Der 8. Tag
erledigt. Wenn das Programm noch nicht verschwunden war, dann hatte es jetzt keine Gelegenheit mehr dazu. Oder zumindest, sie blickte wieder auf ihre Uhr, in zehn Minuten nicht mehr, sobald Danny im Institut angekommen w ä re .
Danny war ein Techniker, kein Theoretiker. Er wusste, wo r an sie arbeitete, w ü rde aber kein Wort ü ber ihre Forschungen verlieren, bis sie sich entschloss selbst etwas davon prei s zugeben. Das war gut. Im Moment war es besser, je weniger Leute davon wussten. Sie hatte schon Clive und Helen gebeten nicht dar ü ber zu sprechen und sie konnte sich auf die beiden verlassen.
Das n ä chste Problem war schnell einen Flug zu bekommen. Die Nummer der Fluglinie stand in dem Telefonverzeichnis, das die Hotelleitung zur Verf ü gung stellte und das neben dem Apparat lag. Sie h ö rte eine schrecklich verst ü mmelte Aufna h me von Vivaldi, die in Abst ä nden von einer einschmeichel n den Stimme unterbrochen wurde, die ihr in drei Sprachen mitteilte, dass sie sofort mit der Platzreservierung verbunden w ü rde, sobald eine Leitung frei w ä re.
Die ganze Zeit dachte sie nur daran, was getan werden musste, sobald sie wieder in Oxford war. Pl ö tzlich bemerkte sie, dass an ihrem Ohr eine reale Stimme erklang und keine Bandaufzeichnung. Sie erkl ä rte, dass ihr R ü ckflug noch offen sei und dass sie einen Platz im n ä chsten Flug nach London Heathrow haben wollte. Der Flug war schon fast voll und sie musste Businessklasse buchen. Sie erkl ä rte, sie w ü rde den Differenzbetrag am Flughafen bezahlen. Man gab ihr einen Gangplatz und in einer Stunde musste sie einchecken.
Zehn Minuten sp ä ter stand sie mit ihrem Gep ä ck neben sich an der Rezeption, unterzeichnete den Kreditkartenbeleg und fragte nach einem Taxi.
Als sie dem Hotelboy zur Dreht ü r folgte, sah sie Ted mit ein paar Leuten, die sie fl ü chtig kannte, an der Bar stehen. Sie nahm sich vor ihn morgen anzurufen, denn jetzt hatte sie keine Zeit. Als er sie erblickte, versuchte sie nicht darauf zu reagieren, doch er kam hinter ihr hergerannt .
» Was ist los? Du reist ab? Was hat das zu bedeuten? «
» Es ist etwas passiert « , sagte sie ihm ohne langsamer zu gehen. » Ich muss zur ü ck. «
Er t ä nzelte r ü ckw ä rts vor ihr her. » Was? Worum geht es? Was? «
» Ich rufe dich morgen an. «
» Nein, ich will es jetzt wissen! « Er war wie ein kleiner Ju n ge, der nicht auf seine Weihnachtsgeschenke warten konnte.
Sie blieb stehen und blickte ihn entschlossen an. » Tu mir einen Gefallen, Ted « , erkl ä rte sie, als ob sie ihm ein Ultimatum stellen w ü rde. » Sag diesem Freund, dass ich sein Programm eingebe, doch nur unter der Bedingung, dass ich mit dem Hacker sprechen kann, wenn er ihn gefunden hat. Machst du das? «
» Sag mir, warum. Du musst mir einen Grund nennen. «
Sie war ü ber seine Hartn ä ckigkeit w ü tend und brachte es nur schwer fertig, ihre Gef ü hle im Zaum zu halten. » Mach es einfach. F ü r mich, in Ordnung? «
» Nein, nicht in Ordnung. Mach schon Tessa, du kannst e i nen aufgeweckten Kerl doch nicht f ü r dumm verkaufen. Was geht hier vor? «
Sie sp ü rte, wie sie die Z ä hne zusammenbiss, aber i hr war klar, je mehr sie ihren Ä rger zeigen w ü rde, desto sicherer w ä re Ted, dass hier etwas Gro ß es in der Luft lag.
» In meinem Computer befindet sich ein Programm, von dem ich nicht gern h ä tte, dass es nach drau ß en geht. Wenn aber die M ö glichkeit besteht, dann will ich es wissen. Mehr kann ich nicht sagen. Und jetzt muss ich gehen. «
» In Ordnung, ich werde das erledigen « , meinte er ruhig und trat zu Seite.
Sie bedankte sich und schritt in die Nacht hinaus. Sie gab dem Tr ä ger, der ihre Taschen schon im wartenden Taxi ve r staut hatte, ein Trinkgeld .
Als der Wagen davonfuhr, war ihr letzter Eindruck der von Teds bleichem Gesicht, das ernst und nachdenklich durch die sich langsam drehende Glast ü r starrte. Sie hoffte nur, dass er nicht reden w ü rde .
18
T ED VERLOR Ü BERHAUPT kein Wort mehr. Er ging noch nicht einmal in die Bar zur ü ck um sein Glas auszutrinken. Er ging direkt hinauf in sein Zimmer, schloss seinen Co m puter an und schickte eine E-Mail zu Josh nach Kaliforn i en. Er teilte ihm mit, wer Tessa war und berichtete ihm, ohne etwas ausz u schm ü cken oder wegzulassen, was sie gesagt hatte. Es gab da, so schrieb er, ein Programm, das der Hacker m ö glicherweise gestohlen oder dem er es erm ö glicht hatte, aus dem Haup t computer am
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