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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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weiter?“
    „Wir bleiben bei ihnen“, erwiderte Risser sofort. „Und das ist kein Vorschlag, der diskutiert werden kann.“ Warum sein großer Bruder ausgerechnet ihn, Raj, derart finster fixierte, wollte sich ihm kaum erschließen. War er denn früher immer widerspenstig gewesen? Der tat ja so, als ob Raj schon aus Prinzip grundsätzlich protestieren würde!
    Farres regte sich hinter ihm, fast, als ob er einige Gegenargumente liefern wollte, doch Randyn kam ihm zuvor:
    „Ephrim ist allein, alle anderen Wölfe sind zur Canisfeste heimgekehrt. Mit uns an eurer Seite wird er es sich vielleicht noch zweimal überlegen, bevor er erneut angreift. Außerdem braucht ihr in der Akademie sicher helfende Augen und Hände, wenn Rajs Erzählungen über die Größe der Bibliothek keine Übertreibung waren!“
    „Eher Untertreibung.“ Raj freute sich durchaus, seine Brüder dabei zu haben. Es würde zwar die traute Zweisamkeit mit Farres für etliche Tage stark einschränken, aber allein das Wissen, dass seine Familie zu ihm hielt, war Balsam für seine gebeutelte Seele. Er hoffte bloß, dass sein Wolf das ähnlich sah …
    „Einverstanden.“ Es klang eher knurrig, als Farres sich dieses Wort abquetschte. Schnell drehte Raj sich um und gab ihm einen Kuss, der mit solch einer Leidenschaft erwidert wurde, dass er kaum hörte, wie Risser zu den anderen sagte: „Wir sollten vielleicht schon mal ein Plätzchen zum Übernachten vorbereiten.“ Er liebte diese Kerle!
     
    ~*~
     
    Es war zwar erst später Vormittag, trotzdem hatten sie beschlossen, hierzubleiben und sich auszuruhen. Die Nacht wollten sie dafür durchmarschieren. Ephrim war ein schlauer alter Wolf, er würde es in der Dunkelheit leichter haben, sich an die Raben heranzuschleichen. Nein, besser, sie blieben alle die Nacht über wach. Risser war losgeflogen, um die Neuigkeiten an einen anderen dieser Piepmätze weiterzugeben. Anscheinend hatten sie ein halbes Dutzend davon in Abständen von jeweils mehreren Meilen zurückgelassen, die Botschaften in einer Art Staffellauf bis zu Zwanzig Türme in Höchstgeschwindigkeit überbringen konnten. Farres war sich noch nicht ganz sicher, ob er glücklich damit war, die Rabenbrüder auf ihrer Seite zu wissen. Logisch betrachtet natürlich schon, die Jungs schienen auch zuverlässig zu sein und unter anderen Umständen – vollkommen anderen Umständen – hätte Farres sich gefreut, sie näher kennenlernen zu dürfen. Sympathisch waren sie ja, das wollte er nicht leugnen …
    Mit anzusehen, wie dieser Randyn seinen – SEINEN! – Raben vereinnahmte und fröhlich mit ihm herumbalgte, gestaltete sich zu einer harten Probe in Selbstbeherrschung und Geduld.
    Farres zuckte zusammen, als sich Ryskal und Rynalph plötzlich links und rechts neben ihm niederließen, deutlich näher, als er es für komfortabel hielt.
    Einige Minuten lang beobachteten sie zusammen Randyn und Rajs lautstarkes Spiel. Schließlich sagte Ryskal leise:
    „Sei nicht eifersüchtig. Die beiden haben sich von Rajs Geburt an so nah gestanden wie Zwillinge. Fünf lange Jahre waren sie voneinander getrennt. Randyn hatte sogar darum gebettelt, ebenfalls zur Hohen Akademie geschickt zu werden.“
    „Der größtmögliche Liebesbeweis von jemandem, der schon für den normalen Unterricht daheim an einen Stuhl gefesselt werden musste, damit er sich nicht verwandelt und durch das Fenster davonflattert.“ Rynalph grinste breit, wodurch seine Ähnlichkeit mit Raj überdeutlich wurde.
    „Raj war sehr unglücklich an dieser Akademie, das konnte man aus jeder Zeile seiner zahllosen Briefe herauslesen, obwohl er versucht hat, belangloses Zeug zu schreiben. Wir haben alle auf diesen Tag hingefiebert, dass er endlich nach Hause kommen würde. Und dann …“ Rynalph stockte und wurde schlagartig sehr ernst.
    „… und dann ist er uns in die Fänge geraten“, beendete Farres den Satz.
    „Weißt du etwas darüber, ob unsere Botschaften abgefangen wurden? Randyn hatte den Kleinen ausdrücklich über die Grenzverschiebung informiert, aber Raj scheint diese Nachrichten nie erhalten zu haben.“
    „Ich weiß es nicht. Sind die Boten denn lebend zurückgekehrt?“
    „Das müssten wir erst erforschen“, antwortete Rynalph nachdenklich. „Wir haben den Botendienst eines anderen Schwarms damit beauftragt, der damit seinen Lebensunterhalt bestreitet. Das sind sehr zuverlässige und schnelle Flieger.“
    „Heyyy, das ist unfair!“ Quietschend vor Lachen lag Randyn am Boden,

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