Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime
hatte. Ich schämte mich meiner Tränen nicht, es konnte ja keiner wissen, wie schwer es mir als Heimkind erging, und dass ich die Angst um meine Kinder mit mir herum schleppen musste, weil ich meinen Kindern kein richtiges Zuhause geben konnte. Ich bekam keine anderen Mittel oder Unterhalt und musste für alles allein sorgen.
Im Rathaus Steglitz bat ich beim Jugendamt um Hilfe. Der Jugendpfleger gab mir fünf DM, damit sie die Kinder Milch kaufen könnten, sagte er und wünschte mir alles Gute.
Eine Warnung fürs Leben bekam ich, von einem sehr netten Polizisten, als ich mich mit meinen Kindern in Berlin-Lichterfelde bei der Polizei (Einwohnermeldeamt) anmeldete, denn er hörte mir zu, er war ein Fremder für mich, doch ich hatte das Gefühl, ich kannte ihn schon immer. Es sprudelte so aus mir heraus und ich erzählte ihm alles, was mir passiert war. Er hörte sich das an, er hatte Zeit für mich.
Er sagte zum Abschied: „Passen sie schön auf sich auf.“
Er machte mich an diesem Tag aufmerksam auf die Duplikation der Ereignisse im Leben. Sein väterlicher Rat tat mir gut. Dieser Mann hatte Recht, es wiederholte sich vieles.
Ich kam mit meinen Kindern in eine Welt, die ich noch nicht kannte. Unerfahren war ich.
Die katholischen Erziehungsmaßnahmen der Nonnen in den Heimen, in denen ich zwangsweise untergebracht war, waren keine Wegbereiter für mein weltliches Leben.
Ich wollte so unauffällig wie möglich durchs Leben gehen, ich nahm mich in acht, nur nicht unangenehm auffallen.
Es war ein Weg ins Ungewisse, aber ich wollte ihn gehen und wollte den richtigen Weg finden. Ich war wie besessen, allen zu zeigen, dass ich es besser konnte, als sie von mir dachten.
Bei den Nonnen fühlte ich mich wertlos, ich kämpfte gegen dieses Gefühl an. Mit der Last, ein schwererziehbarer Mensch zu sein, musste ich leben. Doch ich wollte nicht wertlos sein, ich wollte es mir selbst beweisen und auch endlich die Angst verlieren, ständig etwas falsch zu machen.
Ein neuer Anfang im Grunewald
Als ich das erste Mal das alte wunderschöne Restaurant im Fachwerkhaus betrat, um mich als Serviererin vorzustellen, war ich voller Erwartungen und Respekt. Dieses Restaurant wurde nur von Künstlern und prominenten Gästen besucht. Ich hatte für kurze Zeit Brat-, Currywürste und halbe Hähnchen als Aushilfskraft in einem Imbiss verkauft. Ich hatte aber keine Ahnung vom Servieren.
Mein Mut wurde belohnt.
Es war ganz einfach. Frau Elfriede Dahm, die Chefin des Hauses, schaute mich genau an, so von oben nach unten und sagte in ihrer einfachen Art zu mir: „Du kannst morgen kommen, sei um 11.00 hier.“ Damit war ich eingestellt. Es war Glücksfall und in der Nähe meiner kleinen Wohnung.
Außerdem konnte ich besser für meine Kinder sorgen. Jetzt lebten meine Kinder im Heim.
Die Kinder brauchten wieder neue Bekleidung und ich wollte uns ein neues Zuhause schaffen. So hatte ich es vor, so wollte ich meinen Weg gehen. Auf dem Weg nach Hause gingen mir viele Gedanken durch den Kopf und ich glaubte an einen guten Neubeginn. Mein schlechtes Gewissen meinen Kindern gegenüber, war sehr stark, es war kein gutes Gefühl für mich. Aber jetzt konnte ich zufrieden sein, mit einer guten Arbeitsstelle.
Der erste Arbeitstag
Der erste Arbeitstag lief so ab, als wäre ich in irgendeinem Film und so lief ich auch durch das Restaurant. Ich hatte das Gefühl, ich bin es gar nicht, das macht alles eine andere. Das Tablett und die Teller hielt ich noch etwas ungeschickt, nach ein paar Stunden war alles so, als hätte ich hier schon eine lange Zeit diese Tätigkeit ausgeübt.
Meine Mutter kam nach Berlin, um in meiner Nähe zu sein, auch zu meiner Unterstützung.
Den ersten Schreck hatte ich gerade hinter mir, da bediente ich schon wieder einen Prominenten.
Einen Schauspieler den ich sehr gut aus Film und Fernsehen kannte und den ich auch noch verehrte. Wenn das so weiter gehen würde, wusste ich nicht, wie ich das verkraften soll.
Dieser Mann war sehr nett so wie in seinen Filmen. Was hatte ich für ein Glück, dachte ich, ihn persönlich kennen zu lernen. Ich lernte schnell, nur nichts anmerken lassen, Haltung war angesagt. Aber es störte mich dann doch etwas an ihm.
Er flirtete mit dieser Frau und wie er diese total Hübsche anhimmelte, Küsschen hier, Küsschen da. Er ist doch glücklich verheiratet, wie mir aus den Illustrierten bekannt war. Vielleicht ist das alles so üblich, dachte ich zu meiner Beruhigung. Nur nichts
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