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Der 7. Tag (German Edition)

Der 7. Tag (German Edition)

Titel: Der 7. Tag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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mir, es würde komisch aussehen, wenn ich
ihm jetzt mit dem Auto folgen würde. Also wartete ich, bis er außer Sichtweite
war und stieg aus. Ich ging in das Hotel und fragte, ob der Herr, der eben hier
herausgekommen war, Hotelgast wäre. Das hübsche, aber etwas begriffsstutzige
Mädchen an der Rezeption schaute mich an, als ob ich ihr einen unsittlichen
Antrag gemacht hätte. „Wie, was, wer?“ fragte sie.
    „Bitte, ich glaubte eben
einen alten Freund aus dem Hotel kommen zu sehen, können Sie mir sagen, ob der
Herr, der eben das Hotel verlassen hat, Gast in ihrem Hause ist.“
    „Wie heißt er denn?“ fragte
sie.
    Ich wollte schon antworten,
dass ich das verdammt noch mal nicht wisse, unter welchem Namen er sich
eingetragen habe, besann mich dann aber eines Besseren.
    „Thalheim“, sagte ich,
„Michael Thalheim“.
    „Nein“, sagte die Fee,
„dieser Herr heißt nicht Thalheim. Das ist Herr Thanner, der eben das Haus
verlassen hat, da haben sie sich geirrt.“
    Ich entschuldigte mich und
überlegte, was zu tun sei. Ich konnte mich ja schlecht in dem Hotel unter
meinem Namen einmieten, jetzt, wo ich ihn genannt hatte. Und fragen, wie lange
Thanner hier wohnen würde, hätte auch komisch ausgesehen. Also bedankte ich
mich und stieg wieder in mein Auto. Ich fuhr in die Richtung, in die Michael
gegangen war. Erst als ich die Stadtgrenze erneut passierte, bemerkte ich, dass
Michaels Hotel auf der Berliner Seite der Straße in Lichtenrade stand.
    Und dann sah ich ihn wieder,
er ging Richtung Zentrum von Mahlow. Kein Zweifel, Herr Thanner war mein
spurlos verschwundener Ehemann Michael Thalheim. Obwohl er braun gebrannt war,
sah er weder gesund noch glücklich aus. Ich würde ihn kriegen, dessen war ich
mir jetzt sicher.
    Von der Rezeption des Hotels
hatte ich mir eine Karte mitgenommen. Ich würde dort anrufen. Es war bereits
nach 14.00 Uhr, so dass damit zu rechnen war, dass Michael heute nicht mehr
abreisen würde. Jetzt musste ich erst mal eine Bleibe finden. Und dann sah ich
in Mahlow ein Hotel. Ich parkte und fragte, ob sie ein Zimmer frei hätten. Sie
hatten. Also holte ich meine Tasche aus dem Auto und checkte ein. Mein Zimmer
hatte einen Telefonanschluss. Ich rief im Hotel zur Post an. „Michaelsky“,
meldete ich mich am Telefon. „Herrn Thanner bitte“.
    „Tut mir leid, Herr Thanner
ist nicht im Hause. Darf ich eine Nachricht hinterlassen.“
    „Tja, äh, ich wollte ihm
etwas vorbeibringen, was er bei mir vergessen hat. Könnten sie mir sagen, wie
lange Herr Thanner noch in Berlin bleibt?“ fragte ich.
    „Herr Thanner reist erst am
Donnerstag ab“, sagte die Dame. Danke schön, heute war Montag, ich hatte also
genug Zeit, mir meinen Mann vorzuknöpfen.
    Ich setzte mich aufs Bett und
überlegte, wie ich vorgehen wollte. Ich musste irgendwie in sein Hotelzimmer
kommen, wenn er nicht da war. Aber wie? Als Besucher? Nein, das war schlecht,
die Maus an der Rezeption hatte mich gesehen und gesprochen. Vielleicht als
Zimmermädchen? Aber wie könnte ich mich als Zimmermädchen ins Hotel schmuggeln.
Solange die Frau, die mich gesehen hatte, an der Rezeption war, konnte ich mir
das abschminken. Nun, sie würde nicht ewig Dienst haben. Ich würde zunächst
einmal seine Zimmernummer herausbekommen müssen. Ich zündete mir eine Zigarette
an und trat ans Fenster. Mein Blick fiel nicht nur auf tristes Grau, sondern
auch auf einen Wagen mit der Aufschrift: Expressbote. Na, das war doch die
Idee. Ich würde bis zum nächsten Tag warten und dann nochmals anrufen und
sagen, dass Herr Thanner eine eilige Sendung erwarte und fragen, welche
Zimmernummer er hätte. Und dann abends als Kurier darauf bestehen, sie ihm
persönlich auszuhändigen. Kein Problem. Ich legte mich wieder auf das schmale Bett
und starrte die Decke mit ihren nikotingefärbten Kunststoffplatten an. Und
dann? Was wäre dann? Er würde die Tür aufmachen und ich würde zustechen. Aber
dann würde ich nie erfahren, warum er uns verlassen hat. Ich müsste versuchen
ins Zimmer zu kommen, um mit ihm zu reden. Ja, ich würde ihn umbringen, aber
erst wollte ich seine Geschichte hören. Vielleicht war er bewaffnet. Na und,
dann würde er eben versuchen zu fliehen. Ich würde hinter ihm herrennen. Wenn
er auf mich schießen würde, wäre es auch egal. Mein Leben hatte eh nur noch
einen Zweck. Ich wollte Rache. Aber vorher wollte ich wissen, weshalb mich
dieser Mann verlassen hatte.
    Mein Plan erschien mir gut.
Und ich hatte genug Zeit, über ihn

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