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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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jetzt wohl angebracht, dass du mal ein bisschen was an Info rüberwachsen lässt.«
    »Cindy, ich denke allmählich, dass das nicht mehr allzu lange mein Fall sein wird –
besonders
, falls irgendetwas davon an die Presse durchsickern sollte.«
    »Dann verrat mir wenigstens« – sie sah mich unverwandt an –, »ob ich davon ausgehen darf, dass die beiden Mordfälle etwas miteinander zu tun haben.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ach, hör doch auf«, prustete sie. »Zwei führende Wirtschaftsbosse werden innerhalb von zwei Tagen in derselben Stadt ermordet. Beide standen an der Spitze von Unternehmen, die in letzter Zeit eher durch negative Schlagzeilen aufgefallen sind.«
    »Die Vorgehensweise der Täter war grundverschieden.« Ich blieb standhaft.
    »Ach? Auf der einen Seite haben wir einen habgierigen Risiko-Kapitalisten, der zig Millionen einstreicht, während gleichzeitig die Verkaufszahlen in den Keller stürzen; auf der anderen einen Kerl, der arme Leute abzuzocken versucht und sich dazu hinter einem Haufen hoch bezahlter Lobbyisten versteckt. Und jetzt sind sie beide tot. Opfer von Gewaltverbrechen. Wie war noch mal die Frage, Linds? Wie ich darauf komme, dass es da eine
Verbindung
geben könnte?«
    »Okay.« Ich ließ die Luft aus meinen Lungen entweichen. »Du kennst unsere Abmachung. Nichts, aber auch gar nichts geht ohne meine Zustimmung in Druck.«
    »Jemand hat es auf diese Leute abgesehen, nicht wahr?« Sie meinte nicht die zwei, die bereits tot waren. Ich wusste, was sie sagen wollte.
    Ich stellte meine Nudelschüssel ab. »Cindy, du kriegst doch mit, was auf der anderen Seite der Bucht so läuft, nicht wahr?«
    »In Berkeley? Denke schon – wenn du damit meinst, dass ich ab und zu mal bei einem Journalismus-Seminar einspringe und den Studenten erzähle, wie man im ›wirklichen Leben‹ zu Ruhm und Erfolg kommt.«
    »Ich meinte eher
unauffällige
Nachforschungen. Leute, die eventuell Ärger machen könnten.« Ich holte tief Luft und sah sie besorgt an. »
Diese
Art von Ärger.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte sie. Sie schwieg einen Moment und zuckte mit den Achseln. »Da drüben brodelt es. Wir haben uns alle so daran gewöhnt, Teil des Systems zu sein, dass wir vergessen haben, wie es ist, auf der anderen Seite zu stehen. Es gibt Leute, die haben allmählich ... wie soll ich das ausdrücken... die Schnauze voll. Das sind Leute, die mit ihrer Botschaft einfach nicht durchdringen.«
    »Mit welcher Botschaft?«, drängte ich sie.
    »Die würdest du nicht hören wollen. Mein Gott, du bist nun mal bei der Polizei. Du bist Lichtjahre von alledem weg, Lindsay. Ich behaupte ja nicht, dass du kein soziales Gewissen hast. Aber was tust du denn, wenn du in der Zeitung liest, dass zwanzig Prozent der Bevölkerung keinerlei Krankenversicherung haben, oder dass in Indonesien zehnjährige Mädchen gezwungen werden, für einen Dollar pro Tag Nike-Schuhe zusammenzunähen? Du blätterst weiter – genau wie ich. Lindsay, wenn ich dir helfen soll, musst du mir vertrauen.«
    »Ich werde dir einen Namen verraten«, sagte ich. »Der darf auf keinen Fall in der Zeitung erscheinen. Du kannst in deiner Freizeit damit hausieren gehen. Finde heraus, was du herausfinden kannst – aber keine Redakteure bitte. Kein ›Ich muss meine Quellen schützen‹. Du kommst zuerst zu mir.
Und nur zu mir
. Sind wir uns da einig?«
    »Sind wir«, sagte Cindy. »Also, rück schon raus mit dem Namen.«
30
    »Wunderbar«, flüsterte Malcolm, als er die Bombe auf dem Küchentisch mit zusammengekniffenen Augen durch die Operationslupe betrachtete.
    Mit ruhiger Hand bog er die dünnen Drähte zurecht, einer rot und einer grün, die von dem Klumpen Sprengstoff zur Anschlussklemme der Zündkapsel führten. Dann modellierte er das weiche, wachsähnliche C-4 so, dass es genau in das Futter der Aktentasche passte. »Eigentlich jammerschade, dass wir das Ding in die Luft jagen müssen«, rief er voller Bewunderung für sein Werk.
    Michelle war in die Küche gekommen. Sie legte ihre zitternde Hand auf Mals Schulter. Er wusste, dass ihr so was eine Scheißangst machte – die ganzen Drähte, der Strom, von dem man nie genau wusste, wo er hinfloss.
    »Entspann dich, Schatz. Kein Saft, keine Kraft. Im Moment ist es die sicherste Sache der Welt.«
    Julia hockte am Boden und sah fern; die rotbraune Perücke hatte sie nach ihrem Auftrag von letzter Nacht in die Ecke gelegt. Das Programm war gerade für eine Eilmeldung über den Mord im Clift

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