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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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die Schulter, und ich hätte fast aufgeschrien.
    »Sorry, Sir«, sagte sie mit so breitem Texas-Akzent, dass man hätte durchschneiden können. »Wollt bloß fragn, ob ich Ihn noch was bring kann.«
    »Nein«, sagte ich. »Ich habe alles.«
    »Na, das is gut.«
    Die ersten Passagiere durchquerten das Ankunftsgebäude. Lauter Männer in Anzug und mit teurem Haarschnitt. Natürlich. Als Erste gingen immer die Fluggäste der Ersten Klasse von Bord.
    »Darf’s wirklich kein Stück Pfirsichkuchn sein? Der is heut frisch.«
    »Nein, danke.«
    »Sind Se sich da sicher, Schätzchen?«
    Jetzt kam eine Flut von Passagieren aus der Touristenklasse: Männer, aber auch Frauen, alle mit Kabinengepäck beladen. Ich hörte einen spitzen Frauenschrei. War das Vada, die ihren Schwager begrüßte?
    »Ganz sicher«, sagte ich und griff nach meiner Zeitschrift.
    Sie verstand den Wink. Ich saß da, verrührte den Rest meines Salats zu einer orangeroten Vinaigrettesuppe und beobachtete die Fluggäste. Da kamen ein Mann und eine Frau mit einem Baby, aber das Kind war kein Säugling mehr, schon zu alt, um June zu sein. Die Passagiere gingen am Restaurant vorbei, plauderten mit den Freunden und Verwandten, die sie abgeholt hatten. Ich sah einen jungen Mann in Armeeuniform, der den Hintern seiner Freundin tätschelte. Sie lachte, schlug seine Hand weg und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen.
    Ungefähr fünf Minuten lag war das Ankunftsgebäude fast überfüllt. Dann verlief sich die Menge allmählich. Von den Oswalds war weiterhin nichts zu sehen. Eine untrügliche Gewissheit erfasste mich: Sie waren nicht an Bord gewesen. Ich war nicht nur in die Vergangenheit zurückgereist, sondern auch in eine Art Paralleluniversum geraten. Vielleicht hatte der Gelbe-Karte-Mann verhindern wollen, dass so etwas passierte, aber er war tot, und ich war noch einmal davongekommen. Kein Oswald? Gut, dann hatte mein Auftrag sich erledigt. Kennedy würde in einer anderen Version von Amerika sterben, aber nicht in dieser. Ich konnte Sadie nachreisen und bis ans Ende unserer Tage glücklich mit ihr leben.
    Ich hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als ich der Zielperson zum ersten Mal ansichtig wurde. Robert und Lee gingen in angeregter Unterhaltung nebeneinander her. Lee schwenkte etwas, was ein übergroßer Aktenkoffer oder ein kleiner Ranzen war. Robert trug einen rosa Koffer mit abgerundeten Ecken, der geradewegs aus Barbies Kleiderschrank hätte stammen können. Hinter den beiden gingen Vada und Marina. Vada hatte eine der beiden Patchwork-Taschen genommen; Marina trug die andere über die Schulter gehängt. Sie trug auch June, jetzt vier Monate alt, und hatte so beladen Mühe, mit den anderen Schritt zu halten. Roberts und Vadas Kinder sahen neugierig zu ihr auf, während sie neben ihnen herliefen.
    Vada rief den Männern etwas zu, worauf sie fast vor dem Restaurant stehen blieben. Robert grinste und nahm Marina die Reise tasche ab. Lees Gesichtsausdruck war … amüsiert? Wissend? Vielleicht beides. An seinen Mundwinkeln zeichnete sich die winzigste Andeutung eines Lächelns ab. Seine unscheinbaren dunklen Haare waren ordentlich gekämmt. In seinem frisch gebügelten weißen Hemd, den Khakis und mit den geputzten Schuhen war er sogar ein regelrechter Mr. Adrett. Er sah nicht wie jemand aus, der gerade um die halbe Welt gereist war; seine Kleidung war kein bisschen verknittert, und er hatte keine Bartstoppeln im Gesicht. Er war erst zweiundzwanzig, sah aber noch jünger aus – wie einer der Teenager in meiner letzten Amerikanische-Literatur-Klasse.
    Da hätte auch Marina, die erst in einem Monat das Alter für einen legalen Drink erreichen würde, von ihrem Äußeren hineingepasst. Sie war erschöpft, verwirrt und starrte alles an. Und sie war eine Schönheit mit schwarzer Mähne und in eigenartigem Gegensatz dazu stehenden blauen Augen.
    Junes Arme und Beine waren in Mullwindeln gepackt. Sogar um den Hals trug sie eine Windel als Schal, und obwohl sie nicht weinte, war ihr Gesicht rot und verschwitzt. Lee nahm das Baby. Marina lächelte dankbar, und als ihre Lippen sich teilten, sah ich, dass ihr ein Zahn fehlte. Die anderen waren verfärbt, einer fast schwarz. Der Gegensatz zu ihrem makellosen Teint und den strah lend blauen Augen war krass.
    Oswald beugte sich zu ihr hinunter und sagte etwas, was das Lächeln von ihrem Gesicht wischte. Sie sah misstrauisch zu ihm auf. Er sagte noch etwas und stupste dabei mit dem Zeigefinger

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