Der 8. Tag
Butterfield, erinnerst du dich? «
Als Tim vierzig Minuten sp ä ter aus der Dusche kam und sich abtrocknete, f ü hlte er sich ein ganzes St ü ck besser, entschied aber lieber zu Hause zu bleiben als mit einem so offensichtl i chen Kater im B ü ro zu erscheinen. Er rief an und behauptete eine Lebensmittelvergiftung zu haben und k ü mmerte sich nicht darum, ob sie ihm glaubten oder nicht. Er versicherte ihnen morgen wieder auf dem Damm zu sein und dass sie ihn auch heute jederzeit anrufen konnten, wenn sich etwas erg e ben w ü rde. Dann zog er sich einen Bademantel an und ging in die K ü che, aus der ihm ein bet ö render Duft von Kaffee und Speck entgegenkam.
» Es war nichts im K ü hlschrank « , rief ihm Josh ü ber die Schulter zu, » deshalb bin ich w ä hrend du unter der Dusche warst, einkaufen gegangen. « Neben dem Herd lag eine gro ß e T ü te eines Supermarktes. » Ich nehme an, dass du inzwischen bestimmt Hunger bekommen hast. «
Das stimmte. Zu seiner Ü berraschung stellte Tim fest, dass er einen B ä renhunger hatte.
» In ein paar Minuten ist alles fertig « , erkl ä rte Josh. » Nimm dir eine Tasse Kaffee. «
» Keine Eile « , gab Tim beil ä ufig zur ü ck. » Ich muss erst noch etwas erledigen. «
Er merkte, wie Josh seine Augen nicht von ihm abwandte, als er zu einem Geschirrschrank ging, eine halb volle Flasche Wodka herausnahm und sie auf den Tisch stellte. Dann ging er zu dem B ü cherregal im Wohnzimmer und zog hinter den B ü chern von Saul Bellow eine kleine fast leere Flasche Bou r bon hervor. Auch die stellte er auf den Tisch. Aus anderen versteckten Ecken und geheimen Orten kamen noch f ü nf we i tere Flaschen zum Vorschein, in denen sich unterschiedlich viel Inhalt befand. Er sammelte sie auf dem K ü chentisch, dann schaffte er sie hin ü ber zum Sp ü lstein und leerte sie aus. Bis die Aktion abgeschlossen war und die Flaschen im Abfall lagen, fiel kein Wort. Dann drehte sich Tim um und schaute seinem Bruder seit langer Zeit zum ersten Mal wieder offen ins G e sicht.
» Es sieht so aus, als ob die Eier fertig w ä ren « , meinte er. » Ich bin auch so weit. «
Josh sagte nichts, aber das L ä cheln in seinem Gesicht kam deutlich mehr von Herzen als es vorhin der Fall gewesen war. Sie a ß en in freundschaftlichem Schweigen und ganz von selbst entwickelte sich das Gespr ä ch, das sie heute morgen hatten f ü hren wollen, wenn Tim ihre Verabredung nicht verpasst h ä tte. Josh berichtete von den letzten Entwicklungen in dem komplizierten Prozess des Aussiebens, der sich nun in alle Richtungen ausdehnte und schon mehrmals rund um die Welt gereist war.
» Wir haben vor den Punkt zu finden, wo der Kerl in das S y stem einsteigt. Alle Benutzerkennungen werden an den Z u gangspunkten registriert. Das bedeutet, wir haben eine Liste mit Namen. Und selbst wenn er eine gestohlene Kennung benutzt, haben wir zumindest mal einen Anhaltspunkt. «
» Wie viele von diesen Zug ä ngen gibt es? «
» Mein Gott, wenn ich das w ü sste. Wir suchen aber einen M ö rder, der in oder um Los Angeles herum arbeitet, was hei ß t, dass wir Zugangspunkte, die au ß erhalb dieses Gebiets liegen, wahrscheinlich ignorieren k ö nnen. Das reduziert die Anzahl unserer Verd ä chtigen deutlich. «
» Auf wie viele etwa? «
» Von einigen Tausend auf, ich w ü rde sagen, ein- oder zweihundert. «
Tim gab ein d ü nnes Pfeifen durch die Z ä hne von sich. » Das bedeutet eine Menge Laufarbeit. «
» Damit sind wir aber n ä her dran als ihr. «
» Verdammt, ich wei ß . «
Josh runzelte die Stirn, als ihm etwas durch den Kopf ging. » Wei ß Jack Fischl etwas von der ganzen Sache? «
Tim schaute ihn mit leichter Missbilligung an. » Nein. Du hast doch nichts davon erw ä hnt? «
» Nat ü rlich nicht. Ich wollte es nur wissen. Er scheint mir ein ziemlich vern ü nftiger Kerl zu sein. «
» Einer der Besten. Aber es gibt keinen Grund ihn zum Komplizen bei der illegalen Beschaffung von Beweisen zu machen. «
» Was passiert dann « , Josh kippte seinen Stuhl zur ü ck und verschr ä nkte die H ä nde hinter seinem Kopf, » wenn wir ta t s ä chlich auf eine Spur sto ß en, die dich zu dem Kerl f ü hrt? Was ist dann mit der Zul ä ssigkeit von Beweismitteln und dem ganzen Kram? Ich meine, du musst doch irgendeine Geschic h te parat haben, wie du auf den Kerl gekommen bist. «
Tim zuckte mit den Achseln. Es war keine Geste des Nich t wissens, sondern ein reum ü tiges F ü gen in die
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