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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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sagte, hallte ihre Vertrautheit weiter in Randis Kopf nach. Wo? Wann? Wer war er? »Es könnte noch ein weiteres Problem mit Feng geben« , fuhr McDermid fort, »Leider ein nicht unerhebliches.«
    »Welches?«
    »Möglicherweise arbeitet er nicht nur für uns.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Genau so, wie ich ihn dafür bezahlt habe, für Yu Yongfu zu arbeiten, könnte er umgekehrt an jemanden weiterleiten, was er für mich unternimmt … jedenfalls beginne ich mich zu fragen, ob er nicht eine dritte Seite über unsere Aktivitäten informiert. Möglicherweise jemanden in Beijing. Der Betreffende muss entweder sehr viel Geld haben oder sehr viel Macht. Sonst wäre Feng nicht interessiert.«
    Die Stimme klang bedrückt, hörbar beunruhigt. » Sie
    haben ihn überprüfen lassen. « Das war eine Feststellung, keine Frage, und Randi wurde klar, warum sie solche Mühe hatte, die Stimme zu identifizieren. Es war die private Stimme des Mannes, sarkastisch, trocken. Was ihr im Kopf herumspukte, war seine öffentliche Stimme. Aber sie hatte schon mit so vielen Männern in hohen Regierungsämtern zu tun gehabt, dass ihr Gedächtnis mit ihnen überfrachtet war.
    »Gründlich« , antwortete McDermid. »Wir wissen, dass er nicht der Geheimpolizei oder dem Militär angehört. Wenn er also für Dritte arbeitet, müsste es eine Privatperson sein.«
    »Jemand mit einem Interesse an der Empress.«
    »So sehe ich es jedenfalls.«
    »Na schön. Tun Sie, was Sie für nötig halten. Die Einzelheiten will ich nicht wissen. Aber sorgen Sie dafür, dass der Präsident das Dokument auf keinen Fall in die Hände bekommt.«
    »Sie wollen nur die Vorteile, nicht den Ärger.«
    »So war es abgemacht.«
    McDermids Entgegnung war scharf, eine Warnung.
    »Ihre Hände sind genauso schmutzig wie meine. Wenn ich stürze, stürzen auch Sie.« Der Hörer knallte auf die Gabel.
    Randi ließ sich in den Sitz des Buick zurücksinken und schloss die Augen, um sich die Stimme noch einmal zu vergegenwärtigen. Sie kombinierte sie mit allen möglichen Gesichtern. Sie probierte sie in verschiedenen Umgebungen aus. Nach einer halben Stunde gab sie auf. Die Lösung würde ihr vollkommen unerwartet kommen, sagte sie sich, in einem Moment, in dem sie nicht mehr daran dachte. Hoffentlich kam dieser Moment bald.
    Sie rief auf dem Handy Allan Savage an. »Haben Sie den Anruf gerade gehört?«
»Klar.« Sie erzählte ihm, dass ihr die Stimme bekannt vorgekommen wäre. »Hat sie bei Ihnen jemand identifiziert?«
»Ich habe diese Stimme auch schon mal gehört. Aber ich kann sie nicht einordnen, und von den anderen auch niemand. Allerdings laufen hier sowieso nur noch Computerfreaks mit atrophischen Gedächtnissen herum, die nicht mal wissen, wer der CIA-Direktor ist, und die denken, Präsident wäre immer noch Ronald Reagan.«
»Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen. Sehen Sie zu, dass das Band mit dem nächsten Diplomatengepäck nach Langley geht. Lassen Sie es im Labor mit anderen Stimmaufzeichnungen vergleichen.«
»Möchten Sie, dass wir einen Bericht schicken?«
»Nein. Ich komme selbst vorbei.« Sie wollte persönlich mit der CIA-Direktorin sprechen.
    Beijing Die Nacht umhüllte Wei Gaofans Büro in Zhongnanhai mit samtiger Dunkelheit. Die Lichter Beijings, die hinter dessen Mauern funkelten, tauchten den Sternenhimmel in schimmerndes Zinngrau. Wei stand in der offenen Tür und betrachtete seinen Garten, die anmutige Weide und die gepflegten Blumenbeete, die normalerweise immer so beruhigend auf ihn wirkten. Aber an diesem Abend lastete tiefe Unruhe auf ihm.
    Er wurde der Hardliner schlechthin genannt, so, als wäre das eine Schande, aber er hatte eine Vision, die rein war. Die Eule und die anderen Fortschrittlichen waren politisch blind. Sie waren außerstande zu sehen, was er sah. Sie taten ihm Leid, aber gleichzeitig waren sie seine ideologischen Feinde. Chinas Feinde. Sie drängten das Land auf einen unnatürlichen Weg, an dessen Ende mehr Schaden stehen würde, als es bloß der Welt auszuliefern.
    Ihr Weg holte die drei schlimmsten Krankheitserreger ins Land – Kapitalismus, Religion und Individualismus.
    Als das Telefon läutete, kehrte er an seinen Schreibtisch zurück. Der Anruf kam auf seinem Privatanschluss herein, dessen Nummer nur sein Netzwerk aus alten Freunden, Protegés und Spionen kannte.
    Er ahnte nichts Gutes. »Ja?« Feng Duns Stimme klang wie aus einem Grab und bestätigte seine bösen Vorahnungen. »Yu ist noch am Leben.
    Es war die Frau.

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