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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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sein.
    Pete sah in der Live-Video-Übertragung aus, als stünde er in der Arktis. Sein Mantelkragen war hochgeschlagen, die Schultern hochgezogen und Wangen und Stirn zu einer einzigen Fläche verschmolzen, weil er die Augen im Schneetreiben zusammenkniff und das Gesicht verzog, als hätte der Wind plötzlich gedreht. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie jemanden gesehen, der so verfroren und elend aussah.
    Greg war an einen anderen Bildschirm gegangen, wo er ein Bild aufrief, das wie eine Landkarte aussah. Mercer setzte sich an den Schreibtisch vor die Webcam. Ich stand zwischen und hinter ihnen.
    »Hallo, Pete«, sagte Mercer. »Greg ist auch hier. Und das ist Mark, den du wahrscheinlich im Hintergrund sehen kannst.«
    Er brummte. »Alles klar.«
    »Wie läuft’s bei euch?«
    Die leichte Veränderung von Petes Gesichtsausdruck besagte, dass dies vielleicht die dümmste Frage war, die er je gehört hatte.
    »Langsam«, sagte er. »Und kalt.«
    »Gibt’s Fortschritte?«
    Pete sah sich um. »Na ja, ich stehe im Augenblick dort, wo unser Mr. Banks auf die Straße rausgerannt ist. Wir stellen gerade die Absperrkette auf. Alle hundert Meter und auch in den Kurven je ein Mann, damit jeder in Sichtweite vom nächsten Kollegen steht. Wenn irgendjemand aus dem Wald kommt, sehen wir es.«
    »Gut«, sagte Mercer. »Haben sie den Lieferwagen schon gefunden?«
    »Wir haben den Wagen«, bestätigte Pete. »Eine halbe Meile von hier. Geparkt und eingeschneit.«
    »Hervorragend.«
    Trotz seiner offensichtlichen Müdigkeit kam mir Mercer etwas munterer vor als vorher. Denn die Tatsache, dass der Lieferwagen zurückgeblieben war, erhärtete seine These, dass auch der Mörder geblieben war.
    »Lass die Bombenspezialisten den Wagen überprüfen, bevor die Techniker reingehen.«
    »Ja, John.«
    »Inzwischen sehen wir uns mal das Gebiet an, das abgesucht werden muss. Greg, wie steht’s?«
    Greg lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er schien etwas unzufrieden mit dem Ergebnis seiner Mühe.
    »Besser krieg ich’s nicht hin.« Er drehte den Laptop in unsere Richtung, damit wir es sehen konnten. »Nicht gerade toll.«
    Eine weiße Linie zog sich am unteren Rand des Monitors entlang, von der ich vermutete, dass sie die Ringstraße am Nordrand der Stadt darstellen sollte. Jeder der Männer in der Absperrkette war mit dem GPS-Ortungssystem unserer Abteilung verbunden. Sie waren als kleine gelbe Kreise zu sehen, die von der Mitte ausschwärmten. Alle paar Sekunden wurde das Bild auf dem Bildschirm aktualisiert, und sie entfernten sich weiter voneinander.
    Eine Gruppe in der Mitte des Bildes war als Petes Standort markiert und auch als die Stelle, wo Scott aus dem Wald gekommen war. Eine Gruppe weiter links stand offensichtlich da, wo der Lieferwagen gefunden worden war.
    Oberhalb davon war auf dem größten Teil des Bildschirms eine ungefähre Karte der Wälder zu sehen, eigentlich nur in Form von hell- und dunkelgrünen Flecken, die hier und da durch helle Linien voneinander getrennt wurden, den bekannten Wegen, die durch den Wald führten. Der Hauptpfad führte direkt von der einen Gruppe an der Stelle aufwärts, wo der Lieferwagen stand, dann zwei Meilen in nördlicher Richtung weiter, machte einen Bogen nach rechts und kehrte allmählich nach Süden wieder bis zur Ringstraße zurück. So entstand ein Bogen in Form eines überdimensionalen Buchstaben »n«, der auf der Ringstraße fußte. Der Lieferwagen war an dessen linkem unterem Ende gefunden worden. Scott war ein wenig rechts davon herausgekommen.
    Oberhalb davon verlief quer der blaue Faden eines Bachs, der oben auf dem Bildschirm zu sehen war wie der Mund eines Smileys. Er kam nicht ganz an die Rundung des »n« heran.
    Greg fuhr mit dem Mauszeiger über den Bildschirm.
    »Das meiste hier ist Waldgelände. Und die Wege sind wahrscheinlich nicht so deutlich zu erkennen wie hier.« Der Zeiger berührte mehrere kleine, weiß gepunktete Umrisslinien auf dem Monitor. »Das hier sind alte Steingebäude. Verfallene Gemäuer.«
    Pete hatte sich all dies angesehen, sein Gesichtsausdruck wurde bei jedem Wort skeptischer.
    »Phantastisch, Greg«, knurrte er. »Das sollen wir wohl mitnehmen, was? Und es gleich ergänzen, während wir unterwegs sind?«
    Greg hob die Hände. »Schieß nicht auf den Boten.«
    »Na ja, nein, auf dem Bildschirm sieht’s ja wirklich hübsch aus. Aber von hier aus sind die Bäume dahinten nur eine lange schwarze Scheißmauer. Ich hätte also gern ein paar mehr

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