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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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wir, was die Empress geladen hat?« Auf die Gesichter der militärischen und zivilen Vordenker kehrte wieder dieser konsternierte Ausdruck zurück.
    »Das wäre schön«, pflichtete der Präsident dem Admiral nachsichtig bei. »Haben Sie auch eine Idee, wie das möglich zu machen wäre, Stevens?«
»Entsenden Sie von der Crowe ein SEAL-Kommando an Bord der Empress , damit sie eine heimliche Überprüfung ihrer Ladung vornehmen.«
»Wäre das machbar?«, wollte Vizepräsident Erikson wissen. »Auf hoher See? Von einem Schiff in Bewegung auf ein anderes?«
»Machbar ist so etwas«, versicherte ihm Brose. »Wir haben die erforderliche Spezialausrüstung und dafür ausgebildete Teams.«
»Und die Risiken?«, fragte Minister Stanton.
    »Lassen sich natürlich nicht ausschließen.«
»Dass das Unternehmen scheitert? Dass es Opfer gibt?« Dieser Einwurf kam von Außenminister Abner Padgett.
    »Ja.«
»Dass es entdeckt wird?«, hakte Erikson nach.
    »Ja.« Außenminister Padgett schüttelte energisch den Kopf.
    »Ein offener Akt des Eindringens, ja sogar der Aggression gegen chinesisches Hoheitsgebiet auf hoher See? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beschwören wir damit einen Krieg herauf.« Alle nickten zustimmend, teils ernst, teils nachdrücklich. Der Präsident nahm seine Brille ab und kniff sich in die Nase. »Wie hoch wäre das Risiko einer Entdeckung, Admiral?«
    »Minimal, würde ich sagen. Mit dem richtigen Team unter dem richtigen Anführer, dem klar wäre, dass seine Männer nicht – unter keinen Umständen – entdeckt werden dürfen. Und dass er die Mission sofort abbrechen muss, unabhängig von den Risiken für sein Team.« Wieder saß der Präsident stumm da, mit abwesendem Blick, und dachte an die Millionen Menschen im ganzen Land, die bald besorgt mit einem Auge beziehungsweise Ohr an ihren Fernsehern und Radios hängen würden, während sie weiter wie gewohnt ihrem Leben nachgingen, das die meisten zu Recht nur sehr ungern für einen unnötigen Krieg zu opfern bereit wären.
    Die militärischen und zivilen Berater richteten alle ihre Blicke auf Stabschef Charlie Ouray, als wüsste er, was in Präsident Castillas Kopf vor sich ging.
    »Mr. President?«, sagte Ouray.
    Castilla nickte kaum merklich, mehr zu sich selbst als zu sonst jemandem. »Ich werde das in Betracht ziehen, Stevens. Es wäre eine mögliche Lösung. Zugleich muss ich Sie alle darauf hinweisen, dass wir schon seit einigen Tagen eine Geheimdienstoperation durchführen, die zur Bereinigung der Krise führen könnte.« Er stand auf. »Ich danke Ihnen, meine Herren. Wir werden bald wieder zusammenkommen. Bis dahin möchte ich, dass jeder seinen Sektor in Bereitschaft versetzt. Lassen Sie mir einen Bericht zukommen, wie wir uns Ihrer Meinung nach in dieser Situation verhalten sollten und wann und wie weit Sie für einen möglichen Großkonflikt bereit sind.«
    Sonntag, 17. September - Shanghai
    Auf dem Rücksitz seines Mercedes erfreute sich Wei Gaofan sowohl an seiner kubanischen Cohiba-Zigarre wie an seinem jüngsten Triumph über Niu Jianxing.
    Nachdem die Zhou Enlai ihre Torpedos und die amerikanische Fregatte Crowe ihre Marschflugkörper startklar gemacht hatte, fände der Reformer Niu – für Wei war »Reformer« gleichbedeutend mit Feigling, Revisionist und Kapitalist – im Zentralkomitee nur noch wenige Unterstützer für sein demütigendes Menschenrechtsabkommen oder, grundsätzlich, die katastrophale Richtung, die China einschlagen müsste, wenn es nach Niu ginge.
    Der Mercedes stand in einer Nebenstraße des Bezirks Changning. Von seinem Leibwächter auf dem Vordersitz durch eine Scheibe aus kugelsicherem Glas getrennt, beobachtete Wei seine Umgebung. Einzige Beleuchtung der Straße war das Licht aus Fenstern der umliegenden Häuser. Er wartete, dass sein Chauffeur und zweiter Leibwächter von seiner Mission zurückkehrte.
    Wei mochte keine Halbheiten oder unerledigten Geschäfte. Und unter diese Kategorie fielen sowohl Li Aorong als auch seine Tochter. Sie mussten unschädlich gemacht und aus dem Weg geräumt werden. Solange das nicht erledigt war, konnte er sich nicht sicher fühlen.
    Sein Plan war mit Risiken verbunden, und mochte Niu Jianxing auch vieles sein, was Wei verabscheute, ein Dummkopf war er nicht.
    Die anderen Mitglieder des Ständigen Ausschusses konnten wieder umgedreht werden, sobald die Eule einmal zum Schweigen gebracht war.
    Abrupt setzte er sich auf. Aus dem Dunkeln kamen Schritte auf die Limousine zu. Die

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