Der Agent - The Invisible
weitergehen … Am schlimmsten waren innere Blutungen, aber es gab noch ein anderes Problem, das sich … schwer beheben ließ. Trotzdem, es hätte sehr viel schlimmer
kommen können. Wenn dieser Sergeant nicht so schnell geschaltet hätte …«
Die anderen nickten bedächtig, sie kannten die Story bereits. Nachdem Kealey in Sialkot das Bewusstsein verloren hatte, war dem in der Nähe stehenden Master Sergeant namens Deakins, der seit acht Jahren bei der Delta Force war, tatsächlich eingefallen, dass das Haus einem Arzt und Chirurgen gehörte, was sich ihm bei der Vorbereitung auf den Einsatz eingeprägt hatte. Bei einer schnellen Durchsuchung des Hauses stießen sie auf Said Kureshi, der in seinem eigenen Operationsraum eingesperrt war. Es dauerte nur eine Minute, ihm die Lage zu erklären, und der pakistanische Arzt trug ihnen auf, Kealey in den Raum im Erdgeschoss zu bringen. Kureshi machte sich sofort an die Arbeit, und er profitierte davon, dass sich in den Helikoptern Plasma jeder Blutgruppe befand, was bei Einsätzen dieser Art üblich war.
Ein schneller Anruf in Langley hatte bestätigt, dass Kealey die Blutgruppe 0 hatte. Von da an war alles nur noch eine Sache von Können und Glück, und Kureshi war ein Könner seines Fachs. Harper hatte persönlich mit dem Sanitäter gesprochen, der sich zuerst um Kealey gekümmert hatte, und der ließ keinen Zweifel daran, dass Kureshi Kealey das Leben gerettet hatte. Und dafür, wie auch für die Operation Brynn Fitzgeralds, sollte der pakistanische Arzt fürstlich belohnt werden, auch wenn er es selbst noch nicht wusste. Harper freute sich darauf, ihn mit dieser Nachricht zu beglücken. Er hatte sich über Kureshi kundig gemacht und glaubte, dass er eine neue Chance in einer seiner Qualifikation angemessenen Position verdiente. Und ein hübsches jährliches Sümmchen, steuerfrei, das ihm auf ein Offshore-Konto seiner Wahl überwiesen werden sollte.
»Und wo ist Kealey jetzt?«
Harper wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute Bale an, der die Frage gestellt hatte. »Er wird gerade nach Ramstein gebracht, Sir. Said Kureshi hat angeboten, ihn zu begleiten. Er sorgt dafür, dass sein Zustand bis zur Ankunft in Deutschland stabil bleibt. Sie müssten heute Nachmittag landen.«
»Er ist ein guter Mann«, sagte Brenneman leise. Für einen Moment war sich Harper nicht sicher, ob er Kureshi oder Kealey meinte. »Ich glaube nicht, dass mir je bewusst war, wie gut, aber wenn er durchkommt, wird ihm das ganze Land dankbar sein. Teufel, im Grunde ist es jetzt schon so. Ich würde es Ryan Kealey sehr gönnen, dass er überlebt und die Anerkennung bekommt, die ihm zusteht.«
Harper nickte, wusste aber zugleich, dass Kealey, wenn er durchkam, niemals vor eine Kamera treten und nicht im Traum auf die Idee kommen würde, an einer Pressekonferenz teilzunehmen. Es war nicht seine Art, in Komplimenten zu baden. Zum Teil lag es an seinem sehr auf die Privatsphäre bedachten Wesen, noch mehr aber daran, dass seine Scheu vor der Öffentlichkeit auf eine Ausbildung zurückging, wo ihm vom ersten Tag an Verschwiegenheit eingebläut worden war und wo die Sicherheit einer Operation immer zuerst kam.
Plötzlich wurde Harper bewusst, dass niemand etwas sagte. Er sah, dass der Präsident ihn beobachtete, und die anderen drei Männer schienen sich plötzlich unwohl zu fühlen. Ihm kam es so vor, als hätte sie das Thema Kealey daran erinnert, was Javier Machado Naomi Kharmai angetan hatte. Oder vermutlich angetan hatte. An diesem Morgen hatte er alle über die Einzelheiten informiert, wobei er sich darauf konzentrierte, wie Kealey es geschafft hatte, Benazir Mengals Aufenthaltsort
herauszubekommen. Weder Kharmai noch der ehemalige spanische CIA-Agent hatten sich noch einmal gemeldet. Kealey hatte sich geweigert, der absurden Forderung Machados nachzukommen, und es bestand wenig Zweifel daran, dass der Spanier seine Drohung wahr gemacht hatte.
Er fragte sich, ob die anderen nicht insgeheim Genugtuung empfanden, weil Kharmai keine Gefahr mehr für die Regierung darstellte. Was in Madrid geschehen war - vor nunmehr drei Tagen -, war weiterhin ein äußerst sensibles Thema. Bis jetzt war der Präsident bei der Version geblieben, die er Miguel Vázques präsentiert hatte, und obwohl es nur eine Frage der Zeit war, bis die spanische Regierung ihre Beweise offenlegte, hatte sie seitens der Amerikaner kein Eingeständnis einer Schuld. Und würde es jetzt auch nie mehr bekommen. Wenn sie Kharmai
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