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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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weigerte sich Helen zu sagen, welchen Zug sie nehmen w ü rden, sodass sie nicht zu Hause anrufen und j e mandem mitteilen konnte, wann sie ank ä men.
    » Wenn du irgendetwas unternimmst und dadurch bekannt wird, dass wir diesen Zug nehmen, dann wird sich ein Unfall ereignen und eine Menge Leute au ß er uns werden auch dabei umkommen « , erkl ä rte Tessa ihr. Helen nickte ergeben.
    Die R ü ckreise nach Oxford war f ü r beide eine Tortur. Zw i schen ihnen hatte sich ein gro ß er Riss aufgetan. Tessa verstand das, unternahm aber nichts dagegen und hasste sich daf ü r, dass sie zumindest im Moment ihrer Freundin nicht trauen konnte, weil diese auch ihr nicht traute.
    » H ö r zu, lass mich einfach machen, okay? « , schlug sie H e len vor, als es sich die beiden auf ihren Sitzen bequem mac h ten und darauf warteten, dass der Zug den Bahnhof verlassen w ü rde. » Glaub mir einfach, dass ich die Wahrheit sage, ja? «
    » Ich habe nie etwas anderes behauptet. « In Helens Stimme klang eine professionelle Zur ü ckhaltung mit, die ihre sonstige Anteilnahme vermissen lie ß .
    » Ich wei ß . Aber du glaubst, ich bilde mir das alles nur ein. «
    » Das ist eine M ö glichkeit. «
    » Und ich bin sicher, es gibt einleuchtende psychologische Gr ü nde daf ü r. Aber ich wei ß es besser. Was mir in diesem Hotelzimmer widerfahren ist, war echt. Ich habe mir das nicht nachher eingebildet. «
    » Das Flugzeugungl ü ck war real, Tessa. Das war eine B e gegnung mit dem Tod, eng genug um bei jedem seine Spuren zu hinterlassen. «
    » Ich hatte eine Begegnung die wesentlich mehr Spuren hi n terlassen hat als der Flugzeugabsturz. Und ich glaube, dass ich nicht leicht aus der Fassung zu bringen bin. H ä ltst du mir zumindest das zugute? «
    Es gab einen leichten Ruck, als der Zug anfuhr. Helen stie ß einen Seufzer aus und machte es sich auf ihrem Sitz bequem.
    » Was ist mit der Untersuchung des Ungl ü cks? M ü sste die nicht etwas erbringen, was deine Geschichte, nun sagen wir, erh ä rtet? «
    » Glaub mir, sie werden nichts weiter feststellen, als dass ein System dabei versagt hat, Informationen an ein anderes we i terzugeben. Sie werden nicht herausfinden, warum, denn es gibt nichts zu sehen, also werden sie von der T ü cke des O b jekts sprechen oder es als menschliches Versagen bezeichnen. Dann nehmen sie einige Ver ä nderungen vor, sodass man i h nen keine Schuld geben kann, wenn es noch einmal passieren sollte. «
    Der Zug gewann an Geschwindigkeit. Helen schaute aus dem Fenster, dann wieder auf Tessa und hob ihre H ä nde, als wollte sie zeigen, dass sie nichts zu verbergen hatte. » H ö r zu, ich gebe dir Recht, in Ordnung? Aber mir w ä re es lieber, dass du, wenn wir wieder in Oxford sind, mit einem Bekannten von mir sprichst. «
    » Helen, das ist Zeitverschwendung. Du hast selbst den Turing Test an dem Programm vorgenommen. Du wei ß t, zu was es f ä hig ist. «
    » Ich wei ß , zu was es f ä hig erscheint. Aber als wir sp ä ter dar ü ber gesprochen haben, warst selbst du dir nicht sicher, wie ernst wir die Sache nehmen sollten. Theorie ist eine Sache, doch … «
    » Inzwischen ist es mehr als Theorie. «
    » Sollten wir dann nicht irgendjemanden warnen? «
    » Wen zum Beispiel? «
    » Wer immer die Verantwortung f ü r die weltweiten Comp u ternetze hat, das hei ß t, wenn das Programm wirklich dort drau ß en herumgeistert. «
    Tessa konnte ein bitteres Lachen nicht unterdr ü cken. » Ni e mand hat die Verantwortung. Es herrscht totale Anarchie, die aber notwendig ist, wenn die Benutzer Informationen so au s tauschen wollen, wie sie es brauchen. Au ß erdem, wenn wir eine Panik ausl ö sen und das Ding bemerkt, dass man hinter ihm her ist, dann kann es noch gef ä hrlicher werden als es schon ist. «
    Es kehrte Stille ein. Der Hochgeschwindigkeitszug b e schleunigte mit gleich bleibender Sanftheit durch eine ebene, uninteressante Landschaft. Tessa starrte aus dem Fenster und Helen beobachtete sie dabei. Schlie ß lich bemerkte sie: » Was willst du also tun? «
    Tessa sch ü ttelte leicht den Kopf ohne die Richtung ihres abwesenden Blickes zu ä ndern.
    » Ich wei ß es nicht « , gab sie leise zur ü ck. » Zuerst muss ich einmal nachdenken, versuchen dahinterzukommen, wie es denkt, und von da an dann weitermachen. «

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    D ER SCHWERGEWICHTIGE SERGEANT in Uniform wiegte sich beim Gehen wie jemand, der zu viele Co w boyfilme gesehen hatte, oder es war einfach nur der Ve r such das Gewicht seines

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