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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sommerlichts, das mir wieder einmal übernatürlich vorkam. Es war, als wäre 1958 immer noch da, nur bedeckt von einer dünnen Schicht inzwischen vergangener Jahre. Und falls ich mir die Ereignisse dieses Nachmittags nicht nur eingebildet hatte, stimmte das sogar.
    Er will, dass ich etwas tue. Etwas, was er selbst getan hätte, wenn der Krebs ihn nicht daran gehindert hätte. Er hat gesagt, er sei zurückgegangen und vier Jahre lang geblieben (zumindest glaubte ich, dass er das gesagt hatte), aber vier Jahre waren nicht lange genug gewesen.
    War ich bereit, diese Treppe hinabzusteigen und über vier Jahre lang in der Vergangenheit zu bleiben? Im Prinzip dort ansässig zu werden? Zwei Minuten später zurückzukehren … nur dann als Übervierzigjähriger und mit einzelnen grauen Strähnen im Haar? Ich konnte mir nicht vorstellen, das zu tun – aber ebenso wenig konnte ich mir vorstellen, was Al dort so Wichtiges entdeckt haben mochte. Ich wusste nur, dass nicht einmal ein Sterbender das Recht hatte, von mir zu verlangen, vier oder sechs oder acht Jahre meines Lebens zu opfern.
    Mir blieben immer noch über zwei Stunden bis zu meinem Termin bei Al. Ich beschloss, nach Hause zu fahren, mir noch etwas zu kochen und es diesmal wirklich zu essen. Danach würde ich mich erneut daranmachen, die letzten Aufsätze zu korrigieren. Ich mochte zu den ganz wenigen Menschen gehören, die je in die Vergangenheit zurückgereist waren – vielleicht waren Al und ich sogar die einzigen, die das jemals getan hatten –, aber die Schüler meines Leistungskurses würden trotzdem ihre endgültigen Noten wollen.
    Ich hatte das Radio nicht eingeschaltet, als ich in die Stadt gefahren war, aber jetzt stellte ich es an. Wie mein Fernseher bezog es seine Programme von computergesteuerten Raumfahrzeugen, die in 35800 Kilometern Höhe die Erde umkreisten – eine Vorstellung, die der Teenager, der Frank Anicetti damals gewesen war, bestimmt mit vor Staunen geweiteten Augen (aber vermutlich nicht ganz ungläubig) aufgenommen hätte. Ich stellte Sixties on Six ein und bekam Danny & the Juniors rein, die sich an »Rock and Roll Is Here to Stay« abarbeiteten: drei oder vier drängende, harmonische Stimmen, die zu einem laut hämmernden Klavier sangen. Ihnen folgten Little Richard, der »Lucille« kreischte, so laut er konnte, und Ernie K-Doe, der »Mother-in-Law« mehr oder weniger jammerte: She thinks her advice is a contribution, but if she would leave that would be the solution. Alles klang frisch und süß wie die Orangen, die Mrs. Symonds und ihre Freundinnen erst mittags begutachtet hatten.
    Es klang neu.
    Wollte ich Jahre in der Vergangenheit verbringen? Nein. Aber ich wollte dorthin zurück. Und wenn auch nur, um zu hören, wie Little Richard geklungen hatte, als er noch Top of the Pops gewesen war. Oder um an Bord einer Maschine der Trans World Airlines zu gehen, ohne meine Schuhe ausziehen und durch einen Ganzkörperscanner und einen Metalldetektor gehen zu müssen.
    Und ich wollte noch ein Root Beer.

Kapitel 3
    KAPITEL 3
    1
    Der Gartenzwerg schwenkte tatsächlich eine Fahne, allerdings nicht die amerikanische. Auch nicht die Flagge von Maine, die mit dem Elch. Seine Fahne hatte links einen breiten, blauen, senkrechten Streifen und daneben einen weißen und einen roten Querstreifen: Mitten in dem blauen Streifen leuchtete ein einzelner weißer Stern. Ich tätschelte dem Zwerg im Vorbeigehen die Zipfelmütze, stieg die wenigen Stufen zum Eingang von Als Häuschen hinauf und musste dabei an Ray Wylie Hubbards amüsanten Song denken: »Screw You, We’re from Texas«.
    Die Tür ging auf, bevor ich klingeln konnte. Al trug einen Bademantel über einem Pyjama, und sein neuerdings weißes Haar war ganz zerzaust – ein schwerer Fall von Bettspuren, wenn ich je welche gesehen hatte. Aber der Schlaf (und natürlich das Schmerzmittel) hatten ihm geholfen. Er sah nach wie vor krank aus, aber die Linien um seinen Mund waren nicht mehr ganz so tief, und als er mich jetzt durch einen kurzen Flur ins Wohnzimmer führte, bewegte er sich sicherer. Er drückte nicht mehr die rechte Hand unter die linke Achsel, als würde er versuchen, sich zusammenzuhalten.
    »Ich sehe wieder ein bisschen mehr wie früher aus, was?«, sagte er mit seiner heiseren Stimme, als er sich in den Sessel vor dem Fernseher setzte. Nur setzte er sich nicht wirklich, sondern brachte sich sozusagen in Position und ließ sich dann fallen.
    »Das tust du. Was haben die Ärzte dir

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