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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Stadtrat und der Bürgermeister höchstpersönlich waren zur Stelle, um zu helfen, den Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte zu tragen. Ich fragte mich, ob die drei wohl ein Alibi für den Abend des Mordes hatten.
    Die drei lokalen Koryphäen würden die Last gemeinsam mit Gregory Cutter stemmen, Kinds ehemaligem Assistenten undÜbergangsvertreter, einem kerzengeraden und streng blickenden Burschen, dem Kind durch seinen Tod eine Beförderung bescherte. Das war ein Motiv. Ich fügte ihn meiner fiktiven Liste der Verdächtigen hinzu.
    »He, da ist jemand, den wir kennen«, sagte Tequila und deutete auf T. Addleford Pratt, der ganz in der Nähe saß und sich zu diesem Anlass in einen roten Ledermantel mit weißem Fellkragen geworfen hatte.
    »Freunde haben wir allerorten«, sagte ich und rammte Tequila einen Ellbogen in die Rippen. Dazu deutete ich mit meinem Kopf nach vorne links in Richtung Jitzchak Steinblatt, der das Gesangbuch der Baptisten mit chassidischem Eifer studierte.
    »Scheiße«, sagte Tequila. »Also, der Typ ist ja wohl der Dikembe Mutombo der orthodoxen Juden.«
    Ich hatte keinen Schimmer, wovon er redete.
    Detective Randall war ebenfalls aufgetaucht; er saß ziemlich weit vorne, auf demselben Platz, den er am Abend des Mordes eingenommen hatte.
    »Ich sehe Feely nicht«, sagte Tequila. »Meinst du, das heißt, er ist der Mörder?«
    Ich sah mich um und konnte ihn ebenfalls nirgends erblicken. Wenn Norris Feely irgendwo nicht hingehen wollte, ließ er sich vermutlich auch von seiner Frau nicht zwingen. Ich musste unbedingt herauskriegen, wie der Mann dieses Kunststück fertigbrachte.
    »Nichts bedeutet irgendwas«, sagte ich zu Tequila. »Die Bösewichte kehren manchmal zum Ort ihres Verbrechens zurück, aber manchmal ergreifen sie auch das Hasenpanier und werfen keinen Blick zurück. Ich bin nicht deren Psychologe. Ich loche die Mistkerle nur ein.«
    Er grinste spöttisch. »Du hast sie früher mal eingelocht.«
    »Sag ich doch.« Schmerz pulsierte in meinem Ellbogen. Ich hätte Tequila nicht stoßen dürfen. Ich war sicher, mir eine Quetschung zugezogen zu haben.
    »Also, warum sind wir eigentlich nicht in St. Louis?«, fragte er. »Ich muss schon ziemlich bald nach New York zurück.«
    »Ein Mann wurde ermordet, und das könnte mit unserer Schatzsuche zu tun haben«, antwortete ich ihm. »Wo auch immer das Gold sein mag – dort befindet es sich schon lange. Und es kann ruhig noch eine Weile warten. Wir müssen nur dafür sorgen, dass wir in Sicherheit sind, bevor wir etwas unternehmen.«
    Kinds Eltern und sein Bruder saßen in der ersten Reihe. Der Vater weinte. Ich vermied es, hinzusehen, aber Tequila konnte den Blick nicht von ihnen lösen.
    »Wer ist denn das hübsche Mädchen, das bei der Familie sitzt?«, fragte er die Dame, die vor uns saß.
    »Das ist die Ehefrau des Priesters«, sagte sie. »Die arme Felicia. Wie schwer sie daran zu tragen hat.«
    Felicia Kind war jünger als ihr Ehemann, vielleicht vierundzwanzig oder fünfundzwanzig. Sie trug einen breitkrempigen schwarzen Hut mit schwarzem Schleier und ein enges schwarzes Cocktailkleid mit tiefem Dekolleté, das den irdischen Lohn der Frömmigkeit ungeniert zur Schau stellte.
    »Schwer zu tragen hat sie auch an denen«, sagte Tequila mitfühlend. »Ist jedenfalls ein Mordsfummel für eine Beerdigung.«
    Die füllige Frau gluckte wie eine trauernde Henne. »Sie muss vor Kummer so gedankenlos gewesen sein, dass es ihr nicht aufgefallen ist.«
    Ich beobachtete, wie sich ein hochgewachsener Mann mit frisch gemähtem Haupthaar zu Felicia beugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Sie reagierte mit einem Lachen auf das, was auch immer er gesagt haben mochte.
    »Sie weiß haargenau, was sie tut«, sagte Tequila. »Was meinst du, Grandpa?«
    »Ich kann mir eine Kette von Ereignissen vorstellen, die bei der Frau da anfängt und in der Kiste dort endet.«
    »Du glaubst, sie war es?«
    »Jeder ist verdächtig« sagte ich. »Aber wenn ich mir den schicken Sarg ansehe, kann ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass der verschiedene Reverend üppig versichert war.
    »Also glaubst du, sie hat ihn wegen des Geldes umgebracht?«
    Ich überlegte kurz. »Du musst wissen, so eine junge Stute wie die bleibt nicht gerne auf dem Sattelplatz, sondern möchte am frischen Gras knabbern und ihre formidablen Flanken zum Schwitzen bringen.«
    »Soll das heißen, du meinst, sie schläft mit jemandem?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wär doch jammerschade, wenn

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