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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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Cindy. Nur die Haut ist ein bisschen heller, da, wo die Rose war. Oder?»
    «Nein, gar nicht! Die Haut sieht doch ganz gleichmäßig aus. Wann ist denn Ihre Hochzeit?»
    «In zwei Wochen, am 2 . Juni. Ach, ich bin so erleichtert, dass die blöde Rose weg ist! Ausgerechnet am Bauch …» Die Kundin seufzt. «Tattoo! Das geht in unserer Religion gar nicht. Na ja, wenn man jung ist, macht man allerhand Dummheiten. Das würde mir heute nicht mehr passieren. Aber Cindy … wissen Sie, was ganz, ganz seltsam ist? Der Mann, dem ich die Rose verdanke, ist vor ein paar Tagen ums Leben gekommen. Der Ärmste!»
    «Ach! Mein Beileid. Ein guter Freund?»
    «Ich hatte schon lange keinen Kontakt mehr zu ihm … Soll ich Ihnen sagen, wer das war? Ach nein, lieber nicht!» Die Kundin kichert. «Das glauben Sie mir sowieso nicht!»
    Dann höre ich ein Getuschel, und Cindy ruft: «Das gibt’s nicht! Ein Lehrer?!»
    «Ja … Ich habe das noch nie jemandem erzählt, außer meiner besten Freundin. Ich wollte damals unbedingt ein Tattoo haben, und da hat er es mir bezahlt! Der wollte was von mir! Aber ich hab den trotzdem nicht rangelassen. Das Tattoo durfte der sich begucken, sonst nichts.»
    Die beiden lachen, ein Stuhl wird gerückt, die Kundin scheint sich zum Gehen anzuschicken. Ich platze vor Neugier. Ich muss unbedingt wissen, wer die junge Frau ist.
    Ich öffne die Tür zum Flur ein wenig. Wenn die mich bemerken, kann ich immer noch so tun, als ob ich mich gerade darüber beschweren wollte, dass ich so lange warten muss …
    Die Kundin geht zum Ausgang des Studios, sie schlüpft in ihre Jacke, dreht sich aber noch mal kurz um, winkt Cindy zu und verschwindet.
    Das ist doch, das war doch … Canan Ünver! Ich hab sie genau erkannt. Das gibt’s doch nicht! Ich bin sprachlos. Verwirrt erklimme ich wieder meine Folterstatt und brüte vor mich hin.
    Canan Ünver und der Altmann! Also stimmt das Gerücht, dass da etwas zwischen denen lief … krass! Und dann die Rose! Das Tattoo! Das muss der Altmann ihr bezahlt haben! Wer sonst?
    Das Lasern ist ziemlich unangenehm, so schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt, aber ich bin total abgelenkt. In meinem Kopf läuft ein Film ab: Günther, der Canan in einer dunklen Ecke der Jugendherberge abknutscht, die beiden Hand in Hand im Tattoostudio, das Portemonnaie, aus dem er 200  Euro zieht, Günther, der die kleine Rose am Bauch küsst, seine Hand, die unter ihren Pulli wandert, Canan, die ihn heftig abwehrt, eine weinende Mutter, wütende Cousins, ein Bräutigam, der erfährt, dass seine Braut …
    «So, Frl. Krise», sagt Cindy, schaltet den Laser ab und bestreicht die Stelle an meiner Schulter vorsichtig mit Heilsalbe. «Alles wieder jungfräulich, würd ich sagen.» Ich seufze tief, aber nicht aus Erleichterung, wie Cindy zu glauben scheint.
    «Sehr tapfer sind Sie gewesen», lobt sie mich.
    «Als Lehrerin ist man doch Masochistin», sage ich und setze mich auf.
    «Nee, meine Lehrer waren eher Sadisten!», behauptet Cindy, lacht und klebt ein großes Pflaster auf die behandelte Stelle. «Wahrscheinlich müssen wir noch einen weiteren Termin machen, aber das meiste ist weg. Sie können schon losgehen und sich was Rückenfreies kaufen!»
    Jetzt shoppen! Cindy hat Ideen. Daran ist nicht zu denken – nein, ich muss so schnell wie möglich versuchen, einen Kontakt zu Canan herzustellen.
    Eileen! Ich muss sofort Eileen anrufen.
    Im Auto wähle ich ihre Nummer, sie geht sofort ran: «Eileen, ich bin’s! Wie nennt sich Canan Ünver bei Facebook?»
    «Frl. Krise? Erst mal hallo! Ja, mir geht es gut. Schön, dass Sie fragen …»
    «Keine Zeit», drängle ich. «Jetzt sag schon! Guck in dein Account, wenn du es nicht weißt.»
    «Ja, ist ja gut. Ich weiß es! … Canan Gül heißt sie. Zufrieden?»
    «Super, danke. Und hat die Fotos gepostet? Irgendwas Bauchfreies vielleicht?»
    «Bauchfrei, Frl. Krise! Sind Sie verrückt? Die ist mit ihrer halben Familie befreundet. Die würden ihr was … von wegen bauchfrei! Wie kommen Sie auf so was? Aber mal was ganz anderes … äh … Wie lange haben Sie morgen Schule?»
    «Morgen? Bis 15 . 00  Uhr. Warum?»
    «Ich will morgen zum Jobcenter, die haben nachmittags auf. Könnten Sie Viktoria-Estelle ein Stündchen nehmen? Vielleicht in der Zeit ein bisschen mit ihr spazieren gehen? Sie kommt so wenig raus, ich habe einfach keine Zeit dazu! Ich bringe sie um drei zur Schule, wenn es Ihnen passt.»
    «Mach das, mach das!», sage ich zerstreut und

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