Der 4-Stunden-Koerper
Vorsätze. Wie kann jemand, der abnehmen will, vor dem Schlafen noch eine ganze Packung Eiscreme hinunterschlingen? Wie kommt es, dass es selbst disziplinierte Führungskräfte nicht schaffen, sich 30 Minuten in der Woche fürs Training freizuhalten? Wie kann jemand, dessen Ehe auf dem Spiel steht, wenn er nicht mit dem Rauchen aufhört, immer wieder zur Zigarette greifen?
Ganz einfach: Die Logik versagt in solchen Fällen. Wenn Sie die Verhaltenspsychologie der letzten hundert Jahre in einem Satz zusammenfassen müssten, wäre das die Antwort.
Doch wenn man das weiß, kann man diesem Verhalten zum Glück entgegensteuern. Auf Grundlage neuer und alter, oft vernachlässigter Daten ergeben sich vier Verhaltensregeln, die zusammen mit bestimmten Fotografien verhindern, dass man schwach wird.
Sie sind eine Art Absicherung gegen die menschlichen Schwächen – Ihre Schwächen, meine Schwächen, unsere Schwächen:
Sich sein Verhalten bewusst machen
Ein Spiel daraus machen
Einen Wettbewerb daraus machen
Kleine und überschaubare Schritte machen
1. Sich sein Verhalten bewusst machen, die Foto-Diät und »Vorher«-Fotos
Verhaltensweisen lassen sich am schnellsten ändern, wenn man sich über sein Verhalten sofort im Klaren ist, nicht erst, wenn Tatsachen geschaffen wurden.
Ein gutes Beispiel ist die kuriose »Foto-Diät«. Dr. Lydia Zepeda und David Deal von der University of Wisconsin-Madison beauftragten 43 Testpersonen, alle Mahlzeiten oder Snacks vor dem Essen zu fotografieren. Anders als bei Esstagebüchern, in die man oft lange nach dem Essen zeitaufwendig einträgt, was man verzehrt hat, wirkten die Fotos als direkte Unterbrechung und zwangen die Probanden, ihre Essenswahl zu überdenken, bevor der Schaden angerichtet wurde. Oder, wie es ein Proband beschrieb: »Die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Jumbotüte M&Ms aß, sank. Meine Entscheidungen waren dadurch eingeschränkt. Die Fotos änderten mein Essverhalten nicht komplett, aber wer will schon ein Foto von einer Jumbotüte M&Ms machen?«
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Fotos effektiver sind als Esstagebücher. Und das will etwas heißen, denn frühere Studien haben gezeigt, dass Testpersonen, die Esstagebücher führen, dreimal so viel abnehmen wie die Vergleichsgruppe. Also, machen Sie mit dem Handy ein Foto von Ihrer Mahlzeit, bevor Sie zugreifen. Selbst ohne vorgeschriebene Diät essen Sie dadurch bewusster, was wiederum dazu führt, dass Sie Fett abbauen. Mit der Kamera können Sie sich auch Ihre Fehler vor Augen führen – zu Ihrem Vorteil.
Wenn man sich die Bewerbungsunterlagen der Teilnehmer am Body-for-Life-Programm ansieht, dem größten Wettbewerb zur Umgestaltung des Körpers der letzten 50 Jahre, erkennt man ein gemeinsames, meist unterschätztes Element: Die »Vorher-Fotos«. Die Trainingsmethoden und Diäten können variieren, aber die Teilnehmer mit den beeindruckendsten Resultaten erklärten ihr Durchhaltevermögen oft mit den »Vorher-Fotos«. Die Fotos wurden an einer Stelle aufgehängt, wo man sie ständig sah (oft am Kühlschrank), und schützten so davor, schwach zu werden.
Machen Sie ein genaues Foto von sich. Es wird schlimmer aussehen, als Sie es erwartet haben. Aber das muss nicht schlimm sein. Doch wenn Sie diesen Zustand weiterhin ignorieren, wird sich auch nichts daran ändern, also nutzen Sie ihn für Ihre Zwecke.
2. Ein Spiel daraus machen: Jack Stack und die fünfmalige Wiederholung
Jack Stack war nervös. Es war 1983, und er hatte gerade zusammen mit seinen Angestellten von dem Mutterunternehmen International Harvester die Firma SRC gekauft, die Motoren aufarbeitete und so gut wie bankrott war. Es war eine bemerkenswerte Transaktion, bei einem Kredit von 9 Millionen Dollar waren nur 100 000 Dollar Eigenkapital vorhanden, was eine Fremdkapital-zu-Eigenkapital-Quote von 89 zu 1 ergab. Der Bankangestellte, der den Kredit genehmigte, wurde wenige Stunden später entlassen.
Die 13 Manager, die ihre gesamten Ersparnisse aufgebracht hatten, waren nervös, obwohl sie das gar nicht sein mussten. Die Anfangsinvestition von 100 000 Dollar war 1993, also gerade einmal zehn Jahre später, bereits 23 Millionen Dollar wert. 2008 war der Umsatz von 16 Millionen Dollar auf über 400 Millionen Dollar gestiegen, und der Aktienkurs war von 10 Cent pro Aktie auf 234 Dollar geklettert.
Wem war das zu verdanken?
Spielen. Häufigen Spielen.
Jack Stack brachte all seinen Mitarbeitern bei, die Bilanzen zu lesen, er legte die Bücher
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