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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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desorientierende Sekunden lang schien es ihm, als wäre er aus dem Raum geschwebt.
    Als er wieder klar sehen konnte und der Schmerz nachließ, stellten zwei Männer, die er nicht gesehen hatte, den Stuhl wieder auf. Feng Duns Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt und starrte ihn an. Seine Augen waren von so hellem Braun, dass sie wie leere Höhlen erschienen.
    Feng sagte: »Dieser kleine Klaps sollte lediglich als Konzentrationshilfe dienen, Colonel. Sie haben sich die ganze Zeit als kluger und erfahrener Mann erwiesen. Seien Sie also jetzt nicht dumm. Wir werden unsere Zeit nicht mit der Frage vergeuden, wer und was Sie sind. Was mich im Moment interessiert, ist, für wen Sie arbeiten.« Smith schluckte. »Ich bin Lieutenant Colonel Jon Smith, MD, vom Medizinischen Forschungsinstitut der US Army …« Diesmal war der Schlag kaum stärker als eine Ohrfeige, die seinen Kopf auf die Seite zucken ließ. Aber er begann wieder zu bluten, und ihm wurde kurz schwarz vor den Augen.
    »Sie scheinen keinem der uns bekannten amerikanischen Geheimdienste anzugehören. Wieso? Irgendeine geheime Unterabteilung von CIA? NSA? Oder vielleicht NRO?« Smiths Lippen schwollen an und machten ihm das Sprechen schwer. »Suchen Sie sich eine aus.« Die Hand drosch gegen die andere Seite seines Gesichts, der Raum verschwand wieder, aber der Stuhl bewegte sich nicht. Dumpf bekam Smith mit, dass die Aufgabe der zwei anderen Männer darin bestand, ihn festzuhalten, während Feng ihn schlug.
    »Sie sind kein gewöhnlicher Agent«, sagte Feng.
    »Wem sind Sie unterstellt?« Er konnte seine Lippen nicht spüren und erkannte seine Stimme nicht wieder. »Wer sind Sie? Jedenfalls sind Sie nicht von der öffentlichen Sicherheit. Wer nimmt an, dass ich nicht von CIA oder NSA bin? McDermid? Jemand aus dem …?« Zwei Fäuste im Abstand von Sekundenbruchteilen, eine perfekte Kombination, und ein sengender, zermalmender, anschwellender Schmerz überwältigte ihn. Und als gnädiges Dunkel über ihn hinwegschwappte, sagte ihm sein Gehirn, dass der Mann Boxer gewesen war, Profi, und er hatte zu fest zugeschlagen … zu fest zugeschlagen … zu fest … zugeschlagen … Ralph McDermid stand hinter Feng Dun. »Herrgott noch mal, Feng! Wenn er bewusstlos ist, kann er uns schlecht etwas erzählen, oder?«
»Der hält einiges aus. Ein großer, kräftiger Mann wie er. Wenn wir ihm nicht wehtun, wenn er nicht nur vor Schmerzen und Tod Angst bekommt, sondern auch vor mir, wird er uns nichts erzählen.«
»Wenn er tot ist, wird er uns auch nichts erzählen.« Feng lächelte sein hölzernes Lächeln. »Genau das ist der feine Unterschied, Taipan. Wenn er nicht zu der Überzeugung gelangt, dass wir ihn umbringen werden, wird er nichts sagen. Wenn er allerdings tot ist, kann er nichts mehr sagen. Man muss da den richtigen Mittelweg finden. Meine Aufgabe ist es, ihn davon zu überzeugen, dass ich so wild und brutal bin, dass ich ihn aus Versehen umbringen werde, weil ich mir meiner Brutalität nicht bewusst bin und mich deshalb von meiner Lust, ihm Schmerzen zuzufügen, fortreißen lasse. Ja?« McDermid zuckte zusammen, als hätte er plötzlich selbst Angst vor Feng. »Sie sind der Fachmann.« Feng bemerkte die Angst und lächelte. »Verstehen Sie jetzt? Das ist die Reaktion, die ich von ihm haben will.
    Solange er nicht so weit ist, dass er kaum mehr in der Lage ist, den Mund zum Sprechen aufzumachen, bekommen wir nichts aus ihm heraus. Gerade so viel Schmerzen, dass er gerade noch denken kann, aber nicht so viel, dass er nicht mehr denken kann.«
»Gibt es dafür nicht auch weniger körperbezogene Methoden?«, fragte McDermid unbehaglich.
    »Oh, zu denen werden wir schon noch kommen. Keine Sorge. Ich bringe ihn schon nicht um, und er wird uns alles erzählen, was Sie wissen wollen.« McDermid nickte. Abgesehen davon, dass ihm Fengs Unberechenbarkeit nicht ganz geheuer war, machte er sich seinetwegen auch noch in anderer Hinsicht Sorgen.
    Er hatte das Gefühl, dass der ehemalige Söldner ihn genauso wenig für voll nahm, wie er seinen anderen Auftraggeber für voll genommen hatte – Yu Yongfu. Bis vor kurzem hatte ihn Fengs Impertinenz nicht weiter gestört, weil er ihm alles über Yu erzählt hatte. Als dann jedoch klar geworden war, dass er über genügend Einfluss verfügte, um zur Überwachung der USS John Crowe ein U-Boot entsenden zu lassen, hatte das McDermid zu denken gegeben.
    Im Moment wurde offensichtlich, was sich bisher nur angedeutet

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