Der Angriff
und den Helden spielt«, sagte Aziz, »kommst du sofort und sagst es mir. Ich werde mich persönlich um ihn kümmern. So wenige, wie wir sind, können wir es uns nicht leisten, dass irgendein Cowboy hier drin Ärger macht.«
Bengazi nickte. »Ich würde vorschlagen, dass wir die Zivilisten auf die Toilette gehen lassen«, sagte er.
Aziz sah auf die Uhr. Der Vorschlag klang vernünftig; es würde helfen, die Leute ruhig zu halten. »Gut, aber lass die Secret-Service-Leute und die Marines in ihrem eigenen Kot sitzen.«
»Ja, Rafik. Möchtest du die Sprengladungen inspizieren?«
»Nein, ich vertraue dir. Ich muss jetzt telefonieren«, fügte er hinzu und zeigte auf einen der Fernsehschirme. »Sie bereiten sich auf die Sitzung in ihrem Pentagon vor.«
Bengazi nickte. »Wenn du mich nicht mehr brauchst, dann kümmere ich mich jetzt um ein paar Kleinigkeiten.«
»Eine Sache noch«, sagte Aziz. »Wie kommt unser kleiner Dieb voran?«
»Er hat schon mit der Arbeit begonnen«, antwortete Bengazi achselzuckend. »Er hat gesagt, dass alles nach Plan verläuft.«
»Gut. Behalte ihn im Auge. Er ist schließlich nicht einer von uns.«
»Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass er außer aufs Klo nirgendwohin gehen darf, ohne mich vorher zu fragen«, sagte Bengazi lächelnd. »Ich habe ihm gesagt, dass wir überall Sprengfallen angebracht haben und dass ich nicht will, dass er in eine hineintappt.«
Mit einem Lächeln legte Aziz die Hand auf sein Funkgerät. »Wenn ich etwas brauche, melde ich mich.« Er sah Bengazi nach, als dieser zur Tür ging, und sagte: »Muammar, ruh dich ein wenig aus. Sie werden sicher nicht heute Nacht kommen. Die Politiker haben die Sache jetzt in der Hand. Sie werden das FBI so lange hinhalten, bis wir bereit sind.«
Bengazi nickte. »Ich weiß. Du hast mir gesagt, wie die Dinge laufen werden – aber andererseits wäre jetzt der ideale Zeitpunkt für sie, um anzugreifen, solange wir noch nicht vorbereitet sind. Die Geiseln sind noch stark und frisch. Sie könnten uns ebenfalls Ärger machen. In drei Tagen sind sie geschwächt und verwirrt. Ich an ihrer Stelle würde sofort angreifen.«
Aziz lächelte seinem Freund zu. »Du musst verstehen, wie die Dinge in Washington funktionieren. Die Militärs werden sagen, dass man sofort zuschlagen muss, aber die Politiker wollen Vorsicht walten lassen.«
»Und das FBI?«
»Die werden tun, was man ihnen befiehlt. Du kannst dich ruhig etwas entspannen, mein Freund. Sie werden so schnell nicht kommen … « Mit einem amüsierten Blick fügte Aziz hinzu: »Ja, ich werde sie sogar ein wenig provozieren müssen, damit sie schließlich angreifen.«
Bengazi hob seine buschigen Augenbrauen. »Zum richtigen Zeitpunkt.«
»Genau. Trägst du die Kleider für den Notfall, die ich dir gegeben habe?«
»Nein«, antwortete Bengazi kopfschüttelnd.
»Warum nicht?«, fragte Aziz ein wenig verärgert.
»Ich finde es nicht richtig, die anderen Männer im Stich zu lassen, wenn es dazu kommt.«
»Der Plan würde nicht funktionieren, wenn alle Bescheid wüssten, Muammar. Ich befehle dir, die Kleider anzuziehen. Wenn die Amerikaner kommen, ist das unsere einzige Chance.«
Bengazi nickte widerwillig. Aziz sah ihm nach und überdachte seinen Fluchtplan. Er konnte tatsächlich funktionieren. Es musste zwar einiges günstig verlaufen, aber sie hatten immerhin eine gewisse Chance. Wenn er nur den Präsidenten in die Hände bekam, dann war alles andere zweitrangig.
Aziz wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Fernsehgeräten zu, wo bereits die jeweiligen Reporter aus dem Pentagon berichteten. Er nahm die Fernbedienung und stellte das Gerät, auf dem CNN lief, etwas lauter. Aziz lauschte dem Korrespondenten, der soeben verkündete, dass der Vizepräsident und andere hohe Repräsentanten des Staates eine Krisensitzung im Pentagon abhielten. Der Terrorist blickte sich lächelnd in dem luxuriösen Besprechungszimmer um, in dem er sich befand. Solche Sitzungen wurden normalerweise hier in diesem Raum abgehalten.
10
Das Besprechungszimmer der Vereinigten Stabschefs befindet sich im Herzen des riesigen fünfeckigen Gebäudes, in dem das amerikanische Verteidigungsministerium untergebracht ist. Die allgemeine Stimmung schien an diesem Tag noch um einiges ernster, als es ohnehin schon üblich war.
Zwei Marines waren links und rechts der breiten Tür zum Besprechungszimmer postiert, während all die hohen Repräsentanten aus Politik und Militär den Raum betraten, der
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