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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Touristen, keine Händler, keine Wallfahrer, keine Polizei. Belebt wurde die Dunkelheit nur von einem leichten Wind, kleinen davonhuschenden Tieren und aufflatternden Nachtvögeln.
    »Wann, glauben Sie, werden sie auftauchen?«, fragte Mahmout leise. »Bis zum Morgen ist es nicht mehr lang.«
»Keine Ahnung. Das Treffen sollte, wie gesagt, bei Tageslicht stattfinden, aber wenn mich nicht alles täuscht, werden sie schon viel früher hier sein.«
»Das sollten sie auf jeden Fall – bevor die ganzen Touristen anrücken.«
»Hoffentlich. Möglicherweise suchen Li Kuonyi und Yu Yongfu aber auch unter den Touristen Schutz. Andererseits müsste ihnen inzwischen klar geworden sein, dass Feng Dun vor nichts zurückschrecken wird, um an das Dokument zu kommen. Deshalb böten ihnen die Menschenmassen keinen wirklichen Schutz. Nein, sie rechnen sicher damit, dass Feng irgendwelche krummen Touren versucht, und werden deshalb bestimmt früh eintreffen.
    Früh genug, um vor Feng hier zu sein, damit sie ihm umgekehrt eine Falle stellen können.« Smiths gut durchdachte Einschätzung der Situation sollte sich jedoch als falsch erweisen. Keine halbe Stunde später bewegte sich etwas am oberen Ende der steinernen Treppe auf der anderen Seite des Schlafenden Buddha.
    Smith richtete sein Nachtglas auf die Stelle. Er zählte fünf Männer, von denen er drei aus Shanghai und Hongkong kannte – sie gehörten zu Feng Duns Leuten. Wie es aussah, waren alle mit britischen Sturmgewehren bewaffnet.
    Feng war allerdings nicht unter ihnen.
    »Verflucht«, hauchte Smith.
    »Was ist? Irgendwelche Probleme?« Mahmout spähte durch die Dunkelheit in die Richtung, wo Fengs Männer die Treppe zum Halbrund mit den Skulpturen hinunterstiegen.
    »Feng Dun ist nicht bei ihnen«, flüsterte Smith. Er hielt inne und sah sich um. »Das gefällt mir gar nicht.« Während die fünf Männer nach unten gingen, erschien oben an der Treppe ein weiterer Mann mit einem mittelgroßen Koffer. Im Mondlicht folgte er den anderen.
    Ralph McDermid höchstpersönlich.
    »McDermid. Vermutlich der Drahtzieher des Ganzen.«
»Der Big Boss persönlich? Ist das nicht eigenartig?«
»Nicht unbedingt. Feng konnte das Verzeichnis nur ein einziges Mal in seinen Besitz bringen. Bei allen anderen Gelegenheiten hat er es vermasselt. Möglicherweise will McDermid kein Risiko mehr eingehen. Vielleicht meint er auch, dass Li Kuonyi und Yu Yongfu ihm eher trauen. Wenn mit den zwei Millionen irgendetwas nicht stimmt, wissen sie, dass er keinen weiteren Aufschub herausschinden kann, indem er es jemand anders in die Schuhe schiebt. Umgekehrt könnte er aber auch deshalb selbst gekommen sein, weil er Feng nicht mehr traut.«
»Und Fengs Leute könnte er bestochen haben, für ihn zu arbeiten statt für Feng«, fügte Mahmout hinzu.
    »Richtig. Trotzdem, solche unerwarteten Wendungen gefallen mir gar nicht. Normalerweise heißt das, dass ich etwas übersehen habe.« Vorsichtig setzte die bewaffnete Gruppe ihren Abstieg in offenem Verband fort. Sie erweckten den Anschein, als hielten sie nach Hinweisen auf einen Hinterhalt Ausschau.
    Mindestens fünf Meter über der Sohle des Halbrunds ließ McDermid die Männer anhalten und signalisierte ihnen, gegenüber des Schlafenden Buddhas in Deckung zu gehen. Der Boss der Altman Group zog sich hinter einen Busch zurück.
    »Sieht so aus«, sagte Mahmout, »als ginge McDermid davon aus, dass Yu und Li ebenfalls die Treppe herunterkommen. Dann könnte er sie dort stellen.« Falls McDermid das im Sinn hatte, war diesmal er derjenige, der sich getäuscht hatte. Zuerst erschien ein stämmiger Mann, der im Mondschein wachsam am Schlafenden Buddha vorbeiging. Er hatte nicht die Treppe benutzt, sondern war rechts von der großen Buddhafigur zwischen den Statuen hervorgekommen. Durch sein Fernglas sah Smith, dass der Mann eine Pistole im Hosenbund stecken hatte.
    Dann kam auch Li Kuonyi aus der Grotte. Sie blieb neben dem stämmigen Mann stehen und schaute sich um.
    Wegen der kühlen Bergluft trug sie einen engen schwarzen Hosenanzug und eine Jacke mit Kapuze. Der Diplomatenkoffer, den sie bei sich hatte, enthielt vermutlich das Dokument. Smith versuchte ihr Gesicht zu erkennen, aber der hohe Kragen ihrer Jacke verdeckte den größten Teil davon, und ihr Haar war unter der Kapuze verborgen.
    Trotzdem stand für ihn vollkommen außer Zweifel, dass sie es war. So schnell würde er nicht vergessen, wie sie, verzweifelt trinkend, in der totenstillen Villa in

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