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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Terroristengruppe des Landes. Ihr Ziel war die Errichtung eines unabhängigen baskischen Staates im Norden Spaniens. Die Gruppe war eine permanente Gefahr, seit ihrer Gründung im Jahr 1958 waren ihren Anschlägen mehr als achthundert Menschen zum Opfer gefallen. Unglücklicherweise war die ETA aber nicht die einzige Bedrohung für die spanische Regierung und die vierzig Millionen Bürger des Landes. In den letzten Jahren hatte sich auch Al Kaida in Spanien eingenistet, wie in so vielen anderen Ländern.
    Der schockierende Beweis für Al Kaidas Präsenz in Spanien waren die Bombenanschläge auf vier Pendlerzüge in Madrid am 11. März 2001. Den nahezu zeitgleichen Explosionen fielen 191 Menschen zum Opfer, tausendzweihundert wurden verletzt. Ursprünglich hielt man die ETA für schuldig, doch es stellte sich bald heraus, dass die Separatistenorganisation nichts mit den Anschlägen zu tun hatte. Bei den dreijährigen Ermittlungen wurde klar, wie wenig fassbar die Bedrohung war, selbst für die Sicherheitsbehörden eines Landes, das daran gewöhnt war, terroristische Gefahren zu bekämpfen. Als
schließlich im Februar 2007 unter großem Medieninteresse der Prozess gegen die vermeintlich Verantwortlichen für die Anschläge begann, saßen fünfzehn Marokkaner, neun Spanier, zwei Syrer und jeweils ein Ägypter, Algerier und Libanese auf der Anklagebank. Niemand von ihnen hatte Verbindungen zu den baskischen Separatisten. Doch obwohl ein veritabler Berg von Indizienbeweisen darauf hindeutete, dass Al Kaida für die Bombenanschläge verantwortlich war, konnten deren Führungsmitglieder durch nichts mit den Tätern von Madrid in Verbindung gebracht werden. Den spanischen Strafverfolgungsbehörden blieb es größtenteils ein Rätsel, wo der Plan für die Anschläge ausgeheckt worden war.
    Seit er vor knapp fünf Jahren seinen ersten Auftrag für die CIA übernommen hatte, war Ryan Kealey sich darüber im Klaren, wie schwer die Verbindungen zwischen verschiedenen Terroristengruppen zu entdecken waren. In den Jahren nach dem 11. September 2001 hatten terroristische Aktivitäten - zumindest in der Form spektakulärer Anschläge auf Zivilisten - weltweit stark nachgelassen. Nach Kealeys Ansicht hatte das den Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten einen völlig falschen Eindruck vermittelt. Sie glaubten, den Krieg gegen den Terror zu gewinnen. Die sinkende Zahl von Anschlägen hielten sie für das direkte Resultat neuer und besserer Methoden der Terrorbekämpfung, auch auf dem Gebiet der internationalen Kommunikation und Zusammenarbeit.
    In der Tat war das weltweit entschiedene Vorgehen gegen Terrororganisationen und ihre Geldgeber in einem gewissen Ausmaß erfolgreich. Man hatte die Verbindungen zwischen den Führungspersönlichkeiten von Al Kaida und der Basis größtenteils gekappt, wodurch die Weitergabe von Instruktionen erschwert wurde. Selbst das Einfrieren von Geldern -
größtenteils auf Initiative der amerikanischen Regierung - trug dazu bei, die Gefahr vorübergehend einzudämmen. Allerdings übersahen die Geheimdienste - selbst die CIA - nach Kealeys Meinung das Auftauchen einer neuen Gefahr, insbesondere der Macht der Ideologie. Der von radikalen Islamisten propagierte Hass auf den Westen war eine starke verbindende Kraft, und zwar in einem Ausmaß, das die meisten Amerikaner nie begreifen würden. Die von dieser Ideologie ausgehende Faszination reichte aus, um das Leben eines leicht zu beeinflussenden Studenten umzukrempeln oder unerfahrene Terroristen aus diversen Ländern zusammenzuschweißen. Terrorakte waren nicht mehr die Anstrengungen isolierter Gruppen, sondern strategische Gemeinschaftsunternehmen, und in vielen Fällen war die Kooperation unter den Terroristen sehr viel besser als die Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten angeblich befreundeter Länder. Der Krieg im Irak hatte alles noch schlimmer gemacht, weil sich durch ihn ein tiefer weltanschaulicher und moralischer Abgrund zwischen den Vereinigten Staaten und Ländern öffnete, zu denen die USA einst gute Beziehungen unterhalten hatten.
    Kealey hatte all dies im Hinterkopf gehabt, als er zum ersten Mal die Akte der CIA über Kamil Ghafour las. Seitdem war ihm genügend Zeit geblieben, darüber nachzudenken, etwa am Vortag, während der langweiligen Busfahrt zum Keflavík International Airport. Obwohl das Wetter immer schlechter wurde, hatte ihre Maschine planmäßig starten können. Nach der Landung auf dem Flughafen Madrid

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