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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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sie?«
»Eine muss in Basra oder Bagdad sein, bei der Empfängerfirma. Das wäre normales Geschäftsgebaren. Wo die andere ist, weiß ich nicht.« Smith sah den bedauernswerten Zhao an. »Ich könnte Sie außer Landes schaffen lassen.« Der dicke kleine Mann seufzte. »Wohin sollte ich gehen? China ist meine Heimat.« Er richtete sich mühsam auf, durchquerte den Raum und ließ sich in einen von Yu Yongfus Wildledersesseln plumpsen. »Vielleicht finden sie es ja doch nicht heraus.«
»Vielleicht nicht.«
»Kann ich meine Pistole wiederhaben?« Smith zögerte. Dann zog er die SIG Sauer aus seinem Gürtel, sah nach, ob sie geladen war, entfernte das Magazin und reichte Zhao die Waffe. »Ich lasse das Magazin neben der Tür liegen.« Als Smith ging, blieb Zhao weiter in dem wuchtigen Sessel sitzen und starrte in die Nacht hinaus.
    Feng Dun saß geduldig in seinem Ford Escort, der in Yu Yongfus von einer Mauer umgebenem Garten im schwarzen Kernschatten einer ausladenden Platane verborgen stand. Ein Luftzug trug den süßen Duft blühenden Jasmins durch das nach unten gekurbelte Fenster, als er die Schatten beobachtete, die sich hinter den Fenstern der Villa bewegten. Es waren westliche Vorhänge an den Fenstern von Yus großer westlicher Villa, die der Unternehmer in Anlehnung an die Herrschaftssitze der reichen Tee-und Seidenhändler in der Britischen und Französischen Konzession hatte bauen lassen. Die Schatten gestikulierten – der größere schritt, mit den Armen fuchtelnd, auf und ab, der kleinere bewegte sich nicht von der Stelle und machte abgehackte Gesten. Letzterer musste Yus Frau Li Kuonyi sein. Sie war selbstsicherer, energischer, und Feng war immer auf der Hut vor ihr gewesen. Bei ihrem Mann hatte man keine Garantie, dass er den Kopf verlor, wenn sich die Lage weiter zuspitzte. Es wäre für alle Beteiligten besser gewesen, wenn sie das Sagen gehabt hätte.
    Feng hatte genug gesehen. Mit einer Hand strich er über seine alte sowjetische Tokarew, mit der anderen wählte er auf seinem Handy eine Nummer. Er lauschte der Abfolge von Pfeiftönen und Phasen der Stille, Zeichen der komplizierten Schaltungen, die den Mann, den er anrief, schützten. Wei Gaofan.
    »Ja?«, meldete sich eine Stimme.
    »Ich muss ihn dringend sprechen.« Die Person am anderen Ende der Leitung erkannte ihn sofort. »Ich stelle Sie durch.« In einem der Fenster der Villa sah Feng die Silhouette Yu Yongfus, der inzwischen in die Knie gesunken war, und die schlankere Gestalt Li Kuonyis, die über ihm stand. Ihre Hand lag auf seiner Schulter, offensichtlich, um ihn zu trösten.
    »Was ist mit dem Amerikaner passiert?«, fragte die barsche Stimme Wei Gaofans aus dem fernen Beijing.
    »Wie es aussieht, ist Jon Smith noch in seinem Hotel«, antwortete Feng. »Es wird von der Geheimpolizei observiert. Meine Leute stehen bereit, um ihn abzufangen, sollte er, wie wir vermuten, versuchen, das Ladeverzeichnis wieder an sich zu bringen.«
»In welchem Hotel wohnt er?«
»Im alten Friedenshotel.«
»Tatsächlich? Eine seltsame Wahl für einen amerikanischen Mikrobiologen, der sich angeblich vor allem für ein Forschungsinstitut in Zhangjiang interessiert. Ich glaube, das sagt viel aus, meinen Sie nicht auch?«
»Er ist an mehr als nur an Mikrobiologie interessiert.«
»Dann machen Sie weiter wie bisher.«
»Selbstverständlich.« Feng zögerte. »Da ist noch ein Problem. Wegen Yu Yongfu wird noch alles auffliegen.«
»Glauben Sie?«
»Er hat jetzt schon weiche Knie. Sollte auch nur die geringste Kleinigkeit ans Licht kommen, wird er die Nerven verlieren und alles ausplaudern. Vielleicht tut er es sogar schon vorher.« Und dann, mit unüberhörbarer Endgültigkeit: »Wir können uns nicht mehr auf ihn verlassen.«
»Gut. Ich werde mich darum kümmern. Sie liquidieren den Amerikaner.« Darauf trat kurzes Schweigen ein, bevor Wei Gaofan fortfuhr: »Wie konnte das passieren, Feng? Die Information sollte in die Hände der Amerikaner geraten, aber auf keinen Fall der Beweis.«
»Das weiß ich nicht, Herr Wei. Wie von Ihnen angeordnet, habe ich dafür gesorgt, dass Mondragon erfuhr, was die Empress tatsächlich geladen hat. Wer dann allerdings das Verzeichnis entdeckt und gestohlen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber das werde ich noch herausfinden.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Feng blieb noch eine Weile im Auto sitzen. Inzwischen brannte nur noch im Schlafzimmer der Villa Licht. Hinter den Vorhängen

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