Der 8. Tag
Studium der Aussicht aus seinem Fenster, drehte sich herum und blickte in die von Berufs wegen ausdruckslosen Augen auf der anderen Seite seines Schreibtisches.
» Nun Major, ohne Zweifel haben Sie sich das Band mehr als einmal angeh ö rt und Zeit gehabt ihre Schl ü sse zu ziehen. Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen? «
» Das Be ä ngstigenste ist, dass sie offensichtlich wei ß , dass sie abgeh ö rt wird. Wie sie dahinter gekommen ist, ist mir absolut schleierhaft. «
Jonathan nahm einen schmalen, silbernen Brief ö ffner und drehte ihn langsam zwischen seinen Fingern. » M ü ssen wir annehmen, dass sie vermutet von uns abgeh ö rt zu werden oder jemand anderem? «
Ein leichtes Verengen der Augen und ein kaum wahrneh m bares Zusammenziehen seiner Mundwinkel war der G e sichtsausdruck, den man bei dem Major wohl am ehesten als L ä cheln bezeichnen konnte. Jonathan beobachtete wie dies genau in diesem Augenblick geschah. Der Major war ansche i nend freudig ber ü hrt ihm bei der Sache eine Nasenl ä nge vo r aus zu sein.
» Wir haben das so weit wie m ö glich ü berpr ü ft, ohne allerdings in ihr Haus oder ihr B ü ro einzudringen. Ganz sicher ist die Leitung nicht direkt angezapft. Was bedeutet, dass jede andere Methode ziemlich aufwendig sein m ü sste. Die Frage ist nun, wer hat so viel Interesse an ihr und ist sie es wert? «
» Sie scheint es zu glauben « , meinte Jonathan, lehnte sich zur ü ck und zog sein Hosenbein gerade, als er seine Beine ü bereinander schlug. » Und offen gesagt, ich bin geneigt ihr zuzustimmen. Schlie ß lich h ö ren wir sie ab. «
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H IER IST DER Anschluss von Tessa Lambert. Bitte hinte r lassen Sie nach dem Pfeifton eine Nachricht. «
» Dr. Lambert, hier spricht Specialagent Tim Kelly vom FBI in Los Angeles. Ich w ü rde gerne mit Ihnen sprechen. Ich gebe Ihnen meine Nummer, aber ich werde versuchen Sie sp ä ter noch einmal zu erreichen. «
Als er aufgelegt hatte, schaute er ü ber seine F üß e hinweg, die auf der Kante des Schreibtisches lagen, zu Jack Fischl, der m ü de auf einem Sofa lungerte und Rauchringe an die Decke blies.
» Das ist jetzt die f ü nfte Nachricht, die ich ihr auf den A n rufbeantworter gesprochen habe, und immer noch keine An t wort. Jetzt wei ß ich, dass sie mir aus dem Weg geht. «
» Vielleicht ist sie verreist. «
» Gestern hatte ich einen Assistenten in dem Institut, wo sie arbeitet, am Telefon, er sagte mir, sie w ä re da, w ü rde aber keine Anrufe entgegennehmen. «
» Was denkst du also? «
» Ich denke, ich werde mal r ü bergehen. «
» Nach Oxford? «
Jack richtete sich auf und schaute Tim entgeistert an, als ob der gerade erkl ä rt h ä tte, er w ü rde zum Mond fliegen. » Mein Gott, das liegt doch in diesem verdammten Europa! « So als wollte er seinen Ausbruch noch best ä rken, stie ß er seine halb gerauchte Zigarette heftig in den ü bervollen Aschenbecher neben seinem Ellenbogen .
» Ich wei ß , wo es liegt. Ich habe schlie ß lich einen Atlas. «
» Warst du schon mal in Europa? «
» Ich war einmal dr ü ben mit dem Rucksack unterwegs. Zuerst England, dann nach Frankreich und weiter nach Italien. War eine sch ö ne Zeit. Und wie steht es mit dir? «
Jack sch ü ttelte den Kopf, so als ob ihn der blo ß e Gedanke daran mit einer Art urt ü mlicher Angst erf ü llen w ü rde. » Ein Cousin von mir hat vor ein paar Jahren eine Bustour gemacht. Der meinte, das w ä re nichts anderes als ein Museum, das von Taschendieben gef ü hrt wird. «
» So kann man es auch sehen. « Tim l ä chelte.
Obwohl der Zigarettenqualm dicht im Zimmer hing, holte Jack eine weitere aus dem P ä ckchen und z ü ndete sie sich an. Tim schob sich in seinem Stuhl vom Schreibtisch weg, stand auf und ö ffnete ein Fenster.
» St ö rt es dich? « , wollte Jack wissen, wobei er einen Huste n anfall genau so lange unterdr ü ckte um die Worte herausz u bringen.
» Nicht mehr als dich. Ich kann es ertragen. «
Beruhigt nahm Jack einen tiefen Zug und atmete dann b e freit aus. » Wird das FBI den Flug bezahlen? «
» Wenn nicht, dann fliege ich trotzdem. «
» Vielleicht ist es nur eine eierk ö pfige alte Jungfer, die nicht wei ß , wie man einen Anrufbeantworter bedient. Ich meine, die Frau da in Oxford. Es wird sich als die nutzloseste Sache de i nes Lebens erweisen. «
» Wenn man Joshs Freund in Kansas glauben kann, dann ist sie einer der kl ü gsten K ö pfe auf ihrem Gebiet. Und wenn sie nicht mit mir reden will, dann
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