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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hatte.
    Hastig setzte er seinen Krug ab und wandte sich an Knochenbrecher. „War das nicht Schmutzige Zähne, die ich eben durch die Tür hinausgehen sah?“
    Der mächtige Banditenchef starrte mit dunklen Augen und nicht deutbarem Ausdruck auf Bill herab. „Nun, ich weiß nicht, Hacke-und-Schaufel“, erwiderte er. „Du sagst, du hättest sie gesehen?“
    „Richtig“, antwortete Bill etwas grimmig. „Sie ist gerade zur Tür hinausgegangen. Hast du sie denn nicht gesehen?“
    „Hm“, meinte Knochenbrecher milde, „ich erinnere mich nicht, sie gesehen zu haben. Aber wie ich schon sagte, irgendwo hier ist sie. Also könnte sie es gewesen sein. Warum siehst du nicht selbst nach, wenn du es genau wissen willst?“
    „Ich glaube, genau das werde ich tun“, erklärte Bill und schwang sich vom Hocker auf den Boden. Sein eines Bein war eingeschlafen und fühlte sich jetzt an, als würde es von tausend Nadeln durchstochen. Er bemühte sich, nicht zu humpeln und gelangte schließlich zu der weitgeöffneten Tür. Dankbar trat er ins Freie. Er blickte nach rechts und nach links und stellte fest, daß sogar die Wachen, die sich zuvor hier draußen aufgehalten hatten, fort waren. Nirgendwo konnte er jedoch die schlanke, mädchenhafte Gestalt entdecken, die er durch die Halle hatte huschen sehen. Aber dann sah er sie plötzlich doch – kaum mehr als ein dunkler Schatten an der dunklen Wand eines der Gebäude, etwa zwanzig Meter von ihm entfernt.
    „Hallo!“ sagte er, als er schon fast hinter ihr stand.
    Sie zuckte zusammen und drehte sich um. Aus der Nähe sah er, daß sie ein schmales, feingeschnittenes Gesicht und braunes, glattes Haar hatte, das fast wie ein Helm am Kopf anlag, und daß ihre Augen überraschend groß und grün waren. Bei seinem Anblick wurden sie noch größer.
    „Oh, Sie sind hier!“ rief sie in Englisch. „Um Himmels willen, was fällt Ihnen ein, ausgerechnet hierher zu kommen? Sie hätten wirklich vernünftiger sein können, als gleich nach Ihrer Ankunft in eine so heikle Situation hereinzuplatzen wie ein Elefant im Porzellanladen!“

 
5.
     
    Bill starrte Anita Lyme wortlos an. Nicht, daß ihre Worte ihm die Sprache verschlagen hätten; er blieb lediglich stumm, weil er zuviel auf einmal zu sagen hatte und sich nicht entscheiden konnte, womit er beginnen sollte. Hinzu kam jetzt auch noch Wut.
    „Also jetzt hören Sie mal“, brachte er schließlich heraus, „Sie gehen hierher und lassen sich gefangennehmen …“
    „Ich wußte genau, was ich tat! Während Sie es nicht wissen!“ unterbrach sie ihn unfreundlich. „Sie haben Glück, daß ich hier war, um Sie herauszupauken! Wenn ich nicht von den Banditenfrauen erfahren hätte, daß Süßes Ding eine Nachricht an Knochenbrecher geschickt und Ihr Kommen angekündigt hat, dann wäre Ihnen jetzt nichts anderes übriggeblieben, als zu einem Duell mit Knochenbrecher anzutreten! Wissen Sie, warum Ihnen das erspart bleibt? Weil ich, kaum daß ich das gehört hatte, zu Knochenbrecher gegangen bin und ihm gesagt habe, daß mir mein Besuch hier bei den Frauen viel Spaß macht und ich nicht die Absicht hätte, wegen irgend jemandem hier wegzugehen! Danach konnten Sie schließlich meinetwegen nicht mehr kämpfen!“
    „Nein“, entgegnete Bill grimmig. „Zufällig hatte ich auch gar nicht die Absicht, das zu tun. Inzwischen sitzen Sie aber immer noch hier fest, Greentree ist nicht auf dem Planeten, und ich kann mich allein um die Residenz und um ein Projekt kümmern, dem ich zugeteilt bin und von dem ich keine Ahnung habe. Ich bin kein Landwirtschaftsstudent und auch kein Soziologiestudent. Mein Gebiet ist Maschinenbau. Was soll ich also tun?“
    „Nun, finden Sie das selbst heraus“, sagte sie. „Rufen Sie Lafe an, und fragen Sie ihn.“
    „Das Funkgerät ist tot. Es funktioniert nicht.“
    Anita starrte ihn ungläubig an. „Das kann nicht sein“, meinte sie schließlich. „Sie haben es bloß nicht richtig eingestellt.“
    „Selbstverständlich habe ich es richtig eingestellt!“ entgegnete Bill steif. „Ich sage Ihnen, es geht nicht!“
    „Natürlich funktioniert es. Gehen Sie zurück und versuchen Sie es nochmal.“ Sie sah ihn strafend an. „Sie hätten überhaupt nicht erst hier ins Tal kommen sollen. Ihr gesunder Menschenverstand hätte Ihnen sagen sollen …“
    „Süßes Ding hat gesagt, Sie müßten vor Knochenbrecher gerettet werden.“
    „Mußten Sie ihr das einfach so glauben? Also, ehrlich!“ sagte Anita ziemlich

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