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Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime

Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime

Titel: Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime
Autoren: Regina Page
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dort liegen. Mit einer Schubkarre, Eimern und Müllschippe kamen meistens die Männer aus den Häusern und sammelten alles sorgsam in ihre Eimer, soviel, wie sie nur ergattern konnten, denn das war guter Dünger für ihre Hinterhofgärten.
    Es blühte und grünte, die Gemüsebeete wurden sorgsam gepflegt und behütet.
    In den Geschäften gab es nur wenig Ware, es hatte sich in den Jahren nach dem Krieg nicht viel bei uns geändert
    Die Menschen waren über diese kleinen Fleckchen Erde sehr froh. Ich wünschte mir sehr, auch einen Garten zu besitzen, denn gegenüber gab es eine große Laubenkolonie, die Lauben kannten wir und sämtliche Wege und Büsche, Richtung Sonnenallee. Dort waren wir im Frühjahr immer „auf Achse“, um nach den ersten Erdbeeren Ausschau zu halten, denn die Ersten haben wir uns immer stibitzt. Die blutigen Hände die wir dadurch bekamen, weil wir mit den Händen unter den Drahtzäunen hindurch mussten, machten uns nicht viel aus, wir wollten diese köstlichen Früchte. Im Sommer waren es dann die Kirschen die wir naschten. Nur nicht erwischen lassen! So konnten wir dann auch schnell flitzen, wenn uns jemand dabei erwischte. Elke saß, wir waren wieder mal unterwegs, eines Tages auf einem Kirschbaum und kam nicht mehr so schnell vom Baum und somit gab es mächtig Ärger, sie wurde erwischt, der Besitzer scheuchte uns durch die Anlage und wir rannten, die Angst im Nacken, schnell nach Hause. Beim jährlichen Laubenpieperfest war dann alles vergessen. Es war der Höhepunkt des Jahres, die Gärten waren wunderbar mit Lampions geschmückt und alle Bewohner aus der Gegend feierten mit, es gab am Abend Tanz für die Erwachsen und für die Kinder war Onkel Pelle da. Er lief vornweg mit Musike, und wir Kinder in einem Bonbonregen mit Getöse und singend alle hinterher. Ein tolles Fest.
    Die Gedanken an einen eigenen Garten ließen mich nicht mehr los. Wie schön wäre es, meinen Garten mit Lampions geschmückt, die am Abend in bunter Pracht beim Laubenpieperfest leuchten würden. Vielleicht könnte ich auch mal so einen Garten haben, dachte ich mir, um auch Gemüse und Obst anpflanzen.
    Mein Wunsch ging in Erfüllung. Denn eines Tages kam ein Nachbar zu mir und bot mir ein Stückchen Garten an. Mein Plaudern über einen eigenen schönen Garten hatte Erfolg. Ich hatte großes Glück. Nun war auch für mich, hinter unserem Wohnblock ein kleiner Garten frei. Ich habe es gleich für mich reserviert, keiner hatte etwas dagegen, ich durfte das Stück Garten für mich bearbeiten. Ich kaufte sofort von meinem wenigen Taschengeld etwas Samen und fing an, alles umzugraben, das Unkraut zu entfernen, die Büsche zu verdünnen. Dabei gab es so manche Blase an meinen Händen. Ich hatte nicht das richtige Werkzeug und keine Erfahrung bei der Gartenarbeit. Ich habe mir dann alles bei den anderen „Gärtnern“ abgeschaut, so ist es mir in meinem Alter trotzdem gelungen. Jeden Tag ging ich in meinen kleinen Garten und schaute nach meinen Pflänzchen. Jeden Tag habe ich schon darauf gewartet, nach der Schule meine Pflanzen zu gießen und das Unkraut zu entfernen. Stundenlang saß ich vor den Beeten und wartete auf das junge Grün. Dann die erste Ernte! Es war mein erster großer Erfolg. Ich erntete Buschbohnen, Tomaten auch etwas Kopfsalat. Leider war ein Teil von meinem kleinen Garten, auch bei Sonnenschein immer im Schatten des Hauses, daher konnte nicht alles gelingen. Doch es war eine Freude, als ich voller Stolz meiner Mutter die erste Ernte, eine Handvoll grüner Bohnen und einen Kopfsalat nach Hause brachte. Es war eine große Erfahrung und ein Gewinn für mich.
    An manchen Tagen spielten wir am Teltow-Kanal, gingen dort schwimmen, was nicht ganz ungefährlich war. Das Wasser war gleich am Rand sehr tief, wir spielten trotzdem unbekümmert, oft bis in die Abendstunden. Unsere Mutter kam oft sehr spät und im Dunkeln nach Hause, das haben wir auch ausgenutzt. Wir waren schon als Kinder sehr selbstständig und wussten uns immer zu helfen.
    Wir liefen Kilometer weit, um uns eine Bockwurst abzuholen. Im Wurststand arbeitete unsere Mutter. Wir gingen erst nach Johannisthal und wieder zurück zum Baumschulenweg, am Königsforst vorbei, dann am Friedhof, wo unser Vater im Papiersack begraben war. Uns fröstelte bei dem Gedanken unseres toten Vaters. Und ohne viel zu reden liefen wir etwas schneller an diesem Ort vorbei. Wir gingen schon mal zu seinem Grab, es kam aber nicht oft vor. Es fehlte die Bindung zu
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