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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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und hier der kleine Paul, der mit seinen Hausaufgaben unter dem Arm aus dem Kindergarten kommt? «
    » Stimmt schon « , sie zuckte mit den Schultern. » Au ß er dass ich der Ü berzeugung bin Vernunft ist m ä chtiger als Unve r nunft und dass das Gute am Ende ü ber das Schlechte triu m phieren wird. Aber vielleicht bin ich auch nur abergl ä ubisch oder etwas altert ü mlich. «
    Clive setzte seinen Teebecher neben dem Computerterminal ab und ging zu ihr hin ü ber. Als er sich n ä herte, klingelten in ihr wieder alle Alarmglocken. Eine strenge innere Stimme mahnte, sie solle sich nicht so bl ö d anstellen.
    Er blieb vor ihr stehen und legte seine H ä nde auf ihre Schultern. Die Ber ü hrung war sanft und angenehm. Sie scha u te zu ihm hoch und f ü hlte sich unglaublich schuldig und gleichzeitig unglaublich hilflos.
    » Tessa « , begann er und schaute sie mit ernstem Gesicht an, » bist du sicher, absolut sicher, dass es nicht besser w ä re, mit noch jemandem ü ber die Sache zu sprechen? Ich wei ß nicht recht, vielleicht mit einer offiziellen Stelle? Jemandem, der Entscheidungen treffen kann. «
    Ihr war schlecht. Das Gef ü hl des Verrats war so intensiv, dass sie einen Moment lang glaubte ohnm ä chtig zu werden. » Er ist kein bisschen in mich verliebt « , dachte sie. » Ich bin so ein Idiot. Er denkt, ich bin verr ü ckt … «
    Doch man merkte ihr nichts davon an. Nach au ß en hielt sie ihre Beherrschung aufrecht.
    » Ich bin « , erkl ä rte sie mit ruhiger und kontrollierter Sti m me, » ziemlich sicher, dass das Ding da drau ß en ist. Ich habe Beweise daf ü r. Helen und du, ihr m ü sst mir vertrauen, z u mindest im Moment. «
    » Es ist nicht eine Frage, ob wir … « unterbrach er sie, doch Tessa schnitt ihm sofort das Wort ab.
    » Ich wei ß , ich wei ß . Ich will nur sagen, dass es mit denen, denen, du wei ß t, wen ich meine? Mit denen ist es komplizie r ter. Das Erste, was sie wollen, ist ein Beweis. Nun, im Moment verh ä lt sich das Ding ruhig, aber wenn sie es zu suchen begi n nen, oder noch schlimmer, sie finden es, wird alles, was sie machen, genau denselben Effekt haben, als ob man ein wildes Tier mit einem Stock reizt. Mir schaudert ’ s, wenn ich mir vo r stelle, was dann passieren k ö nnte. «
    Er blieb weiter mit den H ä nden auf ihren Schultern gelegt stehen und blickte sie an. Sie wollte sich losmachen, doch wusste nicht wie, ohne das Risiko einzugehen die Kontrolle ü ber ihre Gef ü hle zu verlieren, die sie jetzt mehr als je zuvor beherrschen musste.
    » In Ordnung « , meinte er, » ich bin sicher, du wei ß t es am besten. « Er lie ß sie los um auf seine Uhr zu blicken. » Zeit zu gehen. «
    » Tut mir Leid, dass ich dich so lange aufgehalten habe. «
    » Es war interessant. Wir sehen uns bald. «
    » Ja. «
    Seine H ä nde legten sich wieder leicht auf ihre Schultern. » Gute Nacht, Tessa. « Er gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    Sie erwiderte den Kuss. » Gute Nacht. Und nochmals vielen Dank. «
    Ein letzter Blickkontakt, dann hatte er den Raum ohne ein weiteres Wort verlassen.
    Sie verharrte bewegungslos, wo sie gestanden hatte. Clive geh ö rte nicht zu ihr. Sie hatte sich das alles nur eingeredet, dass er von ihrer ersten Begegnung an gewusst h ä tte, was sie f ü r ihn f ü hlte. Sie hatte sich etwas eingebildet und es f ü r wahr gehalten, was bedeutete, dass sie ihrem eigenen Urteil nicht mehr trauen konnte. Das war schlimm.
    Aber egal, wichtig war endg ü ltig damit aufzuh ö ren, an Clive zu denken, und zu erledigen, was getan werden musste. Es w ü rde jemand anderen geben, irgendwo, irgendwann. Und wenn nicht, dann war das auch nicht so schlimm. Sie w ü rde zurechtkommen, wie es immer der Fall gewesen war.
    Das Telefon klingelte. Sie zuckte so heftig zusammen, dass ihr halbvoller Teebecher zu Boden fiel. » Schei ß e « , entfuhr es ihr und sie b ü ckte sich instinktiv um die Scherben aufzuheben. Doch dann richtete sie sich wieder auf und eilte durch den Raum um den H ö rer abzunehmen.
    » Ja? «
    » Tessa? « , war die eindeutig zu identifizierende Stimme zu vernehmen. » Ich bin ’ s, Ted. Ted Sawyer. Wie geht ’ s, wie steht ’ s? «

44
    A BER TESSA, IN Berlin hast du einen Aufstand gemacht, dass du mit ihm reden wolltest. Ich musste dir sogar versprechen, daf ü r zu sorgen. «
    » Ich wei ß , aber die Lage hat sich ge ä ndert. «
    » Welche Lage? «
    » Ich kann wirklich nicht dar ü ber sprechen. Tut mir Leid. «
    » Gut, wenn du meinst

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