: Der 21. Juli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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wären jetzt bestimmt lieber in Ihrem Jagdflugzeug«, sagte Margarete.
    »Ja«, sagte Zacher.
    Irma schaute ihn an. »Haben Sie keine Angst da oben?«
    »Vor dem Start«, erwiderte Zacher. »Vor dem Start habe ich
    Angst, aber wenn die Maschine abhebt, vergesse ich sie. Man ist dann ganz auf seine Aufgabe konzentriert.« Zacher hatte sich bisher kaum selbst eingestanden, dass er manchmal Angst hatte.
    Das Brummen kam näher. »Es wird heftig rumsen. Bin mal gespannt, welches Stadtviertel diesmal dran ist«, sagte Zacher.
    »Und warum schießen Sie diese großen Flugzeuge nicht einfach ab?«
    »Es sind zu viele, viel zu viele. Und inzwischen werden sie von eigenen Jägern geschützt. Unsere Führung hatte es für unmöglich gehalten, dass Jagdflugzeuge von England hierher fliegen, unsere Jäger bekämpfen und dann wieder nach England zurückfliegen. So viel Benzin kann ein Jäger nicht transportieren, sagten die Generäle. Irrtum, wie man sieht.«
    Auf dem Tisch standen die Marmeladenbrote und der Ersatzkaffee. Margarete saß auf der Bank und bewegte sich nicht. Sie schloss die Augen und wartete.
    Irma sagte: »Es wird nichts passieren, Mama.«
    Margarete antwortete nicht. Fast schien es, als hätte sie es nicht gehört.
    »Papa ist jetzt auch im Schutzraum. Der hat viel dickere Mauern als unser Keller.«
    Die Flugzeuge warfen ihre Luftminen, Spreng-und Brandbomben über der Innenstadt ab. Nach eineinhalb Stunden hörten sie die Entwarnung. Zacher verabschiedete sich von Margarete und Irma. Er fürchtete, aufdringlich zu erscheinen.
    »Schauen Sie doch wieder einmal herein, wenn der Weg Sie in unsere Gegend führt«, sagte Margarete mit bleichem Gesicht. Irma nickte freundlich.
    ***
    »Es geht bald los«, sagte Rettheim. »Seit fünf Wochen werden die Westalliierten mit blutigen Köpfen ins Meer getrieben, seit drei Wochen meldet die Wehrmacht heldenhafte Abwehrkämpfe der Heeresgruppe Mitte gegen die größte Sowjetoffensive aller Zeiten. So langsam sollten die Herren Verschwörer mit dem Geschwätz aufhören und was tun. Sonst stehen unsere Feinde nämlich in Berlin und schnappen sich den Führer selbst. Dann wäre es für ein Attentat ein wenig spät.«
    Rettheim neigte zu Sarkasmus, die Lage gab ihm Recht. Im Osten walzte die Rote Armee den mittleren Frontabschnitt nieder. Bald war der Weg frei nach Berlin. Im Westen hatten sich Amerikaner und Briten in der Normandie festgesetzt und Durchbrüche erzielt. Die Wehrmacht hatte dort keine Reserven, bald würden die Alliierten zum wilden Sturm auf die Reichsgrenze starten.
    »Stauffenberg muss endlich losschlagen«, sagte Werdin. »Wenn wir die Chance haben wollen auf einen vernünftigen Frieden, dann jetzt. Später können wir es vergessen. Die Alliierten sind nicht verrückt. Sie machen uns keine Zugeständnisse, wenn sie erst im Land stehen. Es ist schon jetzt mehr als zweifelhaft, ob mehr herausspringt als die bedingungslose Kapitulation.«
    »Wenn wir die Chance haben wollen« - Werdin wunderte sich, das Wir ging ihm über die Lippen, als würde er nichts anderes kennen. Ich war Moskaus Büttel, dachte er. Ich habe geglaubt, was Stalin will, das will ich auch. Vor allem Deutschland von Hitler und seinem braunen Pack befreien. Im letzten Gespräch mit Fritz war ihm klar geworden, was er zuvor schon manches Mal geahnt, aber beiseite geschoben hatte. Was für das deutsche Volk gut war, interessierte Stalin nicht, auch wenn Radio Moskau das Gegenteil behauptete, unterstützt von deutschen Emigranten. Stalin wollte sein Riesenreich vergrößern. Und für dieses Ziel spannte er die Kommunisten in aller Welt ein. Das hatte mit Revolution nichts zu tun, war nicht besser als die imperiale Politik der Zaren.
    Fritz und er hatten sich zum ersten Mal umarmt. Es würde wohl auch das letzte Mal sein. Fritz hatte gesagt: »Mach, dass du wegkommst. Ich werde behaupten, du hättest den Befehl angenommen und würdest nun alles tun, das Attentat auf unseren tollen Führer zu verhindern. Und dann hast du dich nicht mehr bei mir gemeldet. Wen ich nicht sehe, den kann ich nicht ins Jenseits befördern.«
    »Du riskierst eine Menge«, sagte Werdin. »Moskau ist misstrauisch. Wenn das Attentat klappt, bist du schuld.«
    »Und du bist ein Verräter. Du bist derjenige, dessen Kopf locker sitzt, ich werde mich schon durchmogeln. Jetzt hast du alle auf den Fersen, Moskau und deine lieben Freunde von der SS.«
    »Nein«, erwiderte Werdin lächelnd, »so schlimm ist es nicht. Die SS weiß ja

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