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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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genervt zu sein. Die soll sich mal nicht so anstellen. Der Laden ist doch gar nicht voll. Vielleicht gefällt ihr das nicht, diesen lauten Türken zu bedienen, oder sie ist aus dem Osten.
    «Okay, keen Problem», sagt Onkel Ali, «dann nehm wa noch zwee Pils.»
    «Pils ist gut für die Milz.» Oh Gott, oh Gott, Hilfe! Jetzt kommt die Schirmer auch noch mit so lustigen Sprüchen. Onkel Ali flüstert wieder. Ich lehne mich mal weiter zu ihnen nach hinten. «Frau Schirma, zwee Pilz für die Milz, und denn trinken wa uff die schöne alte Berliner Mauer. Abjemacht?»
    «Abjemacht, Hüseyin!»
    •
    «Guten Abend!» Rettung naht in Form eines älteren Mannes mit Hund. Mit großem Hund. Ich könnte nicht sagen, welche Rasse, irgend so etwas zwischen Schäfer- und Kampfhund. Ohne Maulkorb, Gott sei Dank! Eigentlich finde ich das unmöglich, so ein Hund ohne Maulkorb, aber heute ist mir das ganz recht. Schade, dass der Hund nicht noch größer ist! Er soll diese Jugendlichen, die nichts zu fürchten scheinen, in die Flucht schlagen. Und das tut er. Die sind auf einmal ganz ruhig, und als der Mann mit Schwung zwei Flaschen Bier auf die Theke stellt, den Langen fixiert und sagt: «Ihr wart doch fertig, oder?», verlassen sie ganz bescheiden den Laden. Ein Glück! «Netter Hund!», sage ich und meine das auch so. Der Mann nickt und schlufft raus. In der Tür dreht er sich noch mal um und grinst mich an. «Gute Nacht, Mädchen!»
    Ganz schön anstrengend, so ein Laden. Zum Glück wird es jetzt ruhiger. Eine Frau kauft Mentholzigaretten. Ein Mann holt sich eine Computerzeitschrift und ein Mädchen Chips und Cola. Dann kommt längere Zeit niemand. Gut, dann blättere ich ein bisschen im Spiegel und esse ein Hanuta. Apropos Hanuta! Frau Freitag! Was die wohl gerade erlebt? Schnapsidee mit der Perücke! Bestimmt hat die Schirmer die gleich erkannt. Wenn sie doch mal anriefe …
    Das Geld, das mir unter die Theke gerollt ist, werd ich auch mal aufheben. Gott, ist der Boden hier dreckig. Da müsste der Onkel aber auch mal sauber machen … man merkt, dass Emine nicht da ist. Obwohl! Die arbeitet sich auch nicht tot hier …
    Also, runter auf die Knie … hach, hier vorne liegt nix, ich muss wirklich mal richtig tief unter dieses Teil krabbeln!
    Hilfe, die Türglocke bimmelt! Gerade jetzt!
    «Haaallo, keiner hier?»
    «Schatziiii, schenk mir ein Fotoooo! Schatzi, schenk mir ein Fotoooo! Jägermeister, ich will Jägermeister!»
    «Nimm mal Bier, hörste, nimm mal ’n Sixer Bier, Dennis!»
    Kundschaft! Ich muss hoch … Eine Rolle Mentos habe ich gefunden, sonst nichts. Ach du Himmel, zwei junge Typen und alle beide hackedicht.
    «Junge Frau, ganz alleine unter der Theke? Haha! Da unten … da unten … ist da … noch einer?»
    Puh, eine Fahne hat der! Immerhin kann er noch sprechen, wenn auch mit Aussetzern. Der andere grölt nur noch: «Schatziiii, schenk mir ein Fotoooo! Schatzi, schenk mir ein Fotoooo! Schenk mir ein Fotoooo von dir!»
    «Jägermeister! Gib ma Jägermeister rüber! Komm, los, gib ma zwei Jägermeister, junge Frau!!!»
    Die kriegen jetzt blitzschnell, was sie wollen, und dann nix wie raus mit denen. Onkel Ali, hoffentlich kommst du bald! Oder wenigstens Frau Freitag. Dass das hier so ein nächtlicher Szenetreff für Prolls ist, hätte ich nie gedacht!
    «Bier, Bier, nimm ma Bier aus dem Kühl… Kühl… Kühlteil, Dennis!»
    «War’s das? Ein Sixpack Bier, zwei Jägermeister, das macht … äh … Bitte die Tür vom Kühlschrank schließen, wenn du das Bier rausgenommen hast.»
    «Nee, sechs Jägermeister, gib ma sechs Jägermeister …!»
    «Sechs? Also, dann sechs Jägermeister und das Sixpack, das macht elf sechzig!»
    « SCHATZI , SCHENK MIR EIN FOTO , SCHENK MIR EIN FOTO VON DIR ! Gib mal son Jäger her, du Spast!»
    Gott sei Dank, endlich sind die raus … Der Kühlschrank steht natürlich sperrangelweit offen. Und bravo! Die türkischen Zeitungen sind endlich umgekippt. Dieser Halter ist aber auch zu wackelig!
    Oh, nein! Jetzt setzen die sich auch noch draußen an einen Tisch, diese besoffenen Idioten! Und grölen da rum wie blöde!
    •
    «Nein, ach, komm schon, Hüseyin, da werd ich ganz rot.» Mittlerweile duzen sie sich! Ich habe bereits eine Cola und zwei Kaffee getrunken. Ich habe Hunger. Aber ich trau mich nicht, etwas zu essen zu bestellen. Schließlich bin ich blind und kann die Speisekarte nicht lesen. Und wie soll man denn essen, wenn man nichts sehen kann? Muss aber irgendwie gehen, sonst

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