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Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime

Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime

Titel: Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime
Autoren: Regina Page
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hartes Brot keines der Kinder konnte sich daran gewöhnen, doch der Hunger siegte ...
    Dann ging es zur Schule, es war ein weiter Weg. Mit unseren kleinen Leibchen, das sind Unterhemden mit langen Gummibändern, die auch gleichzeitig unsere viel zu kurzen Strümpfe halten sollten, alte Schuhe, die entweder zu klein oder zu groß waren und keinen warmen Mantel. Es war einfach immer nur kalt und wir schnatterten auf dem Weg zur Schule nur so um die Wette, wir waren im Winter zu leicht bekleidet. Viele Kinder wurden krank und wir lagen dann zu zweit in den kleinen schmalen Betten.
    Die Matratzen waren aus altem und stinkenden Stroh, diese Matratze lag auf schmalen Brettern, so das die Bretter mehrmals in der Nacht mit lautem Getöse runter knallten.
    Dann bauten wir, in der dunklen Nacht, das Bett wieder auf, mit der schon feuchten Matratze, es war einfach eklig, wenn wir das nicht ganz leise schafften, wurde auf dem Fußboden weiter geschlafen.
    Unter meinem Bett stand eine emaillierte Schüssel mit Silberpapier das gesammelt wurde, oft habe ich die Schüssel benutzt und habe aus Verzweiflung in der Nacht hinein gepieselt, damit ich nicht ins Bett machte, es blieb mir in meiner Not nichts anderes übrig. Wir durften nach dem Nachtgebet die Toiletten nicht mehr benutzen. Die Nonne hatte neben der Toilette ihre Kemenate, abgeteilt durch einen weisen Vorhang. Sie hörte alles. Auch nachts haben sie ihre Zöglinge überwacht. Meine Mitbewohnerinnen, wir waren alle so in meinen Alter, die haben dann einfach ins Bett gemacht.
    Wenn es dann nachts passierte ..., mussten wir am nächsten Morgen, mit dem nassen Bettlaken über dem Kopf durch den Schlafraum laufen, bis das Laken trocken war. So wurde man „erzogen“.
    Wenn meine Schwester Elke und ich zusammen krank waren, mussten wir in einem Bett eng zusammen liegen. Einer von uns beiden hatte große Eitergeschwüre an den Beinen oder am Körper, wir haben uns immer wieder gegenseitig angesteckt. Das wurde dann von einer Nonne mit einer stinkenden Salbe beschmiert und fertig war Žs ... Die Narben sind bis heute gut sichtbar.

    Hier waren wir Selbst-Versorger, das Beten half uns nicht viel. Es gab für uns Kinder, nur Kirchgänge, Arbeit, und erst dann die Schule. In unseren Zeugnissen stand dann immer zum Schluss: „Es fehlt am häuslichen Fleiß“! Welche Infamie.
    Ausbeutung und Kinderfeindlichkeit haben wir in diesem Kinderheim erlebt und mussten damit zurechtkommen. Ein Wiederwort wäre zwecklos gewesen. Weinen oder aufmucken, weil die Arbeit zu schwer war, das gab es nicht.
    In dieser Zeit passierte es, dass in einer Nacht ein Donnern und lautes Getöse durch die Straßen schallte. Alle Heimkinder wurden aus dem Schlaf gerissen und wir hatten furchtbare Angst, und konnten nicht einordnen, was da auf den Straßen passierte. Russische Soldaten wurden gesucht, die Nachts nicht in ihre Lager zurück kamen. Als sie gefunden wurden, hat man sie auf der Stelle schwer verprügelt, sie schrieen vor Schmerzen laut durch die Nacht. Wir bekamen keinen Schlaf und hatten wie immer, große Angst. Wir blieben ängstlich in unseren Betten, durften uns nicht bewegen. Die russischen Soldaten erschreckten uns schon oft genug im Wald, wenn sie Ihre Manöver hatten, plötzlich standen sie mit ihren Gewehren vor uns. Wir liefen weg, ließen alles stehen und liegen, unsere Pilze die wir stundenlang gesucht hatten für unser Abendessen, haben wir bei der Flucht verloren. Von diesen Soldaten ging für uns etwas Geheimnisvolles aus. Auf dem Weg zur Schule, riefen sie uns zu: „Hallo Mädchen komm!“ Und schon waren wir auf der anderen Straßenseite. Hinter dem Zaun einer schönen alten Villa, konnten sie uns nichts tun.
    Nach Monaten kannten wir diese Gesichter schon und immer wieder riefen sie uns zu: „Komm, Mädchen komm!“
    Sie hielten etwas in ihrer Hand, was in Zeitungspapier eingepackt war. Neugierig waren wir Kinder aus dem Kinderheim schon. Wer den Anfang machte, war nicht zu ergründen, wir gingen ängstlich über die Strasse und zum Zaun.
    Was machten die denn jetzt? Sie holten ihr Taschenmesser aus der Hosentasche, nahmen das Zeitungspapier von dem Eingewickelten. Wir staunten, denn heraus kam eine dicke Salami. Jede von uns bekam ein schönes Stück und sie lächelten uns an. „Gute Wurst, schön essen.“ Es klang wie eine schöne Melodie in ihrem russischen Akzent.
    Jetzt sahen wir sie als unsere Freunde an, mit ihren schrägen Käppi, vorn drauf einen roten Stern. Sobald
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