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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Aber es schien egal zu sein, denn sie lächelte immer noch.

    »Genau das wollte ich sagen. Und möglicherweise ist ihr Ende näher, als sie glauben.«
    Damit drehte sie sich um und verschwand in der Dunkelheit. Er blickte ihr nach, und aus irgendeinem Grund glaubte er ihr aufs Wort.

24
    Sialkot/Cartagena
    Obwohl er die Lider geschlossen hatte, war das Licht sengend und entsetzlich grell. Es brannte sich in sein Gehirn, die grauen Zellen, entflammte jede Nervenzelle, jedes Axon und jede Synapse. Es verband sich mit dem dumpfen Schmerz hinter dem rechten Ohr, und die beiden Schmerzquellen verschmolzen und bündelten sich in der Mitte. Der Schmerz war kaum zu ertragen, strahlte in alle Richtungen, vernebelte jeden Gedanken. Und er hatte nicht mal die Augen geöffnet.
    Randall Craig bewegte sich, dann hoben sich seine Lider. Er versuchte das Po chen in seinem Kopf zu ignorieren, wollte alles durchdenken. Ein unmögliches Unterfangen, von Anfang an zum Scheitern verurteilt... Himmel, es tat so weh. Er setzte sich auf und blickte sich verwirrt um. Jetzt kam ihm das Licht gar nicht mehr so schlimm vor, es war ein warmes Licht, nicht so grell, wie er vermutet hatte. Er sah keine Neonröhren, also war er nicht in einem Büro oder Lagerhaus. Er befand sich in einem Wohnhaus, was durch die angenehme Umgebung bestätigt wurde. Ein zerkratzter Schreibtisch, mit Papieren übersät, ein mit rissigem Leder bespannter Stuhl, Aquarelle an den Wänden. Vielleicht das Büro eines Mannes, der zu Hause arbeitete, aber es gab ein Bett. Darauf saß er jetzt, auf einem schmalen Messingbett. Als er sich auf die Bettkante setzte, wurde der pochende Schmerz in seinem Kopf deutlich schlimmer.
    »Arschlöcher.« Er ließ den Kopf sinken, über seine Knie, um
den Schmerz erträglicher zu machen, doch es half nicht. Dann kniff er die Augen zu und betastete vorsichtig die Beule an seinem Hinterkopf. Sie war groß, doch an seinen Fingern war kein Blut. Auf dem Kopfkissen auch nicht. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, es war extrem beruhigend, kein Blut zu sehen. »Arschlöcher«, stöhnte er erneut.
    Kein Blut, und sein Kopf wurde allmählich wieder klar. Er versuchte, sich auf das Positive zu konzentrieren, fragte sich, womit sie ihn geschlagen hatten. Jetzt kam alles zurück, kleine Erinnerungsfetzen und Bilder fügten sich zusammen. Er war zu seinem Auto gegangen, erinnerte sich an den Lieferwagen, das verängstigte Gesicht des jungen Mannes. An seinen Zweifel, den Moment der Unsicherheit. Und doch war er in die Falle getappt, hatte sich von der täuschend echt gespielten Angst des Mannes übertölpeln lassen. Was für eine Dummheit. Zwölf amerikanische Touristen, im Norden des Landes gekidnappt, die Außenministerin, am helllichten Tage in Rawalpindi entführt, vor Dutzenden von Augenzeugen … Er hätte wachsamer sein, nachdenken sollen. Er schüttelte den Kopf, begriff seinen Fehler aber sofort. Der pochende Schmerz kam zurück. Es war okay, solange er sich nicht zu viel bewegte, aber jetzt war der Schmerz da, wie in der schlimmsten Phase einer Migräne, dem Moment direkt vor dem Höhepunkt und dem langsamen Abebben. Wieder wollte er den Kopf schütteln, aus Selbstekel … Du hättest dein Gehirn benutzen sollen …
    Jetzt musste er nachdenken, so viel war klar. In Ordnung. Er stand auf, gegen die Übelkeit ankämpfend, und wollte instinktiv auf die Uhr blicken. Sie war weg. Er runzelte die Stirn, auch das war merkwürdig. Warum sollte jemand diese Uhr klauen? Eine billige Uhr, aus Kunststoff, wertlos … Es sei denn …
    Es sei denn, sie wollten ihn isolieren, ihn von jeder Realität
abschneiden. Er nickte, befriedigt über seine Erkenntnis, den Schmerz ignorierend. Der Raum hatte keine Fenster. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Ob es Tag oder Nacht war. Ja, wenn sie ihn von allem abschneiden wollten, hatten sie verdammt gute Arbeit geleistet.
    Er fragte sich, wie lange er bewusstlos gewesen war. Womit hatten sie ihn geschlagen? Mit einem harten Gegenstand, aber die Haut war nicht aufgeplatzt. Wieder schüttelte er heftig den Kopf, frustriert über sein unzusammenhängendes Denken, wieder musste er den Schmerz ignorieren. Warum hatten sie ihn verschleppt? Das war die zentrale Frage. Es musste einen Grund geben, doch ihm fiel keiner ein. Er war nichts Besonderes. Hatte keine prominenten Verwandten. Keine Beziehungen zu jemandem, der wirklich Macht hatte. Eigentlich war er nur ein weiterer Ausländer, doch das konnte man auch von den

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