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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Tagesanbruch
3:00 Uhr
     
    Mark
    Nachdem Pete sich verabschiedet hatte und losgezogen war, um die Suchaktion zu organisieren, loggte ich mich ins virtuelle Einsatzzentrum ein und nahm Kontakt mit meiner Gruppe für die Tür-zu-Tür Befragungen auf. Ärgerlicherweise sahen alle drei aus, als könnten sie noch tagelang durchhalten, und ich hatte kurz das Gefühl, dass ich selbst dem allem nicht mehr gewachsen sei. Ich war so müde, dass ich kaum noch zusammenhängend denken konnte. Doch sie zeichneten ihre Gespräche auch in einem netten, warmen Büro auf, wo ihnen so viel Kaffee zur Verfügung stand, wie sie trinken konnten.
    Ich zählte auf, was sie tun sollten. Yvonne Gregory aufwecken – sehr höflich – und das Bild von Jodie McNeice mitnehmen, damit sie es identifizieren konnte, dann jemanden von der Firma auftreiben, bei der Jodie arbeitete, um zu sehen, ob man uns sagen konnte, wo sie die letzten paar Tage gewesen war. Später würde es noch mehr zu tun geben, sagte ich, wahrscheinlich etwas unbestimmt. Es waren zwei lästige Aufträge, und weitere drohten zu folgen, aber sie schienen es ohne weiteres zu akzeptieren. Ich beneidete sie um ihre Energie. Sosehr ich es auch beschönigte, ihr Eifer konnte nicht nur auf Koffein beruhen.
    Auf dem Weg nach oben zu Scotts Zimmer erwischte mich die Müdigkeit erst richtig. Ich ging die Flure entlang, und mein Blick eilte mir voraus und wurde gelegentlich zerstreut und verwirrt. Zugleich tat ich mein Bestes, um die meisten Gedanken hinter mir zu lassen. Als ich stehenblieb, schien sich einen flüchtigen Moment alles um mich zu drehen. Ich war wie berauscht von meiner eigenen Erschöpfung.
    »Entschuldigung, Officer.«
    »Tut mir leid.«
    Unten war es nicht so schlimm. Im unteren Stockwerk war nur wenig Personal mit Akten, Rollwagen oder Karren mit Putzzeug unterwegs, die sie vor sich herschoben. Aber im Stockwerk darüber ging es richtig zur Sache. Da mussten Leben gerettet werden, alles war dringend, jeder Handgriff eingeübt.
    Ich musste mich so klein wie möglich machen und ihnen aus dem Weg gehen, was im Moment meine Kraft etwas überstieg. Ich fühlte mich unsicher, sowohl körperlich als auch seelisch, und ich musste zur Ruhe und Entschlossenheit zurückfinden, bevor ich mit Scott sprach.
    Zwei Minuten später war ich dort und fühlte mich noch ziemlich genauso.
    Ich hatte vergessen, wie ruhig und beschaulich es in seinem Zimmer war. Das matte Licht verbreitete eine friedliche Atmosphäre, unterstrichen von dem einschläfernden Rhythmus von Scotts Puls auf dem Apparat an seinem Bett. Er lag noch immer so da, wie ich ihn verlassen hatte, den Kopf zur Seite gedreht und das Gesicht den Stabjalousien am Fenster zugewandt. Doch er sah aus, als fühle er sich nicht schlecht, und einen Moment lang dachte ich, er schliefe vielleicht. Dann wandte er sich mir zu und sah mich an.
    »Ach, Sie sind es.« Gleich drehte er sich wieder zum Fenster. »Ich dachte, es wäre wieder der Arzt.«
    Ich schloss leise die Tür.
    »Wollen Sie, dass der Arzt kommt? Ich kann einen holen, wenn Sie möchten. Glauben Sie mir, da draußen laufen Hunderte von denen rum.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, stellte Jodie fest.
    »Nein, ich hatte gehofft, dass Sie es sind. Es tut mir leid wegen vorhin.«
    »Es gibt nichts, was Ihnen leid tun müsste.«
    Ich setzte mich auf den Stuhl am Bett und schaltete das Aufnahmegerät an, meine Beine zitterten ein wenig.
    »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach drei«, sagte ich.
    »Ihr habt sie noch nicht gefunden?«
    »Nein, noch nicht«, sagte ich.
    Die Fragen waren interessant. War ihm auf irgendeiner Ebene die Frist bis Tagesanbruch bewusst?
    »Aber wir werden sie finden. Die Kollegen suchen sie gerade im Wald. Es gibt verschiedene Orte, an denen sie festgehalten werden könnte.«
    Da ich eine Weile nicht in seinem Zimmer gewesen war, hatte ich vergessen, wie schrecklich Scott aussah. Selbst hinter der Verkleidung von Verbänden und Mull tat es fast weh, seine Verletzungen zu betrachten.
    »Aber es ist ein großes Gebiet«, sagte ich. »Deshalb brauchen wir wirklich jede Hilfestellung, die Sie uns geben können. So schwierig es auch ist, Sie müssen sich an so viel wie möglich von dem erinnern, was mit Ihnen passiert ist.« Vielleicht lag es nur an der Beleuchtung, oder meine Erinnerung trog mich, aber mir kam es so vor, als seien die Schatten auf seinem Gesicht dunkler als zuvor, und der Schmerz hätte sich dort mehr festgesetzt, käme mehr von innen

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