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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Bierbauches bei jedem Schritt von der einen zur anderen H ü fte zu verlagern. Es war die Sorte, die Tim Kelly nur zu gut kannte; so h ä tte sein alter Herr enden k ö nnen, wenn er sich nicht zusammeng e nommen und selbst die Kraft gefunden h ä tte mit dem Trinken aufzuh ö ren. Er beobachtete, wie die somme r sprossigen H ä nde leicht zitternd versuchten den Schl ü s sel ins Schloss zu bekommen, doch diese Unsicherheit wurde schnell verdeckt und nur jemand, der einen Blick f ü r solche Dinge hatte, h ä tte sie bemerkt.
    Tim lernte immer mehr ü ber solche Dinge. Er schloss mit sich selbst eine kleine Wette ab, dass er Pfefferminz in dem Atem des Polizisten riechen w ü rde, wenn er an ihm vorbe i ging, ein eindeutiger Hinweis auf eine Wodkaflasche, die in einer Schreibtischschublade oder einem Karteikasten versteckt war und aus der der Mann den Tag ü ber routiniert immer wieder einen Schluck nehmen w ü rde.
    » In Ordnung, Kelly, kommen Sie her. Jemand will Sie spr e chen. « Der Polizist ö ffnete die vergitterte T ü r bis zu einem Winkel von neunzig Grad und wandte den Kopf ü ber die Schulter zur ü ck.
    Tim kam steif auf die Beine und fuhr sich mit der Hand ü ber die Bartstoppeln an seinem Kinn. Nachdem sie ihn ü be r pr ü ft hatten und langsam zu der Ü berzeugung kamen, dass er der war, der er zu sein behauptete, hatten sie ihm die Han d schellen abgenommen. Er ging an dem Sergeant vorbei, auf den Korridor hinaus und stellte mit kalter Befriedigung fest, dass er mit dem Pfefferminzgeruch richtig gelegen hatte. » Schei ß e « , dachte er, » wer will mich denn sprechen? «
    Sie gingen den schmalen Korridor hinunter, der Polizist hielt sich ein paar Schritte hinter dem H ä ftling, so wie es in den Vorschriften stand. Ein Geruch von Urin, Schwei ß und Desinfektionsmittel brach ü ber sie herein, der Tim ü bel we r den lie ß . Beim Vorbeigehen bemerkte er, dass fast alle der Zellen belegt waren. Ein kleiner, d ü rrer Mann in einem zerri s senen Smoking hielt sich an den Gitterst ä ben fest und wollte wissen, wo sein Anwalt bliebe. Der Polizist beachtete ihn nicht.
    Nachdem sie durch ein paar weitere vergitterte T ü ren g e kommen waren, befanden sie sich im eigentlichen Polizeir e vier. Der Polizist grunzte Tim an vor einer T ü r zu warten, auf der › Captain Beatty ‹ stand. Er klopfte und wartete, bis eine dumpfe Antwort kam, dann stie ß er die T ü r auf, lie ß Tim eintreten und schloss sie wieder hinter ihm. Captain Beatty hatte kurz geschnittenes wei ß es Haar, helle blaue Augen und eine Adlernase, die gut zu jemandem in einer Toga gepasst h ä tte. Er sa ß hinter einem ungew ö hnlich aufger ä umten Schreibtisch, alles war genau auf Kante ausgerichtet, und er trug seine Uniform kerzengerade sitzend mit unverhohlenem Stolz. Der Raum selbst hatte etwas Kl ö sterliches an sich, zwei hohe, schmale Fenster gaben kaum genug Licht, sodass die elektrische Beleuchtung den ganzen Tag brennen musste. Tim war erleichtert die unordentlich gekleidete Gestalt von Jack Fischl, H ä nde in den Hosentaschen vergraben, hinter dem Stuhl des Captains stehen zu sehen .
    » Das war ganz sch ö n gerissen von Ihnen Ihren Freund, den Lieutenant hier, anzurufen « , begann Beatty, nachdem er Tim ein paar Augenblicke mit unverhohlener Geringsch ä tzung gemustert hatte. In seiner Stimme lag ein giftiger, trockener Ton, dass Tim sich wunderte, was der Kerl in Los Angeles anstatt in Philadelphia oder Boston zu suchen hatte. » Wenn es nach mir ginge, st ä nden Sie in einer halben Stunde vor Gericht und h ä tten sich danach vor ihrem Sektionschef zu verantwo r ten. «
    Jack Fischl zog hinter Beattys Kopf eine Grimasse, die Tim bedeuten sollte einfach ruhig stehen zu bleiben und den Di n gen ihren Lauf zu lassen.
    » Ich wei ß nicht, was f ü r Sitten heutzutage beim FBI herrschen, dass betrunkene Mitarbeiter in ihre Wagen steigen und falsch herum durch Einbahnstra ß en fahren, doch ich bezweifle, dass es gut f ü r Ihre Karriere ist, die mir pers ö nlich allerdings schei ß egal ist. «
    Tim senkte den Blick auf den Boden. Der Eindruck, der bei Beatty ankam, war der von Zerknirschung und Reue, obgleich der wahre Grund war, nicht in ein breites Grinsen ü ber Fischls schmerzhaft gelangweiltes Gesicht auszubrechen, das keinen Zweifel daran lie ß , dass er sich diese Predigt schon eine Zeit lang hatte anh ö ren m ü ssen.
    » Gl ü cklicherweise haben Sie keinen ernsthaften Unfall ve r ursacht und Gott

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