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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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ist sehr unschön, aber es hat nichts damit zu tun.«
    Die Panik legte sich ein wenig, aber nicht ganz.
    »Wenn es ›sehr unschön‹ ist, dann solltest du es jemand anderem überlassen.«
    »Na ja, es war ein sehr langer Tag. Aber mir geht’s gut.«
    Aber mir nicht!, hätte sie ihm am liebsten entgegengeschrien. Hier geht’s nicht nur um dich.
    Aber sie sagte nichts. Die Wahrheit war, dass sie hätte schreien, wüten und weinen können, und wenn sie es tat, würde er sich vielleicht erweichen lassen und nach Hause kommen. Aber das würde nichts bringen, eigentlich nicht. Wenn sie ihn zwingen musste, zurückzukommen, dann war es das nicht wert.
    Trotz allem, was sie zu Debra gesagt hatte, war es in Wirklichkeit so, dass Eileen diesen Anruf zwei Stunden lang aufgeschoben hatte. Statt den Hörer sofort abzuheben, hatte sie sich immer gesagt, er käme bestimmt bald nach Hause, oder wenn nicht, würde er anrufen. Ich gebe ihm noch zehn Minuten, hatte sie gedacht. Ich warte noch bis eins, dann bis halb zwei. Tatsächlich hatte sie sich vor diesem Gespräch gefürchtet. Nicht nur, weil er vielleicht seinem Beruf größere Wichtigkeit beimessen könnte als ihr – schließlich hatte er das früher schon getan –, sondern wegen der Art und Weise, wie er das mit Sicherheit tun würde: indem er den Anschein erweckte, er sei einfach ein normaler Mann, der eine normale Arbeit hatte, und indem er sie behandelte, als sei sie eine nörgelnde Ehefrau mit einem übertriebenen Beschützerkomplex, die sich überall einmischte.
    Darauf würde es immer hinauslaufen. Konnte sie ihm die Wahrheit ins Gesicht schleudern und ihm alles schonungslos sagen? Konnte sie ihren Mann mit seiner eigenen Schwäche konfrontieren, mit den Gefühlen, die er in ihr auslöste, und ihn zwingen, sie anzuerkennen? Sorge und Zorn legten ihr die Worte auf die Zunge, aber die Liebe, die sie für ihn empfand, hielt sie zurück. Die daraus entstandene Frustration und Verwirrung schien sie innerlich fast zu zerreißen. »Ich komme nach Hause, sobald ich kann …«
    »Ich sag dir, wie es läuft, John. Komm nach Hause, so bald du kannst. Das will ich auch. Aber ruf mich in der Zwischenzeit an. Alle zwei Stunden.«
    »Anrufen?«
    Schon als sie es sagte, war ihr klar, dass diese Bitte beinahe kindisch war. Ruf mich an. Melde dich. Aber zum Teufel damit, das war doch das Mindeste, was er tun konnte, oder nicht? Ein Kompromiss. Eine kleine Geste, die er ihr zuliebe machen konnte, selbst wenn er sich weigerte, alles zu tun, was er tun sollte.
    »Alle zwei Stunden. Um mich wissen zu lassen, dass alles in Ordnung ist.«
    »Ich werd’s versuchen, aber …«
    Bevor er noch etwas sagen konnte, legte Eileen auf.
    Die Stille im Raum war einen Augenblick überwältigend. Sie zitterte ein wenig, starrte das Spiegelbild am Fenster an und versuchte, ihren Kopf völlig von allen Gedanken freizumachen. Vielleicht war es nicht ratsam, das zu tun. In ihrer Kehle saß ein harter Kloß, eine Mischung aus Wut und Schmerz, Angst und Liebe – und die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass es sie der Lösung des Problems nicht näherbringen würde, das alles einfach zuzudecken. Man konnte diese Gefühle verbergen, konnte sie mit Alkohol hinunterspülen. Aber früher oder später musste man sie entwirren und die einzelnen Fäden zuordnen.
    Heute Nacht war ihr Verstand nicht gewandt genug, um ihre Gefühle zu sortieren, und wenn sie es trotzdem versuchte, würde alles vermutlich nur noch schlimmer werden. Es hatte keinen Sinn, sich noch mehr aufzuregen. Morgen früh, mit klarem Kopf … ihre Hand zitterte, als sie den restlichen Wein mit einem einzigen Schluck austrank.
    Es wird schon gutgehen. Er wird es überstehen, und du auch.
    Dann stand sie auf und ging nach unten.
    Noch mehr zu trinken war wahrscheinlich auch nicht klug, aber damit konnte sie leben. Nur noch ein Glas – oder eigentlich so viele sie wollte –, dann würde sie zu Bett gehen und das Telefon mitnehmen. Gott steh ihm bei, wenn er nicht anruft. Wart’s nur ab. Bis dahin musste sie sich beruhigen. Sie brauchte Medizin, damit ihre Gedanken zur Ruhe kamen.
    Sie hatten viel Wein. Im Lauf der Jahre hatten sie einen respektablen Weinkeller zusammenbekommen, holten die besseren Flaschen an besonderen Tagen oder bei gelegentlichen Dinnerpartys herauf und suchten sich dann neue an den Orten aus, die sie während ihrer beschaulichen Urlaubsaufenthalte besuchten. Als Eileen in der Küche die Tür öffnete, die zum Keller führte,

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