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Der 26. Stock

Titel: Der 26. Stock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrique Cortés
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seinen Kopf gezielt und abgedrückt. Ein Schuss in den Arm war nicht dasselbe wie einer, der das Hirn
     traf. Davon würde er sich nicht erholen können. Sie würde ihn ausschalten, ehe er Teo etwas zuleide tat. Hugos Hand senkte
     sich langsam und die Klinge fuhr über den Hals des Jungen.
    »Jetzt wäre es ganz einfach, den Jungen umzulegen, oder?«, fragte Hugo und sah Teo dabei weiter an, berauscht davon, dass
     er die Situation so völlig beherrschte. »Ich glaube, ich hätte dieseMethode schon bei anderen Gelegenheiten zum Einsatz bringen sollen. Das ist nun mal das Risiko, wenn man die Dinge mit Stil
     regeln möchte. Manchmal kommt das Opfer mit dem Leben davon, nicht wahr?«
    Isabel verstand sofort. Und ein Gedanke, der ihr schon länger im Kopf herumgespukt war, kam nun an die Oberfläche. Sie sah,
     wie Hugo vor dem Krankenhaus aus dem Auto stieg, sich ungehindert ins Gebäude schlich und einen Kittel und eine Maske stahl,
     um sich als Arzt zu verkleiden. Das war er gewesen, und er hatte weder Hemmungen noch Angst gehabt. Was hatte er schon zu
     verlieren? Er selbst sagte ja, dass nichts und niemand ihn töten konnte. Nicht einmal die Kugeln des Polizisten hatten ihm
     etwas anhaben können.
    »Das warst du«, sagte Isabel. »Das warst du.«
    Sie wiederholte die Worte noch einmal, als müsste sie sich selbst überzeugen. Sie konnte nicht anders, sie sah noch immer
     den jovialen Hugo vor sich, die Pfeife im Mundwinkel, die Hand kumpelhaft auf der Schulter eines jeden, der sich zu einem
     kurzen Plausch bereitfand. Aber dieser Hugo war tot.
    »Ausgezeichnet, meine liebe Detektivin. Ja, ich war es, der sich ins Krankenhaus geschlichen und Carlos von dem Beatmungsgerät
     getrennt hat.« Zac trat in die Mitte des Raumes, neben die beiden Frauen. Zum ersten Mal schien er wirklich Anteil an dem
     zu nehmen, was sich hier vor seinen Augen abspielte. Isabel nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie seine Hand langsam nach unten
     glitt. Er fixierte Hugo mit seinem Blick, aber seine Hand setzte, hinter Isabels Rücken verborgen, ihren Weg unaufhaltsam
     fort. Unauffällig hob er das rechte Bein an. Isabel fragte sich, was er im Schilde führen mochte.
    »Tja, leider habe ich zu lange gewartet, und da musste natürlich so ein bescheuerter Bulle kommen und mir die Tour vermasseln.
     Erledige ich das eben ein andermal, habe ich mir gesagt, obwohl ich doch zwei Fliegen mit einer Klappe hätte schlagen können.
     Am besten ich hätte auch gleich noch diesen anderen Typen abserviert, der sich dort herumtrieb.«
    Zac richtete sich wieder auf.
    »Warum, Hugo?«, fragte Vera.
    »Warum nicht?« Hugos Messer fuhr weiter über Teos Hals. Der Junge zitterte wie Espenlaub. Er schlug die Augen auf und sah
     Isabel flehendlich an. »War Carlos etwa unschuldig? Nein. Und wenn ich bezahlen musste, dann müssen auch alle anderen dran
     glauben. Wir haben alle in einem Boot gesessen, und ich werde nicht zulassen, dass jemand davonkommt. Außerdem gab es da noch
     andere Gründe, die nur den Vorstandsvorsitzenden etwas angehen. Ihr würdet das sowieso nicht verstehen.«
    In diesem Moment gellte ein Schrei durch den Raum. Teo schnappte nach Luft. Seine Angst hatte sich nicht länger bändigen lassen.
     Ein paar Zentimeter unterhalb des Kinns schnitt die Klinge sauber in die Haut und ließ einen ersten Blutstropfen aufs Metall
     rinnen. Wieder wollte Isabel nach vorne stürzen, doch Vera hielt sie eisern fest. Nur eine Handbewegung seines Besitzers,
     und was im Moment nach einem oberflächlichen Kratzer aussah, würde sich in eine tödliche Wunde verwandeln. Zac machte einen
     Schritt zurück, hielt jedoch inne, als Alberto von seinem Stuhl aufstand.
    »Hugo, genug jetzt! Wir wollen hier keine weiteren Verletzten. Der Vorsitzende   …«
    »Das hier will der Vorsitzende schon lange!« Die Bewegung dauerte nur einen Sekundenbruchteil. In einem engen Bogen ließ Hugo
     das Messer durch die Luft sausen und stieß es Alberto in den Bauch. Hugo blinzelte ihm zu und setzte noch einmal nach, um
     sicherzugehen, dass die Klinge bis ans Heft in den Unterleib eindrang. »Du bist ein Schwächling. Schon seit jeher. Und außerdem
     habe ich dich gewarnt, mir keine weiteren Befehle zu erteilen. Ich kann da ziemlich unangenehm werden.«
    Die Überraschung wich nicht aus Albertos Gesicht. Er öffnete den Mund, um zu antworten, und Blut rann ihm von den Lippen.
     Hugo reckte das Messer triumphierend in die Höhe. Die Vorstandsmitglieder, die überhaupt

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